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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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geschnittenen, grell neonfarbenen Fetzen mit einem Muster aus wild zuckenden Blitzen gehüllt, einen quietschbunten Schal, den sie sich wie einen Turban um die Stirn gewickelt hatte, und in schwarz-weiß-gestreifter Jeans, die wie eine zweite Haut saß und ihre mädchenhaft zarte Gestalt unterstrich, wartete sie in der geöffneten Tür auf Karo. Die vielen schnörkeligen Ringe, die an ihren Ohren hingen, klingelten wie Weihnachtsglöckchen, sobald sie den Kopf bewegte.
    „So viel kannst du gar nicht trinken, dass dir in einem solchen Aufzug und bei diesen Temperaturen warm wird.“
    „Ich vertrage mehr als einen Stiefel.“
    Skeptisch wiegte Karo ihren Kopf hin und her. „Manchmal. Und was willst du tun, wenn Danilo sich auch bei dir wie ein Eisblock benimmt? Du stirbst den Heldentod direkt vor seinem äußerst wohlgeformten Zinken und er merkt es nicht einmal.“
    Im Zeitlupentempo schoben sich Cats Mundwinkel in die Breite, bis sie ein e überlegene und überaus siegessichere Grimasse zeigte. Nein, das würde ihr nicht passieren! sollte das vermutlich signalisieren. Selbst Eisblöcke würde sie aufzutauen wissen, wenn man ihr bloß einen überließ.

1 2. Kapitel
     
    Sie hatten sich zu Recht auf einen romantischen Abend gefreut. Nach ausgiebigem Essen saßen die vier jungen Leute im rustikal eingerichteten Kaminzimmer und während Unmengen von heißem Punsch, Glühwein und Jagertee flossen, schwärmten die Mädchen von den Erlebnissen im letzten Urlaub am Meer, von den Seefahrern und ihren Freundinnen.
    „Darf ich dich etwas Persönliches fragen?“, wandte sich Danilo unvermittelt an Karo, die wie immer unter dem warmen Blick seiner Augen leicht errötete.
    Dieser sehnsüchtige Ausdruck war ihr schon einmal begegnet und hatte sie gehörig aus der Bahn geworfen. Instinktiv nickte sie, während ihre Augen wie gebannt an seinen küssenswerten Lippen hingen.
    „Karo, wer hat dir diesen Namen gegeben?“
    W onach er wohl schmeckte? stellte sie sich die gleiche Frage wie damals im Café. Wie schmecken die Lippen eines Arztes? Sicher nicht nach Desinfektionsmitteln oder Kamillentee.
    „Karo?“ Mit einem neckischen Grienen wedelte Cat vor ihren Augen.
    „Oh!“ Sie schreckte zusammen und entnahm Danilos Gesichtsausdruck, dass er etwas gesagt haben musste. Sie hatte es nicht gehört. Ihre Hand schoss zu dem silbernen Ring in ihrem rechten Ohr und spielte unruhig damit. „Entschuldige, aber … Ich vermute, du … Hattest du etwas gesagt?“
    „Ja, ich zumindest konnte es klar und deutlich hören.“
    Kollektives Nicken von Cat und Danilo gab ihm Recht.
    „Du … du wolltest mich etwas … fragen?“, mutmaßte Karo.
    „Auch richtig.“
    „ Na dann, ich höre.“
    „Danke vielmals .“ Danilo deutete eine Verbeugung an. „Ich hatte dich nach deinem Namen gefragt und wissen wollen, ob du dich selber Karo nennst. Und nach welchen Kriterien du auswählst, wen du für würdig befindest, dich bei diesem Namen zu nennen.“
    S ie rollte die Augen himmelwärts und hielt die Hände in gespielter Verzweiflung vors Gesicht. „Muss das wirklich sein?“
    „Bitte. Du selber hast dieses Thema aufgebracht. Damals.“
    „ Das ist Geschichte. Vergessen und vorbei.“
    Er schüttelte kaum merklich den Kopf und seine ernste Miene widersprach ihr. Vergessen? Niemals!
    Fröhlich meldete sich Angel zu Wort und pflichtete seinem Freund bei: „Warum nicht? Ich würde es auch gerne erfahren.“
    „Etwas anderes hatte ich von dir nicht erwartet“, grummelte Karo und richtete ihren Hilfe suchenden Blick auf Cat, deren Augen wie gebannt an Danilo hingen. Verräterin! Wozu gab es eigentlich Freunde, wenn sie einen im entscheidenden Moment im Stich ließen?
    „ Ihr seid wohl immer einer Meinung? Das ist ja nicht auszuhalten. Du wolltest mir diese Frage schon im Café stellen, nicht wahr? Unser Streit hat sich an meinem Namen aufgehängt. Danilo, ich habe mich inzwischen entschuldigt. Erspare mir also eine Antwort. Niemanden interessiert etwas derart Banales wie die Herkunft eines Namens. Oder habe ich dich etwa nach deinem …“
    Wie so oft war ihre Zunge mit der Produktion von Fettnäpfchen schneller gewesen, als ihr Hirn auf die Beseitigung derselben reagieren konnte. Sie biss sich erschrocken auf die Lippen und senkte den Blick, als würde sie im Boden nach einem Loch suchen, in dem sie versinken konnte. Beide Männer waren ohne Eltern aufgewachsen und wussten bestimmt nicht, wie sie zu ihren Namen gekommen waren.
    „Das war

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