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Zurück in Virgin River (German Edition)

Zurück in Virgin River (German Edition)

Titel: Zurück in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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sie: „Steig aus. Du weißt, wo du mich findest.“
    Rick hatte noch nicht alle Stufen der Veranda geschafft, da brauste Liz auch schon nicht gerade langsam und vor allem wütend davon. Raus aus der Stadt. Hatte sie nicht gesagt, dass sie jedes Wochenende im Laden ihrer Tante arbeitete? Vielleicht hatte er sie falsch verstanden … Egal. Jetzt war sie weg, und das war gut. Seine zweimonatige Ignoranz hatte sie nicht abgeschreckt, aber das hier schon.
    Im Haus stellte er fest, dass die Nachricht, die er seiner Großmutter hinterlassen hatte, immer noch auf dem Küchentisch lag. Er streifte seine Jeans ab und schnallte seine Prothese ab. Dann befreite er sie vom Schuh und fummelte sie aus dem Hosenbein heraus, um sie gegen das Sofa zu lehnen. Danach zog er sich seine Jeans wieder an, setzte sich auf die Couch und schleuderte die Titaniumprothese quer durch das Zimmer. Sie schlitterte überden Boden bis zum alten Klavier seiner Großmutter. Rick verbarg das Gesicht in den Händen und spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen.
    Was zum Teufel hatte er getan? Er hatte vorgehabt, Liz behutsam und schonend beizubringen, dass sie kein Paar mehr sein konnten. Sie sollte ohne ihn weiterleben, ihn vergessen und einen Mann finden, der ihr das Leben bieten konnte, das sie verdient hatte. Er hatte sogar einen kleinen Vortrag vorbereitet, dass sie mit der Schule weitermachen und sich einen richtig klugen und intelligenten Mann suchen sollte, mit dem sie ein sorgenfreies Leben führen konnte, der genügend verdiente und der nicht nur Chaos in ihr Leben brachte. Und was hatte er stattdessen gemacht? Er hatte sie praktisch vergewaltigt! Dass sie nicht versucht hatte, ihn daran zu hindern, änderte nichts daran, dass er sich gierig, verzweifelt, triebgesteuert und grob verhalten hatte. Doch hätte er sich wirklich bremsen können, wenn sie ihn darum gebeten hätte, aufzuhören?
    „Ricky?“
    Er hob den Kopf und entdeckte seine Großmutter, die im Türrahmen des Wohnzimmers stand und ihren alten Chenillemorgenmantel vor der Brust zusammenhielt.
    „Ich habe ein lautes Geräusch gehört …“
    Gott sei Dank sah sie nicht mehr gut genug, um die Tränen in seinen Augen und auf den Wangen und die Prothese auf dem Boden zu bemerken. „Entschuldige, Oma. Ich hab meine Prothese abgenommen und fallen lassen. Sie ist aus einem ziemlich schweren Material. Es tut mir leid, wenn ich dich aufgeweckt habe.“
    „Du klingst, als ob du dich erkältet hättest.“
    „Ja. Kann sein“, sagte er. „Es geht mir gut. Geh wieder ins Bett.“
    „Brauchst du deine Gehhilfe?“
    „Habe ich. Sie steht neben der Couch.“
    „Kann ich irgendwas für dich tun, mein Liebling?“
    „Nein, alles in Ordnung, Oma. Danke.“
    Nichts ist in Ordnung, dachte er, ich bin total am Arsch. Was hab ich mir und den anderen da bloß eingebrockt? Bin ich vielleicht verflucht?
    Ein einziger Tag hatte genügt, um die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben, Jack und Liz, völlig fertigzumachen. Erst hatte er sich den ganzen Tag Jack gegenüber wie ein Arsch benommen und jetzt auch noch das mit Liz. Hatte sie nach seiner Brutalosexnummer gebeten, ihn in Ruhe zu lassen und ihr gesagt, dass er sie nicht mehr sehen wollte. Rick fühlte sich wie der letzte Dreck. Und dennoch fiel ihm nicht ein, wie er die Situation besser in den Griff bekommen konnte. Für die anderen war es auf alle Fälle besser, wenn sie sich keine Sorgen mehr um ihn machen mussten.
    Das würde er aber noch mehr Menschen begreiflich machen müssen. Und zwar denjenigen, denen er es ersparen wollte, ihn bemitleiden oder nett zu ihm sein zu müssen. Rick wollte nicht, dass ihre Freundschaft zu ihm ihnen nur Schlechtes brachte. Alles, was er anfasste, ging schief oder flog ihm um die Ohren. Genau wie diese verdammte Granate im Irak. Rick dachte an Preacher. An Mel. Und die Jungs aus Jacks Einheit. Connie und Ron. Die ganze verdammte Stadt.
    Dann plötzlich war ihm erschreckend klar, dass er sich dafür schämte, in die Luft geflogen zu sein. Das ergab doch überhaupt keinen Sinn. Dennoch fühlte es sich genauso an. Rick wäre lieber mit ein paar grauen Haaren aus dem Irak zurückgekehrt, anstatt mit solchen Problemen. Er hatte den Jungs in dieser blöden Therapiegruppe oft genug zugehört, wenn sie über ihre Scham, verwundet worden zu sein, gesprochen hatten, und über die Scham, die sie empfanden, weil ihre Familie sich künftig um einen Invaliden kümmern müsste. Er hatte das alles immer für

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