Zurück in deine Arme
Ehe, was nach der anfänglichen Liebeseuphorie zu einer zunehmenden Entfremdung geführt hatte. Besonders im letzten Jahr …
Schwungvoll lenkte Rafael den roten Sportwagen in eine Parkbucht am Hafen und zauberte einen kleinen Deckelkorb hinter dem Fahrersitz hervor. „Bist du bereit?“, fragte er.
Leila lachte überrascht auf. „Für ein Picknick? Aber immer!“
„Gut. Wenn wir uns beeilen, erwischen wir noch die Fähre zur Île Sainte-Marguerite .“
„Ist das nicht einer der Plätze, die wir während unserer Flitterwochen besucht haben?“, fragte sie aufgeregt.
„Ganz genau. Du wolltest Ruhe und Abgeschiedenheit, und das war der erste Ort, der mir in dem Zusammenhang eingefallen ist.“
Was für eine wundervolle Überraschung! Und wie romantisch. Leila war zu Tränen gerührt. „Das ist absolut perfekt.“
„Freut mich, dass dir die Idee gefällt, aber jetzt müssen wir uns beeilen.“
Hand in Hand rannten sie zum Fähranleger, und keine fünfzehn Minuten später setzten sie bereits den ersten Fuß auf die Insel.
„Bereit für eine kleine Wanderung?“, erkundigte sich Rafael.
Leila nickte. „Unbedingt!“
Alles genau wie damals, dachte sie verzückt. Eine Stunde lang spazierten sie gemächlich entlang der Küste, beschienen von der Sonne und begleitet vom Gezwitscher der Vögel in den hohen Bäumen, die ihnen zwischendurch erholsamen Schatten spendeten. Ein würziges Aroma von Lavendel, Eukalyptus und exotischen Blumen hüllte Leila ein, während ihre Seele langsam zur Ruhe kam.
Mit lichter werdendem Baumbestand war Fort Royal immer besser zu erkennen, doch obwohl der Anblick spektakulär war, konnte Leila ihren Blick kaum von Rafael abwenden, der auf dem schmalen Pfad dicht vor ihr ging. Diese physische und mentale Nähe hatte sie so schmerzlich vermisst. Sie vermittelte ihr ein Gefühl der Vertrautheit, das sie lange nicht mehr empfunden hatte.
Der richtige Moment, um alles aufzuklären und endlich Frieden zu finden, meldete sich eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, die Leila gleich wieder zum Schweigen brachte. Jetzt mit Rafael zu reden, würde den Zauber dieses wundervollen Tages zerstören. Und den wollte sie, in Erinnerung an alte Zeiten, einfach nur genießen.
Als sie den teilweise verfallenen Kerker passierten, erinnerte sie Rafael lachend daran, wie er auf ihrer Hochzeitsreise vorgegeben hatte, sie dort einsperren und eine wilde Liebesnacht mit ihr verbringen zu wollen. Rafaels heißer Blick bewies ihr, dass auch er dieses kleine Intermezzo keinesfalls vergessen hatte. Doch ein erneutes Angebot dieser Art lehnte Leila errötend ab. Hand in Hand wanderten sie an dem antiken Gemäuer vorbei und fühlten sich einander so nahe wie seit Jahren nicht mehr.
Der Pfad endete in einer abgeschiedenen kleinen Bucht, wo das türkisfarbene Meer sanft ans Ufer schwappte.
„Wie wunderschön!“, rief Leila begeistert aus.
„Ja, der perfekte Platz für unser Picknick“, stimmte Rafael zu.
Während er die mitgebrachte Decke ausbreitete, kickte Leila die Sandalen von den Füßen und genoss den warmen Sand zwischen den nackten Zehen.
„Ich war nicht sicher, wie hungrig du sein würdest, deshalb habe ich im Hotel um ein paar leichte Köstlichkeiten gebeten. Man hat mir einen Rosé dazu vorgeschlagen, aber ich erinnerte mich daran, wie gern du diese französische Ingwerlimonade getrunken hast, als wir damals hier waren.“
„Die ist absolut fantastisch“, freute Leila sich über so viel Aufmerksamkeit. Sie dachte an ihr letztes Picknick in dieser romantischen Bucht und daran, wie Rafaels unglaublicher Bärenhunger sie zum Kichern gebracht hatte. Wie der warme Wind sein dunkles Haar zerzaust und wie sie sich leidenschaftlich geküsst hatten. So lustvoll und wild, dass sie es nicht bis zum Hotel zurückgeschafft hatten, sondern …
„Wie es aussieht, kann ich dir geräucherte Hähnchenbrust und einen Salade Provençale anbieten“, verkündete Rafael beim Auspacken. „Und zum Dessert frische Fruchttörtchen und alternativ dazu einen vorzüglichen französischen Camembert an Weintrauben“, proklamierte er mit Kennermiene und lächelte breit.
Zu ihrem Erstaunen musste Leila feststellen, dass ihr Magen knurrte, was auch ihrem Gatten nicht verborgen blieb.
„Mir scheint, die Lady braucht dringend Unterstützung, wenn sie nicht vor Hunger vergehen soll“, scherzte er gut gelaunt und hielt seiner Frau ein Stück Hähnchen zum Abbeißen hin.
„Mmm“, murmelte Leila, ließ sich
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