Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)
Minute gefunden hatte. Ooooooooooohhhhhhh , war alles, was sie denken konnte, als sie sich wie eine Katze zusammenrollte, die kalten und schmerzenden Füße unter ihren Körper zog und den Kopf gegen die Lehne sinken ließ.
Sie schreckte auf, als Matt die Küchentür aufstieß, die Arme vollbeladen. »Ich fände es wirklich nicht gut, wenn du jetzt einschlafen würdest«, sagte er. »Zuerst sollten wir dich verarzten.«
Schläfrig sah Emily zu ihm auf. Vor ihrer Begegnung mit diesem Sessel hatte sie keine Ahnung gehabt, wie erschöpft sie wirklich war. »Mir geht es gut«, murmelte sie und setzte sich ein wenig aufrechter.
Matt warf ihr einen skeptischen Blick zu. Er trug eine weiße Plastikwanne, die er mit verschiedenen Utensilien gefüllt hatte und nun auf dem Küchentisch abstellte. Obenauf lag eine dunkle Wolldecke. Er warf sie Emily zu.
»Ich denke, wir können ein Feuer riskieren«, sagte er, während Emily die Decke auffing. War in diesem Haus eigentlich alles braun?
»Die nächsten Nachbarn dürften ein paar Meilen weit weg wohnen«, fuhr Matt fort. »Dieses Haus liegt wirklich verdammt einsam.« Er bückte sich nach dem Korb voll Holz, der neben dem Ofen stand, während Emily sich in die Decke hüllte. Sie seufzte und schloss abermals die Augen.
»Was glaubst du, wo die Besitzer sind?«, fragte sie, die Stimme schwer vor Müdigkeit.
»Ich schätze, sie nutzen es als Ferienhaus«, antwortete Matt. »Lass uns hoffen, dass sie nicht gerade jetzt hier Urlaub machen wollen.«
Emily nickte, die Augen immer noch fest geschlossen. Sie lauschte darauf, wie Matt Papier zerknüllte und Holzscheite stapelte, dann zischte ein Zündholz. Wenige Sekunden später sah sie vor ihren schwarzen Lidern warme Flammen tanzen.
»Emily.« Sie schrak auf. Matt kniete neben ihrem Sessel und berührte sie sanft am Arm. Sie war doch nicht eingeschlafen, oder doch?
»Du kannst dich später ausruhen, versprochen. Lass uns erst nach deinen Wunden sehen.« Auf dem Hocker hatte Matt Verbandszeug, Pflaster und ein kleines Fläschchen mit brauner Flüssigkeit zurechtgelegt, auf dem Boden vor dem Sessel stand die weiße Plastikwanne, inzwischen mit Wasser gefüllt. Matt streckte ihr ein Handtuch entgegen. »Du solltest ein Fußbad nehmen«, schlug er vor, während er aufstand. »Es treibt die Kälte aus deinem Körper.«
Er sprach so sachlich wie ein Oberarzt, doch Emilys Wangen färbten sich rot. Warum kümmerte er sich auf einmal um sie? Sie war sich nicht sicher, ob sie das wollte.
»Ich mache uns einen Tee«, unterbrach er ihre Gedanken, »vielleicht finde ich auch noch irgendetwas zu essen.«
Während Matt Wasser in einen Kessel füllte, ihn auf dem Herd platzierte und sich anschließend an den Küchenschränken zu schaffen machte, zog Emily ihre Füße unter ihrem Hintern hervor und ließ sie langsam in die Wanne gleiten. Das Wasser war warm und brachte ihre Fußsohlen zum Kribbeln. Sie beugte sich ein Stück nach vorne und beobachtete, wie die kalkweiße Haut wieder Farbe annahm. Sie bewegte die Zehen. Alles noch dran.
»Danke«, sagte sie und hob den Kopf in Matts Richtung.
Der nickte, während er den Inhalt einer Konserve in einen Topf gleiten ließ. Anschließend schnappte er sich ein Knäuel bunter Wolle vom Tisch und drückte es Emily in die Hand. »Auf die Schnelle habe ich nichts anderes gefunden«, erklärte er, dann wandte er sich wieder dem Herd zu.
Nachdenklich betrachtete Emily die dicken, rot-schwarz gemusterten Wollstrümpfe in ihrer Hand. Sie wurde einfach nicht schlau aus Matt.
»Oben sind Kleiderschränke«, fuhr er fort. »Wir können später nachsehen, ob wir dort Schuhe für dich finden.«
»Schon okay«, beeilte Emily sich zu sagen. Sie wollte ihm auf keinen Fall noch mehr Umstände machen. Schnell trocknete sie ihre Füße ab und schlüpfte in die Socken. Sie fühlte sich schon sehr viel ausgeruhter.
»Was duftet hier so?«, fragte sie, während sie sich aus der Wolldecke schälte und aufstand. Nicht, dass ihr der Geruch sonderlich gefiel, aber wann hatte sie eigentlich zuletzt etwas gegessen? Sie konnte sich nicht daran erinnern.
»Gebackene Bohnen mit Würstchen«, antwortete Matt, und wie aufs Stichwort grummelte Emilys Magen. Igitt! Bohnen mit Würstchen.
Sie hatte sich neben ihn gestellt und warf einen argwöhnischen Blick in den Topf. »Sieht schlimm aus«, stellte sie nüchtern fest. Matt sah sie an, und Emily meinte, in seinen Augen ein kleines Lächeln zu sehen. »Etwas anderes gab der
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