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Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Titel: Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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irgendwo versteckt?«, fragte Emily leise, als sie sich neben ihn stellte.
    Matt schnaubte. »Du brauchst nicht zu flüstern«, antwortete er. »Wenn bei deinem Geschrei vorhin niemand rausgestürmt kam, ist ganz sicher keiner zu Hause.«
    Emily seufzte ungeduldig. »Tut mir leid, okay? Ich habe mich einfach erschreckt.«
    Matt antwortete nicht, stattdessen durchkämmte er mit den Fingern den Kies. Emily fiel auf, dass er schöne Hände hatte: schmal und trotzdem kräftig, mit langen, geraden Fingern …
    »Also, suchen wir nach dem Schlüssel?« Ruckartig ging sie neben Matt in die Knie und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die kleinen, grauen Steinchen.
    Matt bewegte sich von ihr weg auf ein angrenzendes Blumenbeet zu. Sein Schweigen und die Art, wie er sie andauernd ignorierte, konnten einem wirklich auf die Nerven gehen. Sie wollte gerade zu einer pampigen Bemerkung ansetzen, als Matt sich erhob.
    »So etwas in der Art«, murmelte er, ging auf die Eingangstür zu und beugte sich zum Schloss hinunter. Emily stand auf, klopfte sich den Staub von den Händen und sah sich um. Sie wusste , was Matt dort gerade versuchte, doch dabei zusehen wollte sie nicht. Sie hoffte inständig, dass niemand sie dabei erwischen würde, wie sie in ein Haus einbrachen , da hörte sie schon das Klicken eines Schlosses und das leise Quietschen einer Tür. Verblüfft drehte sich Emily zu Matt um.
    »Du machst das öfter?«, fragte sie ehrlich erstaunt.
    Matt bedachte sie mit einem harten Blick. »Ich komme zurecht«, antwortete er, während er den dünnen Rosenzweig zurück in das Beet schnippte. »Hereinspaziert.«
    Mit einer ungeduldigen Geste hielt er die Tür für sie auf, und Emily beeilte sich, ins Haus zu huschen. Im Gang blieb sie stehen. Die Luft war so stickig, dass es ihr kurzzeitig den Atem verschlug. Es roch nach Keller und nach Staub.
    »Soll ich hier warten?«, flüsterte sie.
    Matt hob erstaunt eine Augenbraue. »Das wäre ganz reizend«, antwortete er betont freundlich und schob sich an ihr vorbei.
    Emily verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Wand. Arroganter Blödmann , dachte sie.
    Sie hörte mehr als dass sie sah, wie Matt von Zimmer zu Zimmer schlich, erst unten und dann im ersten Stock. Der alte Holzboden knarzte, daran konnte selbst Matts Panther-Gang nichts ändern. Das sanfte Knarren der Dielen beruhigte Emily irgendwie, also schloss sie die Augen.
    »Du bist doch nicht im Stehen eingeschlafen, oder?« Matt hatte die letzten Treppenstufen auf einmal genommen und landete vor Emilys Füßen. Sie öffnete die Augen und stieß sich von der Wand ab.
    »Das würde dir gefallen, oder? Einem schlafenden Mädchen muss man keine Fragen beantworten.«
    Matt legte den Kopf schief. »Ja, schlafende Mädchen sind was Wunderbares«, sagte er trocken.
    Emily bedachte ihn mit einem herablassenden Blick. »Und?«, fragte sie spöttisch. »Ist die Luft rein? Dürfen es sich die Eindringlinge gemütlich machen?«
    Matt verzog keine Miene. »Wenn du lieber draußen bleiben möchtest …«, aber Emily ließ ihn nicht weitersprechen.
    »Wohin?«, fragte sie, während sie an Matt vorbei durch den Flur schritt.
    »Zweite Tür links«, antwortete Matt, »Küche.«
    Emily drückte die Klinke herunter und blieb im Türrahmen stehen. Der Raum war groß und scheußlich, mit einer Eckbank aus Holz, einer dunkelbraunen Küchenzeile und einem dottergelben Knüpfteppich, der mindestens zwei Drittel der alten Dielen verschandelte. Unter dem Fenster thronte ein beigefarbener Sessel mit dunkelbraunen Sprenkeln und einem passendem Hocker davor. Er war zu einem offenen Kamin hin ausgerichtet. Der einzig hübsche Gegenstand in dem Zimmer war ein alter Küchenofen, der noch mit Holz beheizt wurde. Emily machte zwei Schritte in den Raum hinein und blieb dann unschlüssig stehen.
    »Es scheint länger niemand mehr hier gewesen zu sein«, sagte Matt, während er an Emily vorbei auf das Fenster zuging, die ebenfalls gelblichen Spitzengardinen zur Seite schob und es öffnete. Sofort mischte sich die abgestandene Luft mit der feuchten Frische des Moors. Emily atmete dankbar ein.
    »Im Wohnzimmer sind die Möbel mit Laken zugedeckt, bestimmt wurde hier seit Wochen nicht gelüftet.« Matt drehte sich zu ihr um und deutete auf den Sessel. »Setz dich«, forderte er sie auf, »ich bin in einer Sekunde wieder da.«
    Als Emily sich in die weichen Polster sinken ließ, vergaß sie augenblicklich, wie hässlich sie das Möbelstück noch vor einer

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