Zurück in deine Arme
streifen und nach Bekannten Ausschau halten. Einfach wieder mal ins normale Leben eintauchen, ehe er zum Eremiten mutierte!
Als er auf dem Weg ins Schlafzimmer war, ertönte der Signalton seines privaten Lifts und bannte Rafael auf der Stelle fest. Wer mochte die Dreistigkeit besitzen, sich ohne Vorankündigung aufzudrängen? Überraschungsbesuch hatte Rafael schon immer gehasst, und heute ärgerte ihn die unerwartete Störung besonders.
Hoffentlich waren es nur Nathaniel und seine Frau, die ihn noch im Ausland vermuteten und seine ausdrückliche Erlaubnis besaßen, das Penthouse zu nutzen, wann immer ihnen danach war. Als sich die Lifttüren öffneten, zwang Rafael sich zu einem verbindlichen Lächeln, das erstarb, sobald er seinen ungebetenen Gast erkannte.
„Leila? Was, um alles in der Welt, machst du hier?“
Wortlos trat sie aus dem Lift, der sich hinter ihr schloss, und stellte ihren kleinen Rollkoffer ab, bevor sie ihren Mann ansah und verkündete: „Wir müssen reden.“
Hin- und hergerissen zwischen Verblüffung, Ärger und Begehren baute er sich vor ihr auf und verschränkte die Arme vor der nackten Brust. „Warum hast du meine Anrufe ignoriert?“
„Weil ich dir etwas zu sagen habe, das zu persönlich ist, um es am Telefon zu besprechen.“
Ihr ernster Ton und die angespannte Miene gefielen ihm gar nicht. Hatte sie möglicherweise ebenso wie er eine endgültige Entscheidung bezüglich ihrer Zukunft getroffen, die sie ihm jetzt mitteilen wollte? Gab Leila ihrer Ehe nicht einmal die letzte Chance, die er ihr noch einräumen wollte?
„Dann sprich“, forderte er kühler als beabsichtigt, während sein Herz schwer wie ein Stein in der Brust lag. Leilas Gesicht war totenblass, trotzdem schien sie noch einmal Farbe zu verlieren. Beunruhigt streckte er die Arme nach ihr aus, doch sie wich zurück. Irgendetwas war nicht in Ordnung.
„Also gut“, kam es kaum hörbar, „ich bin schwanger.“
8. KAPITEL
Bisher war Rafael stets stolz darauf gewesen, seine Gefühlswelt unter eiserner Kontrolle zu haben. Doch diese Eröffnung warf ihn fast um. Zur Salzsäule erstarrt stand er einfach nur da und musterte seine Frau eindringlich von Kopf bis Fuß. Aber ihre lose sitzende Kleidung ließ keinen sichtbaren Rückschluss auf ihre Behauptung zu.
Schwanger …
Davon träumte er seit Jahren. Nichts auf der Welt wünschte er sich mehr als das. Und trotzdem schnürte ihm die Nachricht nun die Luft ab.
„Bist du auch ganz sicher?“
„Absolut. Mein Arzt hat ausführliche Bluttests gemacht. Nach seiner Berechnung muss es im März passiert sein, als wir dieses Wochenende auf Aru…“
„Ich weiß schon“, unterbrach Rafael sie. Mit einer heftigen Geste fuhr er sich durchs Haar und versuchte, die bittersüßen Erinnerungen an ihre heiße Liebesnacht – die erste nach acht langen, einsamen Monaten – und den wortlosen Abschied am Morgen in den Hinterkopf zu verdrängen. „Du … das heißt, du bist jetzt bereits … im dritten Monat?“
Leila nickte. „Dass ich trotz Pille schwanger werden konnte, lag an dem Antibiotikum, das mir der Arzt am Set verschrieben hat. Bei gleichzeitiger Einnahme kann es Verhütungsmittel unwirksam machen. Es … ich stehe immer noch irgendwie unter Schock und habe Mühe, die Tatsache zu akzeptieren, dass ich wirklich schon wieder ein Kind in mir tragen soll“, endete sie leise.
„Damit musst du nicht allein fertig werden, Querida . Jetzt, da dir das Schicksal die Entscheidung für oder wider eine erneute Schwangerschaft abgenommen hat, werde ich dir in allem zur Seite stehen und dich unterstützen. Sieh es als ein Wunder an. Als eine Chance, unsere Träume doch noch wahr werden zu lassen.“
Als er sie spontan an sich zog, löste sich das Handtuch um seine Hüften und fiel unbeachtet zu Boden. Leila fühlte sich ungewohnt steif in seinen Armen an. Ab und zu überlief sie ein Schauer. Rafael wusste, dass er jetzt ganz behutsam mit seiner Frau umgehen musste.
„Vielleicht ist es ja genau das, was du selbst in Frankreich gesagt hast“, murmelte er leise und voller Gefühl. „Da wolltest du die Entscheidung für ein neues Baby dem Schicksal überlassen. Und wie es aussieht, ist es absolut auf unserer Seite.“
Leila holte zitternd Luft und stieß sie langsam wieder aus. „Wie immer es auch passiert ist, die Schwangerschaft war nicht geplant und ist für mich immer noch schwer zu akzeptieren.“
„Wir werden die Zeit zusammen durchstehen, meu Coração .“
„Da
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