Zurück in den Armen des Prinzen
Berührung …
Ohne zu wissen, was er tat, betrat er Phoebes Zimmer. Sie lag auf dem Bett, doch als sie ihn bemerkte, richtete sie sich hastig auf.
„Leandro, Darling …“
Sie wirkte gestresst, wahrscheinlich nahm sie an, dass er die Auseinandersetzung mit Stella mitbekommen hatte, und überlegte fieberhaft, wie sie sich aus der prekären Situation wieder herauswinden konnte.
In ihm brach eine Welt zusammen. Es war, als stürzten die Fundamente ein, auf denen sein Leben erbaut war.
„Ich habe eine Frau auserwählt, Phoebe“, hörte er sich sagen.
Ihr vertrauensvoller Blick, ihr erwartungsvolles Lächeln, die Bewunderung für ihn, die aus ihrer Miene sprach – das war alles nur Lüge, dachte er hart.
„Und willst du wissen, um wen es sich handelt? Es ist eine Frau, die wie geschaffen ist, Königin an meiner Seite zu werden, Mutter meiner Kinder, Licht meines Herzens.“
Er wartete und sah, wie sie vor Freude zu strahlen begann.
„Eine jungfräuliche, adelige Castaldinerin“, fuhr er fort.
Der Schock, den er in ihren Augen las, trieb ihn dazu, seine Brutalität auf die Spitze zu treiben. „Was hältst du von Clarissa D’Agostino?“
Fassungslos musterte Phoebe ihn. Dort stand der Mann, den sie liebte. Der Vater ihres ungeborenen Kindes. Und plötzlich war er ein Fremder, ein Mensch, der sie quälen wollte. Es musste sich um einen makabren Witz handeln.
„Mit so etwas macht man keine Scherze, Leandro.“
„Mir ist auch nicht nach Scherzen zumute“, erwiderte er gepresst. „Wie fühlt sich das an, auf eine falsche Fährte gelockt worden zu sein, nur um am Ende auf die Schnauze zu fallen?“
Sie schloss die Augen. Öffnete sie wieder. Das alles konnte nicht wahr sein. Mach, dass dieser Albtraum vorübergeht, flehte sie im Stillen. Doch als sie Leandros Blick sah, wusste sie, dass er es todernst meinte. Da erwachte die Kämpferin in ihr.
„Also, was hältst du von meiner Wahl, Phoebe?“, fragte er schneidend. „Die Tochter des Königs ist wie geschaffen, meine Ehefrau zu werden, findest du nicht? Komm schon, Phoebe, sag es mir. Du weißt doch, dass ich deinen Rat überaus schätze.“
Jedes Wort von ihm war wie ein Schlag ins Gesicht.
„Oder hast du etwa erwartet, dass ich dich wähle?“, fuhr er gnadenlos fort.
Phoebe brachte kein Wort heraus. Sie wusste, wie Enttäuschung und Leid sich anfühlten, aber das hier übertraf all ihre bisherigen Erfahrungen. Der Schmerz war unerträglich. „Und wolltest du etwa nicht, dass ich das glaube?“, entgegnete sie.
„Hast du nicht alles getan, um mir das Gefühl zu geben, dass unsere Beziehung in diese Richtung läuft? Was willst du jetzt hören – dass du mich perfekt getäuscht hast?“
Tränen liefen über ihre Wangen, rannen über ihr Kinn und tropften auf das rote Taftkleid, das sie trug. Die Flecken sahen aus wie Blut. „Bist du zufrieden mit dem Ergebnis, das du erzielt hast? Hast du jetzt genug Rache dafür genommen, dass ich damals weggelaufen bin, weil du mich nur ausgenutzt hattest? Du hast mein Leben zerstört. Verschafft dir das wirklich Befriedigung? Du fragst mich, was ich von deiner jungfräulichen Braut halte. Darf ich dich daran erinnern, dass du mich dazu gebracht hast, dir meine Unschuld zu opfern? Aber ich kann dir keinen Vorwurf machen, denn ich war jung und dumm und habe bekommen, was ich verdiene. Jetzt weiß ich, dass ich dir nie etwas bedeutet habe. Ja, Leandro, ich bin sicher, dass Clarissa eine wunderbare Königin sein wird. Ich wünschte nur, du wärst nicht der König.“
Sie musste weg hier. Nichts wie weg. Das Baby schützen, denn das Kind gab ihr die Kraft zu überleben.
Phoebe stand auf, ging an Leandro vorbei und war schon an der Tür, als sie sich noch einmal umdrehte. Sie schaute ihm direkt in die Augen, sah seine Wut, sah die Kälte, die darin stand. Verzweiflung stieg in ihr auf und drohte sie zu überwältigen. „Fahr zur Hölle, Leandro“, sagte sie tonlos. „In dieselbe Hölle, in die du mich geschickt hast.“
Ich nehme alles zurück. Alles, was ich gesagt habe, war eine unverzeihliche Lüge. Ich muss verrückt gewesen sein. Bitte, verzeih mir.
Unablässig kreisten diese Worte in seinem Kopf, als er dastand und zusah, wie Phoebe sich von ihm abwandte. Ihr war anzusehen, dass sie im Innersten getroffen war. Er rührte sich nicht vom Fleck, bis sie gegangen war. Dann sank er auf die Knie und blieb mehrere Stunden dort liegen, gelähmt vor Entsetzen. Er ließ Phoebes Worte wieder und wieder
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