Zurück in deine Arme
ist noch etwas …“
Nie zuvor hatte er sie so angespannt und ernst gesehen. Rafael versteifte sich, gab Leila frei und trat einen Schritt zurück. Eine eisige Faust griff nach seinem Herzen. Lieber Gott, lass nichts mit unserem Baby sein! flehte er innerlich. Oder mit Leila. Bitte, schenk uns dieses Glück!
„Sag’s mir.“
„Auf dem Ultraschallbild, das gestern aufgenommen wurde, kann man sehen, dass es nicht ein, sondern zwei Babys sind.“
Es dauerte einen Moment, bis er begriff. „Zwei Babys … wir erwarten Zwillinge?“
Während sie hölzern nickte, sah sie zum Umfallen blass aus.
Meus Deus! Endlich verstand er. Wenn sie schon durch die Hölle gegangen war, als sie ein Kind erwartete, wie musste sie sich jetzt fühlen? Zum ersten Mal spürte auch er kalte Furcht in sich aufsteigen. Jede Komplikation, von der Rafael je gehört oder gelesen hatte, stand plötzlich riesengroß, bedrohlich und in doppelter Ausführung vor seinem inneren Auge.
„Es wird alles gut gehen.“ Es hörte sich regelrecht beschwörend an.
Plötzlich war es um Leilas Fassung geschehen. „Rafael, ich sterbe fast vor Angst!“, weinte sie. „Ich bin hierhergekommen, weil … weil ich einfach nicht weiß, was ich tun soll. Eine zweite Fehlgeburt könnte ich nicht ertragen!“
Sofort zog er sie wieder an sich. „So etwas darfst du weder denken noch aussprechen, Querida “, beschwor er sie. „Erinnere dich daran, dass wir alles schaffen können, wenn wir nur zusammen sind.“
Sie zitterte in seinen Armen, doch diesmal strebte Leila nicht von ihm weg, sondern klammerte sich an ihn und brachte sogar ein verzweifeltes Kichern zustande. „Du bist so verflixt arrogant und dir deiner selbst so sicher, dass ich dir fast glauben könnte.“
„Tu es nur, meu Coração … vertrau mir. Und zweifle nie daran, dass du bei mir sicher bist.“ Seit er seine Frau in Frankreich verlassen hatte, forschte Rafael unablässig im Internet über bestehende Risiken von Schwangeren, die an Anorexie oder ähnlichen Gesundheitsstörungen litten, und hatte sogar schon persönlichen Kontakt zu verschiedenen Spezialisten aufgenommen. „Ich werde die besten Ärzte engagieren. Dir und den Babys wird nichts geschehen“, versprach er mit so viel Überzeugung in der Stimme, dass er fast selbst daran glaubte. „Wir werden uns so schnell wie möglich auf die Fazenda zurückziehen und …“
„Vorher muss ich noch einmal nach Kalifornien“, unterbrach Leila seinen Höhenflug, doch Rafael schüttelte energisch den Kopf, während sie noch sprach. „Dazu besteht absolut keine Notwendigkeit“, sagte er fest. „Du kannst dir alles, was du brauchst, im Container per Schiff hier rüberschaffen lassen.“
Seufzend befreite sie sich aus seiner Umarmung. „Genau das hatte ich von dir erwartet und befürchtet.“
„Was soll das heißen? Ich tue nichts anderes als das, was ich dir gerade versprochen habe. Ich werde dir alle Sorgen und Lasten abnehmen, damit es dir und den Babys gut geht.“
„Das sagst du jetzt, aber ich kenne dich … mein geliebter Tyrann“, fügte sie mit schwachem Lächeln hinzu, um ihre Worte abzumildern.
Innerlich holte Rafael tief Luft und zählte bis zehn. „Warum musst du denn unbedingt nach Kalifornien zurück?“, fragte er mit erzwungener Ruhe.
„Ich habe einen Arzttermin, den ich unmöglich absagen kann.“
„In São Paulo gibt es genauso fähige Mediziner. Und da du zukünftig dort leben wirst, wäre es nur vernünftig, dich von Anfang an in die Hände eines Arztes deines Vertrauens zu begeben, der hier vor Ort und damit jederzeit erreichbar ist.“
Sie biss sich auf die Lippe und senkte den Kopf. „Außerdem habe ich nächste Woche noch einige Foto-Shootings, die ich unmöglich absagen kann.“
War sie denn völlig verrückt geworden? „Ich verbiete dir, noch einmal vor die Kamera zu treten, jetzt, da du schwanger bist!“
„Du verbietest es mir?“, fragte sie gefährlich ruhig.
„Zur Hölle, ja!“, stieß er voller Panik und Frustration hervor und ignorierte den aufziehenden Sturm in den ausdrucksvollen Augen seiner Frau dabei völlig.
„Zum Glück ist das nicht deine Entscheidung, Rafael!“, informierte sie ihn kalt.
„Und ob es das ist!“, brauste er auf. „Es sind meine Kinder, die in deinem Leib heranwachsen, und du bist meine Frau! Verflixt, Leila …“ Vor lauter Verzweiflung raufte er sich die Haare und schien erst jetzt zu merken, dass er immer noch splitterfasernackt war. Als er das
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