Zurück in Virgin River (German Edition)
sie alles tapfer überstanden. Sie war selbstsicher und hatte Rückgrat. Ihre Augen blitzten gefährlich. „Lass uns ein anderes Mal darüber reden, ja?“, bat er. „Nicht heute Abend.“
„Nein“, antwortete sie. „Wir haben es lange genug vor uns hergeschoben.“ Sie griff nach ihrem Diamantanhänger. „Ich bin das Mädchen, dem du versprochen hast, es zu heiraten . Duwarst schrecklich gemein zu mir. Ich verstehe zwar, dass du gerade etwas Furchtbares durchmachst, allerdings gibt dir das noch lange nicht das Recht, mich einfach links liegen zu lassen. Ich werde nicht zulassen, dass du mich so behandelst. Ich habe auch Schlimmes erlebt. Und wir haben uns immer gegenseitig geholfen.“
„Mir kann in dieser Sache niemand helfen“, sagte er und versuchte, ihr die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
Doch sie hob die Hand und hinderte ihn daran. „Komm, wir machen einen kleinen Spaziergang.“
„Das kann ich nicht“, erwiderte er. „Meine Oma liegt schon im Bett.“
„Ach ja? Dann hinterlass ihr eine Nachricht. Schreib ‚Gehe mit Liz spazieren’. Sie wird dich schon nicht fressen.“
Unwillkürlich musste er lächeln, weil er seine Liz als ein sanftes, verletzliches und süßes Mädchen in Erinnerung hatte, das er im Krankenhaus in Deutschland zum Weinen gebracht hatte, ein Mädchen, für das er stark sein musste. „Ich will heute Abend nicht darüber sprechen“, war alles, was er herausbrachte.
„Das wirst du aber müssen“, behauptete sie. „Wir können uns auch gleich hier unterhalten und deine Oma aufwecken. Oder wir setzen uns in mein Auto und reden da.“
„Schau, Liz, ich bin echt müde, und ich habe Schmerzen. Und ich will nicht …“
„Na gut“, lenkte sie ein, kam ins Haus und setzte sich auf das Sofa seiner Großmutter. „Dann eben hier.“
Er holte tief Luft und schüttelte den Kopf. Dann humpelte er zum Küchentresen, riss ein Blatt vom Notizblock und schrieb eine Nachricht für seine Großmutter. Anschließend hinkte er zur Tür und nahm seine Jacke vom Haken.
„Brauchst du Krücken oder so was?“, fragte sie ihn.
„Nein. Es wird nicht lange dauern.“ Damit humpelte er zur Tür hinaus. Beim Anblick der drei Verandastufen stoppte er. Er hielt sich am Geländer fest und hoffte, dass er nicht kopfüber hinunterstürzte. Die Beherrschung seines Knies glich immer nocheinem Lotteriespiel. Liz blieb hinter ihm und ließ ihm Zeit. Wenn sie seinen Arm gepackt hätte, um ihm zu helfen, hätte er sie abgeschüttelt, aber sie war klug und wartete einfach ab, bis er es geschafft hatte.
Und dann überließ sie ihm zu seinem großen Erstaunen auch noch, die Beifahrertür des Wagens selbst zu öffnen. Als sie auf dem Fahrersitz saß, überraschte es ihn, dass sie den Motor startete und den Gang einlegte. „Ich dachte, wir sitzen einfach nur in deinem Wagen“, sagte er.
„Tun wir ja auch“, antwortete sie, während sie losfuhr. „Aber wir machen es an einer Stelle, an der du mich nicht einfach stehen lassen kannst.“
„Dann brauchst du ja nur ein paar Häuser weiterzufahren. Ich bin nicht besonders schnell, falls es dir noch nicht aufgefallen ist.“
„Mir ist nur aufgefallen, dass das, was nicht stimmt, nichts mit deinem Bein zu tun hat“, erklärte sie. „Doch du hast definitiv Probleme.“ Sie schaute ihn von der Seite an. „Okay, dann schieß los, Rick. Mach schon. Rede es dir von der Seele.“
„Ich glaube, du solltest vorher lieber anhalten. Wir sollten wirklich nicht so weit fahren, okay? Ich habe es ernst gemeint – ich bin wirklich müde, und mein Bein schmerzt.“
„Wir fahren nicht weit“, erwiderte sie. „Und tu mir bitte einen Gefallen, während ich fahre, Ricky. Versuch bitte, dich an mich zu erinnern. Ich bin das Mädchen, das immer zu dir hält, egal, um was es geht. Hm? Ich bin das Mädchen, das alles für dich tun würde. Ich bin diejenige, die dich zweihundertprozentig unterstützt hat, als du unbedingt zu den Marines gehen wolltest, weil du glaubtest, es sei gut für dich.“
„Das hättest du besser nicht getan“, sagte er leise.
„Egal“, antwortete sie und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich habe dich unterstützt, und ich unterstütze dich immer noch, obwohl du so tust, als ob ich tot wäre oder so ähnlich.“
Er starrte vor sich hin und fragte sich, wie er weiter vorgehen sollte. Egal, wie er es machen würde, es würde sie tief verletzen,so viel war klar. Doch am Ende würde sie schon darüber hinwegkommen und wäre besser
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