Zurück in den Armen des Prinzen
schmieden, und wenn sie genug von abstrakten Projekten hatten, schliefen sie wieder miteinander. Beide schienen zu spüren, dass dies die Zukunft war, dieses Miteinander von Pflicht und Lust, von Verantwortung für ein Land und privatem Glück.
Nur für einen kurzen Augenblick war Phoebe ein wenig verunsichert, als ihr einfiel, dass Leandro sie bisher mit keinem Wort gebeten hatte, diese Zukunft offiziell mit ihm zu teilen. Doch dann sagte sie sich, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein konnte, bis er sie fragen würde.
9. KAPITEL
Phoebe und Leandro blieben noch zwei Wochen im Paradies.
Eigentlich wollten sie sofort nach Leandros Entscheidung nach Jawara zurückkehren, denn er hatte vor, seine neue Funktion als Kronprinz ohne Zeremonie, Medienrummel und roten Teppich anzutreten. Sein Plan war, den Eid zu leisten und sich dann sofort an die Arbeit zu machen. Doch die Krankheit des Königs hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Als sie endlich in der Hauptstadt eintrafen, ging Phoebe los und kaufte etwas ein. Wieder im Palast, ging sie auf ihr Zimmer, verschwand im Bad und kam nach ein paar Minuten wieder heraus. Sie war nicht mehr dieselbe. Sie war schwanger.
Ursprünglich hatte sie vorgehabt, die Pille zu nehmen, ehe sie und Leandro wieder intim wurden, doch die Ereignisse hatten sich überschlagen, und so war es gekommen, dass sie erst am Tag nach dem Brand angefangen hatte zu verhüten. Anscheinend hatte die erste Liebesnacht mit Leandro aber nicht nur sie beide zu neuem Leben erweckt, sondern auch dafür gesorgt, dass nun ein neues Leben in ihr heranwuchs.
Es war wie ein Wunder.
Ehe sie Leandro wiedergetroffen hatte, war Phoebe überzeugt gewesen, dass sie für immer ohne Liebe, ohne Leidenschaft leben würde. Falls sie ein Kind hätte haben wollen, hätte sie wohl zu einer Samenbank gehen müssen. Doch jetzt war alles anders.
Sie bekam Leandros Kind. Das Kind, nach dem sie sich sehnte.
Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz und erfüllte sie mit unendlichem Glück. Am liebsten wäre sie aus dem Zimmer gestürmt, zu Leandro gelaufen und hätte ihm die Neuigkeit berichtet.
Doch etwas hielt sie zurück. Leandro würde schon sehr bald die Regentschaft antreten und den Platz einnehmen, den das Schicksal ihm vorherbestimmt hatte. Und obwohl Phoebe sich zutiefst wünschte, ihn in ihr kleines, süßes Geheimnis einzuweihen, gab sie dem großen politischen Event den Vorrang.
Später, als sie sich für den feierlichen Anlass zurechtmachte, spürte sie, wie auf unerklärliche Weise Furcht von ihr Besitz ergriff. Sie wurde plötzlich unsicher. Leandro war in den vergangenen Wochen so unendlich liebevoll, leidenschaftlich und offen gewesen. Und trotzdem hatte er nie von einer gemeinsamen Zukunft gesprochen.
Phoebes Fröhlichkeit schwand, und stattdessen fröstelte sie, als sie überlegte, weshalb er sie nie gefragt hatte, ob sie das Leben mit ihm teilen wollte. Sie hatten über so vieles gesprochen, er hatte ihr von seiner Kindheit erzählt und ihr immer wieder gesagt, wie glücklich er sei, dass Phoebe wieder bei ihm war. Und doch war sie misstrauisch. Hatten sie das Spiel nicht ursprünglich unter ganz anderen Voraussetzungen begonnen? Hatte nur sie die Vertrautheit, die zwischen ihnen herrschte, falsch interpretiert? Vielleicht war es für Leandro ja nichts anderes als ein Spiel geblieben …
Und dann war da noch der alte, nie ganz aus dem Weg geräumte Vorwurf Leandros, dass sie ihn nur ködern wollte, um wie ihre Schwester in die königliche Familie einzuheiraten. Wenn sie ihm jetzt sagte, dass sie schwanger war, fasste er dies womöglich als Erpressung auf. Und selbst wenn nicht – falls er keine Zukunft mit ihr geplant hatte, wollte sie auch keine Ehe mit ihm nur um des Kindes willen.
Es schien, als habe sie in einer Traumwelt gelebt, die sich urplötzlich in nichts auflöste. Die schäbige Realität kam zum Vorschein, eine Realität, die alles zerstören konnte.
Stopp!, rief Phoebe sich zur Ordnung. Das sind lauter falsche Gedanken. Die Vergangenheit ist vorbei, und das, was Leandro und mich jetzt verbindet, ist etwas völlig anderes.
Sie musste daran glauben, dass es für sie beide eine Zukunft gab, denn wie oft sollte er ihr denn noch beweisen, dass er sie liebte und begehrte? In den vergangenen Wochen hatte er sie darüber keinen Moment im Zweifel gelassen. Und wenn er es bisher versäumt hatte, von der Zukunft zu sprechen, dann doch wohl nur, weil die große Aufgabe, die auf ihn
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