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Zurück in deine Arme

Zurück in deine Arme

Titel: Zurück in deine Arme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janette Kenny
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ihr an einem Weihnachtstag helfen musste, das Festmahl für ihre Arbeitgeber zu bereiten. Obwohl das übrig gebliebene Essen tatsächlich köstlich gewesen war, meinte Rafael auch heute noch die brennende Eifersucht zu spüren, die er damals empfunden hatte, wenn er durch einen Türspalt zugesehen hatte, wie die anderen Kinder lachend und plaudernd mit ihren Eltern am Tisch gesessen hatten.
    Wie gern hätte er wenigstens an so einem Tag seine Mutter ganz für sich gehabt. Doch das geschah nur sehr selten, eigentlich nie. Selbst als Erwachsener gelang es ihm nicht, das Gefühl abzuschütteln, immer noch der Außenseiter zu sein, der am Rand stehen und dem Leben anderer Menschen zuschauen musste.
    Dann traf er Leila, und mit der Liebe und Leidenschaft, die sie in ihm entfachte, erwachte die Hoffnung auf ein eigenes, glückliches Familienleben. Was hatten sie für romantische Pläne geschmiedet! Aus Vernunftgründen verschoben sie ihren Traum ein Stück in die Zukunft. Und jetzt, da ihre beiden Karriere gesichert und es an der Zeit war, ihre Beziehung auf ein neues Level zu heben, verweigerte seine Frau sich seinem größten Wunsch aus Angst vor einer erneuten Fehlgeburt.
    Ihre Furcht war größer als ihr Vertrauen in ihn und ihre Ehe. Früher hatten sie beide daran geglaubt, gemeinsam Berge versetzen und die Welt aus den Angeln heben zu können. Was war davon geblieben?
    Obwohl Leila behauptete, ihn immer noch zu lieben und immer noch Mutter werden zu wollen, stieß sie ihn doch zurück und zog ihre Karriere vor. Lieber klammerte sie sich an ihre Ängste und Beschränkungen als nach einer strahlenden Zukunft zu greifen, die in Reichweite vor ihnen lag.
    Verdammt! Inzwischen besaß er so viel Geld, dass er seiner Frau die ganze Welt zu Füßen legen könnte. Sie konnten wohnen und leben wie und wo sie wollten. Er war in der Lage, ihr so viele Charity-Projekte zu ermöglichen, dass sie jeden retten konnte, der ihren Weg kreuzte. Doch mit all seinem Reichtum gelang es ihm nicht, die Nähe zurückzuholen, die sie am Anfang ihrer Ehe zueinander gehabt hatten. Und schon gar nicht konnte er Leila die Garantie für eine problemlose, erfolgreich verlaufende Schwangerschaft geben.
    Leila! Sie war in seinem Kopf und in seinem Blut. Wie ein Fieber, das seinen Körper und Geist beherrschte. Warum, zur Hölle, hatte sie heute Morgen versucht, ihn anzurufen und einfach aufgelegt, ohne eine Nachricht zu hinterlassen? Die Frage trieb ihn schon den ganzen Tag um. Unzählige Male hatte er versucht zurückzurufen, sie aber nie erreicht. Ging es ihr gut? Oder war etwas passiert?
    Ungeduldig schüttelte Rafael sich das Wasser aus dem Haar, schlang ein Handtuch um die Hüften und lief auf bloßen Füßen über den kühlen Granitboden. Was war er für ein Narr, sich unsinnigerweise Sorgen zu machen! Wahrscheinlich gab es nur eine Änderung im Terminkalender seiner vielbeschäftigten Frau, die sie ihm hatte mitteilen wollen. Vielleicht hatte Leila auch ein weiteres lukratives Angebot erhalten, das sie nicht ausschlagen wollte und das ihr nächstes Zusammensein in noch weitere Ferne rücken würde.
    Der Grad seiner Gereiztheit war deutlich an Rafaels Körperhaltung und den weitausholenden Schritten abzulesen, die ihn durch den großzügigen Wohnraum in Richtung offene Küche führten. Auf keinen Fall war er bereit, ein Leben wie dieses länger hinzunehmen. Die ständigen Trennungen von Leila waren unerträglich. Genauso gut könnte er Junggeselle sein und seinen Traum von einer eigenen Familie begraben. Doch bevor er eine Ehe aufgab, die im Grunde schon längst keine mehr war, wollte er sich und Leila eine letzte Chance einräumen, ihre große Liebe von einst zu retten und wiederzubeleben.
    Wenn das nicht gelang, war es besser, ihre Wege trennten sich endgültig.
    Dieser Entschluss lastete zentnerschwer auf Rafaels Schultern, als er den Kühlschrank öffnete und ein Bam Gelado herausholte. Die Bierflasche war so stark gekühlt, dass sie von außen wie mit Raureif überzogen war. Wenigstens ein Highlight an einem mehr als bescheidenen Tag! dachte er sarkastisch, öffnete das eiskalte Bier und trank es in tiefen, durstigen Zügen. Doch kaum war die Flasche leer, erschien ihm sein geliebtes Penthouse-Domizil noch verlassener und beklemmender als zuvor. Rafael stieß einen lauten Fluch aus.
    Verdammt! Ich muss hier raus, bevor ich noch wahnsinnig werde!
    Vielleicht sollte er heute Abend zur Abwechslung mal durch die Nachtklubs von Ipanema Beach

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