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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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selbst die Zunge raus. Ein paar Haarsträhnen waren aus der Spange gerutscht und ringelten sich nicht unattraktiv um mein Gesicht.
    Mein Haar war vermutlich das Beste an mir, auf jeden Fall das Auffälligste. Kräftiges rotbraunes Haar mit ein paar kupferfarbenen Strähnen, lockig, ohne zu krausen, wie bei einem präraffaelitischen Engel. Ich strich es glatt, befestigte die Spange und sah zu, dass keine Locke sich löste.
    „Harper, Schätzchen! Kommst du?“, BeverLee öffnete die Tür. „Ach, meine Liebe, brauchst du ein bisschen Haarspray?“ Sie kramte in ihrer Tasche nach der diesmal großen Spraydose. „Soll ich es ein wenig toupieren?“
    „Das geht schon, Bev, aber danke.“ Wir gingen zurück zu den anderen.
    Eine Ewigkeit später war das Essen vorüber. Dad und BeverLee zogen sich nach oben zurück, wo sie – bitte, Gott! – endlich Sex haben und mich von BeverLees Ehesorgen erlösen würden. Der Rest der Bande pilgerte an die Bar. Dennis kam zu mir. „Hey, ich bin ganz schön erledigt“, sagte er. „Ich werde mir oben eine Kühlpackung machen und ein paar Ibuprofeneinwerfen. Morgen wollen wir nämlich reiten, das will ich mir nicht entgehen lassen.“
    „Reiten?“
    „Das haben sie zumindest gesagt.“
    Oje. Ich hatte tatsächlich ein wenig Angst vor Pferden. Riesige Viecher, Sie wissen schon … „Tja, dann … Brauchst du noch etwas, Den? Soll ich mit raufkommen und dir helfen?“
    „Nee, das geht schon. Oh, hallo, wie geht’s?“
    Ich drehte mich zu der Frau um, die er begrüßt hatte. Na, super! Sie war hübsch und zwinkerte ihm zu.
    „Harp, das ist Bonnie, sie arbeitet hier als Bedienung.“
    „Hallo, Dennis“, hauchte sie und schien dahinzuschmelzen. Ich verdrehte die Augen. „Nett, Sie kennenzulernen.“ Erneut wandte ich mich an Dennis. „Gute Besserung, Schnuckelbärchen“, sagte ich. „Ich komme bald nach.“
    Dennis grinste. „Gute Nacht, Harp.“
    „Äh, Harp -er. Du kannst es sagen. Es sind nur zwei Silben.“
    Zu meiner Überraschung gab er mir einen zärtlichen Kuss. „Gute Nacht, Harp er“, sagte er. Dann zwinkerte er Bonnie zu und ging nach oben. Ich drehte mich um und stieß geradewegs mit meinem Exmann zusammen.

6. KAPITEL
    N ick lächelte. „Wollen wir jetzt was trinken, Schnuckelmäuschen?“, fragte er.
    Ich atmete tief durch. „Aber gern, Stinkepups.“
    „Stehst du immer noch auf diese ekligen Cosmopolitans?“
    „Und wenn schon! Ich bin mit Sex and the City groß geworden.“
    „Draußen sind auch Tische“, bemerkte Nick und deutete zur Terrasse hinüber. „Ich bin gleich wieder da.“
    Langsam ging ich nach draußen. Die Sonne verschwand gerade hinter den Bergen, und die Schatten lagen tief und dunkel über dem See, sodass das Wasser fast schwarz aussah. Der Wind hatte sich gelegt, und die Steinfliesen strahlten noch die Wärme des Tages ab. Ich wählte einen Tisch – hier draußen saß fast niemand –, wickelte mich etwas fester in meinen dicken Schal und starrte auf die Berge.
    Es war wundervoll hier, so abgelegen. Die Stille war wie eine spürbare Kraft, und ich merkte, wie ich ruhiger wurde. Martha’s Vineyard war einer der atemberaubendsten Plätze der Welt, aber hier war es auf andere Weise schön – majestätisch, endlos und wild, ein Ort, an dem die Natur einen zu jeder Zeit auf unterschiedlichste Weise umbringen konnte. Aus irgendeinem Grund war diese Vorstellung seltsam beruhigend. Hier draußen war man einfach Teil eines großen Plans, den man nicht kontrollieren konnte. Man konnte von einem Grizzly gefressen oder von einem Felsbrocken erschlagen werden oder in einem eisigen Fluss ertrinken …
    „Man kommt sich hier irgendwie so … unbedeutend vor, oder?“, meinte Nick, nachdem er mir meinen pinkfarbenen Drink serviert hatte. „Auf eine gute Weise.“
    „Wenn du meinst“, erwiderte ich, ein wenig irritiert, dass er quasi meine Gedanken gelesen hatte.
    „Jetzt weißt du also, dass Willa für mich arbeitet.“ Er trank einen Schluck von seinem Bier.
    „Ja, jetzt weiß ich es.“
    „Sie hat mich gebeten, es dir nicht zu sagen.“
    „Und wann hättest du es mir sagen sollen? Bei einem unserer wöchentlichen Telefonate? Aber keine Sorge, ich bin nicht sauer.“
    „Natürlich bist du das.“ Er lächelte.
    Ich blickte zur Seite. „Jason ist also auch eingeladen. Das hätte ich nicht gedacht.“
    „Ja, ich auch nicht.“
    „Was ist mit deinem Vater und Lila? Kommen die morgen?“
    Nick senkte den Kopf. „Nein. Dad ist seit

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