Zurück in den Armen des Prinzen
darfst.“
Phoebe gehorchte, spürte jedoch, dass sie dadurch, dass sie nichts sah, alles, was um sie herum vorging, nur umso intensiver wahrnahm. Leandros Duft, der sich mit luxuriösem Weihrauch, mit Myrrhe und Lavendel mischte, der Geruch nach Kerzenwachs und Nachtluft, die von der See hereindrang, salzig und getränkt mit Jasmin und Limone. Geräusche drangen an ihr Ohr, die sie bisher gar nicht wahrgenommen hatte: hier der ferne Wellenschlag, ein paar Schritte weiter das Flüstern eines Brunnens. Stoffe, die raschelten, Leandros Schritte, barfuß auf kühlen Fliesen, und von irgendwo Musik, der sinnliche Klang einer Laute, unterlegt mit einem sanften Rhythmus.
Doch dann ließ Leandro sie plötzlich herunter. Das Laken, in das sie eingehüllt gewesen war, glitt an ihr hinunter und strich dabei über ihre Haut. Als ihre Füße den Boden berührten, spürte sie kühlen Sand unter sich, wenige Schritte später weiches Gras, und als Leandro sie weiterführte, betrat sie ein neues Element. Warmes Wasser schwappte um ihre Fußgelenke, und sie ging auf glatten, runden Steinen.
Angespannt atmete sie ein, ihr Verlangen war entflammt. Phoebe hielt es nicht mehr aus. „Bitte“, flehte sie.
Leandro, der hinter ihr stand, zog sie an sich, sodass sie seine Erregung deutlich spürte. „Sag nicht noch einmal bitte. Diese Nacht gehört dir. Morgen darfst du wieder bitte sagen, denn dann will ich meinen Anteil haben.“ Er trat einen Schritt zurück. „Mach die Augen auf, hebbi preziosa .“
Meine kostbare Geliebte. Seine Worte hielten sie umfangen, auch wenn sie einander gerade nicht berührten. Seine vielsprachige Art, ihr zu sagen, wie sehr er sie begehrte, wie sehr er alles an ihr liebte, war eine Kostbarkeit, auf die Phoebe nicht mehr verzichten wollte. Seine Sprache verführte, berührte, und Phoebe wusste, dass sie ihm hierin klar unterlegen war. Ihr Geliebter war so erfindungsreich, dass sie nicht mithalten konnte.
Glück durchflutete sie, als sie die Augen öffnete. Blinzelnd schaute sie auf die Pracht, die sie umgab, und konnte kaum glauben, dass es so viel Schönheit gab.
Dies hier musste der Harem sein. Ein riesiger Raum, gekrönt von einer Vielzahl von Kuppeln, umgeben von einer säulengetragenen Galerie, die von je einer gusseisernen Wendeltreppe an den gegenüberliegenden Enden des Frauengemachs erreicht werden konnte. Erde, Wasser, Luft und Feuer – die vier Elemente waren alle in verschiedenen Bereichen des Raumes vertreten: grasbewachsene Flächen, sandige Ebenen, schimmernde Wasserbecken mit wunderschönen Springbrunnen, daneben marmorne Plateaus mit Stufen und Abhängen, die an Berge erinnerten, und über allem die blau gefliesten, glänzenden Kuppeln. Tausende von Kerzen erhellten die Szenerie, Weihrauchgefäße verströmten einen betörenden Duft. Ein künstlicher Bach floss durch die Anlage; aus ihm speisten sich in den Boden eingelassene marmorne Wannen, daneben standen mit edlen Stoffen bezogene Sofas und Liegen zur Entspannung nach dem Bad.
Eine weiche Meeresbrise strich über Phoebes Haut. Sie stand da, nahm all die Schönheit in sich auf und flüsterte schließlich bezaubert: „Du hast diesen Ort wirklich bewahrt.“
„Er sah nicht halb so gut aus, ehe ich anfing, meine Pläne umzusetzen“, erwiderte Leandro. „Das, was du siehst, habe ich für dich entworfen. Falls deine feministische Ader etwas dagegen hat, dann möchte ich dir erklären, dass dieser Harem hier nicht dazu da war, den König mit Ehefrauen und Konkubinen zu versorgen. Hier trafen sich alle Frauen des königlichen Palastes in ihrer Freizeit, egal, ob sie adlig waren oder Bedienstete, dazu alle Kinder des Haushalts. Irgendwann wollten die Frauen aber eigene Zimmer haben, auch wenn sie dafür auf viel Luxus und Platz verzichten mussten. Danach verfiel der Harem langsam, was mir nur von Nutzen sein konnte.“ Mit einer Hand strich er ihr über den Rücken. „Jetzt habe ich dich hier ganz für mich allein und kann mit dir tun und lassen, was ich will. An einem Ort, der dafür geschaffen wurde, einer Frau Vergnügen zu bereiten.“
„Einem Mann also nicht?“, fragte sie, genoss es, seine Hand auf dem Rücken zu spüren, und lehnte sich seufzend an ihn. „Ich wette, ich kann dir hier ebenso viel Vergnügen bereiten wie du mir.“
„Pst. Heute Nacht geht es nur um dich. Ich werde dir zeigen, zu welcher Lust dein herrlicher Körper fähig ist. Ich werde mit dir spielen, dich quälen, dich verrückt machen vor Verlangen,
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