Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)
selbstverständlich lediglich mein Bestes im Sinn.“
„Genau so ist es. Und ihr Winzlinge da drin“, behutsam legte er seine Hand auf Karos gewölbten Bauch. „Gebt mir gut auf meine Frau Acht.“ Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. „So ein Gewühl da drin, einfach unvorstellbar. Kein Wunder, dass sie etwas schwer hören. Der Junge dort hinten, ja, genau der in der hintersten Ecke, jammert die ganze Zeit, nichts verstehen zu können, weil das Mädchen mit seinem Bruder zu laut streitet.“ Er stieß einen theatralischen Seufzer aus. „Na, na, die Mädchen wieder. Da steht uns was bevor. Genügt dir eins von dieser Sorte?“
„Damit ihr Männer mich jedes Mal überstimmt? Das könnte dir so passen.“
Er schlug die Bettdecke zurück und legte seinen Kopf auf Karos Bauch. „Ah, schon viel besser. Ich liebe dich mit dieser kleinen Murmel. So wunderschön und voller Leben.“
„Glaub mir, i ch wäre dieses Ding lieber heute als morgen los. Ich ziehe es vor, stockhässlich zu sein, wenn ich mich dafür nur wieder wie ein Mensch bewegen kann. Weißt du, wie bescheuert ich mir vorkomme, wenn ich wie ein Pinguin über den Flur watschle und mich alle Welt anstarrt wie einen Alien?“
„Das ist ein Argument, welches ich nicht gelten lassen kann. Ich werde dich auf Händen tragen, meine Süße, sodass du ruhig wieder …“
„Untersteh dich! “, kreischte sie entsetzt. „Danach ist Schluss!“
„Wenn’s doch aber Spaß macht.“ Er schob die Zunge in die Backe und quengelte: „Und zu einer Fußballmannschaft gehören nun mal elf.“
Er lachte über seinen Scherz und zwinkerte Karo wissend zu. „Ich habe das Ultraschallbild von heute Nachmittag noch mal in aller Ruhe und Gründlichkeit unter die Lupe genommen.“
„Wieso denn? Doktor Bernd hat doch versichert, dass alles in Ordnung … He, du! Warte mal!“ Sie zog Angel lachend am Ohr. „Was hast du gesehen?“
Er wiegte bedeutungsschwer seinen Kopf und machte für Karos Begriffe eine viel zu lange Pause.
„ Was ist mit dem Bild?“
„Eins zu drei für uns.“
„Hast du das wirklich erkannt? So richtig mit allem Drum und Dran?“
„Sie sind perfekt. So wie du. Oder in diesem Fall“, er hob lässig die Schulter und grinste mit durchschaubarer Bescheidenheit, „genau wie ich.“
„ Aber, hör mal.“ Sie stupste ihn an die Nase. „Ich dachte, wir waren uns einig, uns überraschen zu lassen?“
„Na ja“, verlegen strich er sich über das rabenschwarze Haar. „Mir ist eingefallen, dass ich nicht unbedingt auf Überraschungen stehe. Und dann wollte ich mich eigentlich bloß vergewissern, dass mit den Winzlingen alles seine Richtigkeit hat.“
„Schwindler! Du bist tatsächlich noch neugieriger als ich. Aber das bestätigt mal wieder, dass alle Männer neugieriger als Frauen sind.“
„ Aha. Alle“, wiederholte er mit unpassendem Ernst in der Stimme, sodass Karo alarmiert den Kopf hob. „Und wie viele kennst du?“
„Frauen oder Männer?“
„Männer“, knurrte Angel, den nicht allein die Ungeduld aufzufressen schien.
„Genügend, um mir solch ein Urteil erlauben zu können.“
„Wie vie-le?“
„Einige.“
„Karo!“
„Ja“, lenkte sie ein. „Es waren viele, wie ich schon einmal erwähnt habe. Alle vor deiner Zeit, wenn ich dich erinnern und damit beruhigen darf.“
„Damit ist jetzt definitiv Schluss!“
„Eifersüchtig?“
„Es kann nur einen geben“, verkündete Angel mit aufgesetzter, grimmiger Miene und warf sich siegessicher in die Brust.
„Und der sollte selbstverständlich groß und stark sein, schwarzhaarig und ansehnlich, klug und … was noch?“
„Wie wäre es mit: einmalig, grandios, umwerfend, brillant?“
„… und vor allem sooo bescheiden. Ich war schon immer der Meinung, dass Gott bloß angeben wollte, als er dich erschaffen hat“, ergänzte Karo amüsiert, bis im nächsten Moment Tränen über ihr Gesicht rollten. „Ich liebe dich so sehr, Angel. Niemand wird dich jemals mehr lieben als ich, das kannst du mir glauben.“
„Aber, aber, was soll denn das? “ In seiner Stimme klang leise Panik. „Meine kleine Karo. Das ist nun wahrlich kein Grund zum Weinen. Komm her.“ Er nahm sie zärtlich in seine starken Arme und streichelte über ihren Bauch. „Hast du das ernst gemeint? Du hast es mir noch nie zuvor gesagt.“
„ Nein, das war eine faustdicke Lüge.“ Sie schniefte herzzerreißend. „Ich habe furchtbare Angst, dich zu verlieren. Es ist dumm, ich weiß
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