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Zurück in die Zwischenwelt (German Edition)

Zurück in die Zwischenwelt (German Edition)

Titel: Zurück in die Zwischenwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filomena Nina Ribi
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vor der letzten Eiszeit, rannten hier auch Giraffen und Gazellen herum. Es herrschte ein subtropisches Klima. Wahrscheinlich werden wir diesen Zustand auch wieder erreichen, durch die globale Klimaerwärmung … Ich spreche hier aber von einer Zeit vor über 10 Millionen Jahren! Als sich der Himalaya und die Alpen eben erst auffalteten und wir uns noch auf allen Vieren fortbewegten.“
    „Wie konnten diese Knochen nur so gut erhalten bleiben?“
    „Vielleicht dadurch, dass diese zweite Höhle komplett abgeschottet und von der Außenwelt isoliert ist. Die Verwitterung hat hier nicht stattgefunden und alles wurde konserviert.“
    Wir betrachteten die Knochen ohne sie anzufassen, um sie nicht zu zerstören, als wir plötzlich ein leises Geräusch hörten. Wir konnten es nicht identifizieren, aber auf jeden Fall waren wir sicher, dass es diesmal kein Wassertropfen war. Es klang ungefähr wie ein dürres Laubblatt, das von einer Zimmerpflanze auf einen Keramik-Boden fällt. Ich beleuchtete mit meiner Taschenlampe das andere Ende der weißen Höhle. Dort befand sich eine Nische, die vom Eingang aus nicht sichtbar gewesen war. Auf der Felswand, bemerkte ich in zwei Metern Höhe einen schwarzen Fleck.
    Mit großen Schritten, um den Bodenbelag so wenig wie möglich zu zerstören, begab ich mich dorthin und Rob folgte. Als ich stehen blieb, hielt auch er hinter mir an und schaute mir über die Schulter – er war ja reichlich größer als ich. Mit unseren grellen Lampen beleuchteten wir die Stelle an der Felswand – die handgroße Zeichnung eines schwarzen Salamanders glänzte uns entgegen.
    „Wow! Ein Meisterwerk!“, kommentierte ich vor lauter Überwältigung flüsternd. „Sieht aber nicht alt aus. Vielleicht war schon jemand vor uns in dieser Höhle?“
    Die Amphibie war detailliert gezeichnet und die schwarze Farbe war kein bisschen verwaschen – das ließ mich vermuten, dass sie erst kürzlich gezeichnet worden war.
    „Nein, das glaube ich nicht. Diese Höhlenmalerei ist ebenfalls sehr alt“, unterbrach Rob die Stille. „Schau, auch die dunkle Farbe ist wie der Rest der Höhle mit einer weißen, feinen Schicht aus Kalzit-Kristallen überzogen. Sie ist also tausende von Jahren alt.“
    „Wahnsinn! Aber die wurde ein paar Millionen Jahre später gezeichnet – da lebte das Tier, dessen Schädel hier liegt, längst nicht mehr. Die Knochen sind viel älter.“
    „Trotzdem, die Zeichnung ist einige tausend Jahre alt.“
    Alt und älter schienen hier nicht mehr von Belang zu sein. „Der, der den Salamander gezeichnet hat, fand wahrscheinlich, dass die Knochen schon uralt seien“, überlegte ich, „und wir finden den Künstler uralt. Eines Tages wird jemand unsere Skelette finden und wird sie ebenfalls als alt einstufen.“
    „Stimmt.“
    „Ist aber schon beeindruckend, dass das Tier so genau gemalt wurde. Und dadurch, dass es mit Kristallen bedeckt ist, hat es einen Glanz und eine Tiefe, als ob es echt wäre!“
    Während mich die Zeichnung weiterhin in ihren Bann zog, untersuchte Rob den restlichen Teil der Höhle mit seiner Taschenlampe.
    „Da drüben ist nochmals ein Tümpel. Und daneben liegen auch ein paar Blätter am Boden.“
    „Weit oben muss es irgendwo einen winzigen Spalt geben. Aber natürliches Licht sehe ich hier keines“, entgegnete ich, ohne meinen Blick von dem Salamander zu nehmen.
    „Gehen wir noch bis dorthin?“, fragte Rob.
    „Ja, klar!“
    Wir gingen – wieder einer hinter dem anderen – zum Tümpel und den Blättern hinüber. Zuerst zielten wir beide mit unseren Taschenlampen auf das Wasser.
    „Dieses Wasser sieht schwarz aus“, stellte Rob fest.
    „Schwarz und tief!“
    Ich versenkte meine Lampe ins Wasser und strahlte entlang der Wand, um die Konturen des Tümpels zu ermitteln. Vor allem wollte ich wissen, wie tief das Wasser war – die Stärke meiner Taschenlampe reichte aber nicht aus, um bis auf den Grund zu leuchten – ihr Lichtstrahl verlor sich im Nichts.
    „Tiefe unbestimmt“, bemerkte ich.
    Plötzlich flitzte etwas sehr kleines, helles im Licht der Taschenlampe vorbei und verschwand sofort wieder in der Dunkelheit der Tiefe.
    „Hast du das auch gesehen?“, fragte ich Rob völlig aufgeregt. „War es ein winzig kleiner Fisch?“
    „Ja, könnte sein.“
    Rob sah mich entgeistert an. Er wusste was in mir los war – er kannte meinen Blick nur zu gut, ich musste gar nichts sagen.
    „Lass mich aber zuerst noch das Seil aus dem Rucksack holen.“
    Es schien mir eine

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