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Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Titel: Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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Pause, in der Emily etwas Feuchtes auf ihrer Kopfhaut spürte. Sie stöhnte innerlich.
    Joe färbte ihr die Haare!
    Sie gab einen winselnden Laut von sich, den Joe mit ei nem strengen »Halt still!« quittierte.
    »Lass mich raten: Er ist dort aufgewachsen«, hörte sie Matt sagen.
    Sillys Stimme klang enttäuscht. »Woher weißt du das?«, fragte sie beleidigt.
    »Es steht hier auf dem Zettel.«
    Über Emilys Gesicht huschte ein Lächeln.
    Matt murmelte: »Das Haus gehörte seinen Eltern, aber es steht schon seit –«, Papier knisterte, dann redete Matt weiter: »Es steht seit fünf Jahren leer. Vor drei Jahren begannen die Morde. Und –« Wieder folgte eine Pause, und Emily drehte vorsichtig den Kopf in Matts Richtung. Der Pfiff durch die Zähne und suchte ihren Blick. »Seine Eltern sind verschwunden«, sagte er. »Es fehlt jede Spur von ihnen.«
    »Bis heute«, mischte sich Joe wieder ins Gespräch und rückte Emilys Kinn entschlossen in die vorherige Position. »Pfarrer Harry und Martha-May arbeiten weiter daran, etwas herauszufinden.«
    Eine Weile hing jeder seinen eigenen Gedanken nach. Emily überlegte, ob es dasselbe Haus war, in das Quayle sie geschleppt hatte. Ob sie auf denselben Steinfliesen gelegen hatte, auf denen drei Mädchen gestorben waren. Sie fröstelte, und das nicht nur, weil Joe unaufhörlich feuchte Paste auf ihr Haar pinselte.
    Matt brach schließlich das Schweigen.
    »Was hat Adam noch herausgefunden?«, fragte er. Für einen Augenblick überlegte Emily, warum ausgerechnet Adam so begabt darin sein sollte, Dinge herauszufinden, dann fiel ihr ein, dass er der Wirt des Pubs war. Sicher nutzte er die Gelegenheit, mit Gästen wie Quayle zu plaudern.
    »Er hat erfahren, dass Quayle in den frühen Morgenstunden nach Exeter wollte«, antwortete Silly, und Joe fügte hinzu: »Zu einem Chirurgen-Kongress.«
    Emily linste so gut es ihr möglich war zu Matt hinüber, und er lächelte ihr zu.
    Sie hatten also recht gehabt.
    »Die Veranstaltung dauert bis morgen Abend«, führte Silly weiter aus, »und Quayle ist schon dort. Josh und Esther sind hinterhergefahren, nachdem Joe sie eingekleidet hatte.«
    »Weil nämlich nicht jeder so undankbar ist wie einige andere Leute «, mischte der sich schlecht gelaunt ein.
    Silly räusperte sich. »Eve begleitet die beiden«, fuhr sie fort, »Sie will dabei helfen, dass die zwei einen Job beim Service-Personal erhalten, das die Kongress-Gäste betreut.«
    »Wie will sie …«, setzte Emily an, aber diesmal fiel Matt ihr ins Wort.
    »Warum eigentlich Josh?«, fragte er. »Was soll er da?«
    Es folgte eine Pause. Emily verstand die Frage nicht, aber aus irgendeinem Grund spürte sie, dass Matt die Antwort nicht gefallen würde. Als keine kam, gab er sie sich selbst.
    »Er fühlt sich verpflichtet, oder? Weil ich nicht da war?«
    Silly seufzte. »Matt«, begann sie, aber er ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen.
    »Nein«, unterbrach er sie, »ist schon okay. Mein Problem, richtig?«
    Bettfedern quietschten und Emily sah aus den Augenwinkeln, wie Matt sich ans Fenster stellte. »Wie gehen wir also vor?«, fragte er. Er wandte ihnen den Rücken zu.
    Joe ziepte an Emilys Haaren.
    Silly kramte in ihrer Handtasche – war das mintfarbener Kroko? – und zog einen weiteren Zettel hervor.
    »Wir haben euch ein Zimmer in einem B&B reserviert in unmittelbarer Nähe des Hotels, in dem der Kongress stattfindet«, erklärte sie. »War nicht einfach«, fügte sie murmelnd hinzu, während sie den Zettel überflog, auf der Suche nach dem Namen vermutlich.
    »Die Hochzeit!«, pflichtete Joe ihr eifrig bei und ließ für einen unbedachten Moment Emilys Haare los. Die nutzte die Gelegenheit, um sich vorzubeugen und ihre Teetasse vom Kaminsims zu angeln. »Ist es nicht einfach un-glaub-lich, dass wir ausgerechnet an diesem Wahn-sinns-tag hier sind?« Joes Stimme war so voller Entzücken, dass sich Emily interessiert zu ihm umdrehte. Sie bereute es sogleich.
    »Was machst du denn, dummes Ding!«, schalt er giftig. »Jetzt hast du dein schönes Diana-T-Shirt ruiniert!«
    Entsetzt sah Emily an sich herunter, konnte aber nichts erkennen.
    »Der Kraaaaagen!«, rief er und zupfte ungeduldig an dem Stoff.
    »Joe!«, riefen Matt und Silly gleichzeitig.
    »Ist ja schon gut«, lenkte er ein und seufzte theatralisch. »Nichts passiert, was ich nicht korrigieren könnte.« Mit spitzen Fingern griff er in seine Plastikwanne und zog ein verschlissenes Handtuch hervor, das er Emily um die

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