Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)
way «, wiederholte er knurrend.
Während die beiden Jungs sich wütend anstarrten, machte Emily es sich auf dem Sessel bequem und Silly auf dessen Armlehne. Sie beobachteten die Streitereien zwischen Matt und Joe wie ein gelungenes Fernsehprogramm.
»Glaubst du nicht, du wirst auffallen wie ein bunter Hund?«, rief Letzterer eben gekränkt. »Dieser Schnitt von deiner Jeans und diese Lederjacke – das ist so, so 21. Jahrhundert.« Er kräuselte seine Nase und machte ein beleidigtes Gesicht. »Meinst du etwa, ich sehe das nicht?«
Matt warf ungeduldig beide Arme in die Luft. »Himmel noch mal«, gab er genervt zurück, »es geht hier doch nicht um deine Styling-Qualitäten! Das ist keine Modenschau, wir haben hier einen verdammten Auftrag zu erfüllen.«
Silly lachte leise. »Es ist jedes Mal das Gleiche«, flüsterte sie in Emilys Ohr. »Aber es ist jedes Mal wieder schön.«
Emily nickte grinsend. Sie war froh, dass sie bislang nur mit einem knielangen Lady-Diana-T-Shirt ausgestattet worden war.
Und sie war froh, dass Silly nicht ahnte, wie sehr sie diese unverfängliche Szene genoss.
Nach dem bitteren Ende ihrer Billardpartie war Matt in die Dunkelheit verschwunden und erst in der Nacht wieder zurück in ihr Zimmer geschlichen. Emily hatte sich schlafend gestellt, obwohl sie noch kein Auge zugetan hatte, denn irgendwie hatte sie gespürt, dass Matt sie nicht hatte wach antreffen wollen, was ganz in ihrem Sinne gewesen war.
Sie hatte ihm eines der Kissen und die Überdecke auf dem Sessel vor dem Kamin bereitgelegt und auf seine Geräusche gelauscht, während er es sich darauf bequem gemacht hatte. Dann war alles still geworden. Sie hatte auf gleichmäßige Atemzüge gewartet, doch sie waren nicht gekommen. Vermutlich war er genauso aufgewühlt gewesen wie sie.
Er hatte sie nicht verletzen wollen, dessen war sie sich sicher. Er hatte ihr zeigen wollen, warum er sie und andere Menschen auf Distanz hielt. Dass auch er seine Gründe hatte, so wie sie auch.
Sie musste ihm unbedingt sagen, dass sie das verstand, doch bislang hatte sich dafür noch keine Gelegenheit ergeben. Kaum war Emily in den frühen Morgenstunden endlich eingeschlafen, wurde sie schon von Sillys fröhlichem Geschnatter geweckt. Sie und Joe hatten ihr Versprechen gehalten, waren angerückt mit Kleidern, Informationen, einem Auto und, was Silly betraf, blendender Laune. Seit der Ankunft der beiden hatte sie mit Matt nicht mehr als ein gemurmeltes »Guten Morgen« wechseln können. Die Stimmung zwischen ihnen war nach wie vor angespannt, doch davon schienen die beiden anderen nichts zu merken.
»Ach«, sagte Joe gerade, »und du hältst es nicht für nötig, dich den Gepflogenheiten der dich umgebenden Zeit anzupassen?« Er hielt die Arme vor der Brust verschränkt und legte süffisant den Kopf schief. »Wie clever von dir. Da wirst du sicherlich keinem auffallen.«
Matt schnaubte. »Ich werde ganz sicher nicht herumlaufen wie ein Vollidiot!«, gab er zurück. Er klang immer verärgerter.
Joe schnalzte mit der Zunge. »Na gut!«, schnappte er und wandte sich seiner übergroßen Tasche zu, » ich muss das hier nicht tun. Ich habe es nur gut gemeint. Wenn du denkst, du brauchst meine Hilfe nicht …« Er ließ den Rest des Satzes in der Luft schweben und begann umständlich damit, Hose und Stiefeletten in die Tasche zu stopfen.
»Okay, alles klar, gut jetzt.« Silly sprang auf und quetschte sich in die winzige Lücke zwischen Joe, Matt und dem Bett. Sie legte beiden Jungs je eine Handfläche auf die Brust und blickte von einem zum anderen. Zu Joe sagte sie: »Schatz, warum gehst du nicht rüber zu Emily?« Sie nickte mit dem Kopf in Emilys Richtung, und diese hielt vor Schreck den Atem an. »Wir sollten irgendetwas mit ihren Haaren machen«, fuhr sie fort. » So können wir sie unmöglich nach Exeter lassen.« Sie zwinkerte Emily zu, und als diese nicht reagierte, warf sie ihr einen dieser bedeutungsvollen Blicke zu, die besagten: Spiel jetzt mit, sonst wird etwas ganz, ganz, ganz Grauenvolles passieren!
Emily schluckte.
Silly nickte zufrieden. »Und du«, fuhr sie fort, mit einem Finger auf Matts Brust tippend, »kannst dich nachher umziehen.« Sie erhob die Stimme eine Nuance, um Matts – und auch Joes – Protestlaute zu übertönen. »Hier«, erklärte sie und zog einen gefalteten Zettel aus der hinteren Tasche ihrer eigenen (türkisfarbenen) Röhrenjeans, »wir haben alles aufgeschrieben.«
»Also gut, er hat gestern Nachmittag
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