Zurückgeküsst (German Edition)
weiterreden. War auch besser so. „Lass mich weitermachen, okay? Danach kannst du etwas sagen. Wenn du das noch willst.“ Ich lächelte und sah ihm in die Augen, was ein bisschen schwierig war, da sein Blick nervös hin und her schweifte. Außerdem lief ein Spiel der Red Sox, was ebenfalls eher kontraproduktiv war. „Dennis, wie du weißt, verbringe ich den ganzen Tag mit verkorksten Beziehungen. Ich sehe die Fehler, die andere machen, und ich weiß, was man vermeiden muss. Wir haben keine verkorkste Beziehung. Unsere Partnerschaft läuft super. Wirklich. Und wir können nicht ewig so weitermachen. Du bist sowieso die meisten Nächte bei mir …“
„Dein Bett ist ja auch total bequem“, warf er aufrichtig dazwischen und stopfte sich noch ein paar Pommes frites in den Mund.Er bot mir auch welche an, doch ich schüttelte den Kopf. Selbst meinen Salat hatte ich an diesem Abend noch nicht angerührt.
„Nein danke. Zurück zum Thema …“ Ich lehnte mich ein Stückchen vor, um Dennis eine bessere Aussicht auf mein Dekolleté zu gewähren. Sein Blick fiel etwa in dieselbe Richtung, in die Pawlows Hund gespeichelt hätte, und ich lächelte. „Wir haben guten Sex“, wies ich ihn auf unsere besseren Momente hin. Eine Frau am Nachbartisch, die ihr Kleinkind schon eine Weile lang zu überreden versuchte, eine Muschel zu probieren, sah mich scharf an. Touristen! „Wir finden uns gegenseitig also sehr attraktiv.“
„Ja klar.“ Er schenkte mir sein schönes breites Lächeln, bei dem die meisten Frauen Herzklopfen bekamen. Perfekt. Offenbar dachte er jetzt mit dem kleineren seiner Köpfe, was für mein Anliegen sehr hilfreich war.
„So ist es, Liebling. Und ich verdiene viel Geld, und du … nun, du hast auch ein gutes Einkommen. Wir werden ein bequemes Leben führen können, hübsche Kinder bekommen und so weiter. Lass uns Nägel mit Köpfen machen, ja?“ Ich griff in meine Handtasche und zog eine schwarze Samtschatulle heraus. „Ich habe sogar schon den Ring ausgesucht, damit wir sicher sein können, dass er mir gefällt.“
Beim Anblick des zweikarätigen Diamanten zuckte Dennis zusammen.
Ich schloss kurz die Augen. „Er ist schon bezahlt, also mach dir keine Sorgen. Siehst du? Das ist doch alles gar nicht so schwer, oder?“ Ich setzte mein selbstbewusstes Gerichtssaallächeln auf, das besagte: Euer Ehren, können wir jetzt mit dem Gequatsche aufhören und die Sache beenden?
Pater Bruce und Bob Wickham, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, verließen die Theke, um die Sitznische neben uns zu belegen. Dabei warf Pater Bruce mir einen vielsagenden Blick zu. Ich beachtete ihn nicht weiter.
In diesem Moment schob Jodi Pickering, Dennis’ Exfreundin aus Highschoolzeiten und Bedienung dieses Lokals, ihre ausladende Oberweite vor Dennis’ Gesicht. „Alles klar, Denny?“,fragte sie, mich ignorierend, und lächelte meinen baldigen Verlobten dümmlich an.
„Hey, Jodi, wie geht’s?“ Grinsend sah Dennis über ihre 75D hinweg in ihr Gesicht. „Wie geht’s dem Kleinen?“
„Oh, ganz prima, Denny. Das war ja so nett von dir, dass du neulich nach dem Spiel noch vorbeigekommen bist. Er vergöttert dich! Und weißt du, so ganz ohne Vater, glaube ich, dass T. J. dich wirklich gut …“
„Schon gut, wir haben’s verstanden, Jodi mit i“, unterbrach ich sie lächelnd. „Du hast einen süßen Sohn und bist noch nicht vergeben. Dennis allerdings ist mit mir zusammen. Und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du jetzt deine Brüste aus dem Gesicht meines Freundes nehmen könntest.“
Wütend kniff sie die Augen zusammen und schwebte davon. Dennis sah ihr nach, so wie die Opfer der Titanic den davonpaddelnden Rettungsbooten nachgesehen haben mochten. Dann schluckte er und sah mich an. „Harp, hör zu“, begann er. „Du bist … du weißt schon … toll und alles, aber, äh … na ja, was nicht kaputt ist, muss man doch auch nicht reparieren, oder? Ich meine, warum etwas ändern, was gut läuft? Können wir nicht einfach weiter so zusammen sein?“
Auch diese Äußerung traf mich nicht unvorbereitet. Ich setzte mich gerade hin und neigte den Kopf noch ein Stück weiter zur Seite. „Dennis“, sagte ich mit fester Stimme, da ich wusste, dass dieses Gespräch sich sonst ewig im Kreis drehen würde, „wir sind nicht mehr auf der Highschool. Wir sind keine Kinder mehr. Wir sind seit zweieinhalb Jahren zusammen. Ich werde nächsten Monat vierunddreißig. Ich will nicht ewig nur ‚zusammen sein‘. Wenn wir
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