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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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schien seine vorherige Angst und Feigheit vergessen zu haben.
    Eine Weile ritten wir einfach schweigend nebeneinander her. Die anderen hatte unsere Abwesenheit offenbar nicht weiter beunruhigt … ich schätzte, dass wir eine gute halbe Stunde zurücklagen. Im Moment gab es also nur uns, das Knarzen der Sättel,das Stampfen der Pferde, das Zwitschern der Vögel und hoch oben den weiten blauen Himmel.
    „Diese Emily scheint nett zu sein“, sagte ich.
    „Das ist sie“, erwiderte er. „Sehr nett.“
    „Seid ihr zusammen?“
    „Nein.“
    Ich sah zu ihm hinüber, aber er starrte geradeaus. „Ich glaube aber, sie ist in ihren Chef verknallt.“ Nick schwieg. „Bist du zurzeit mit jemandem zusammen?“
    „Nein, im Moment nicht.“ Er geruhte, mich anzusehen. „Also. Dennis. Eine interessante Wahl, Harper. Und kaum überraschend.“
    „Wieso?“, wollte ich wissen. „Weil er ein großer, starker Feuerwehrmann ist? Ich bin auch nur eine Frau, weißt du?“
    „Ja, ich hab so was läuten hören … Nein, es ist einfach nur interessant, dass du ausgerechnet … so jemanden gewählt hast.“
    „So jemanden wie … was? Sag’s mir, Nick, da du ja anscheinend ein Experte für Dennis bist, nachdem du ihn gerade mal einen Tag kennst“, erwiderte ich kühl.
    „Jemanden, der glücklich und zufrieden ist, solange er gefüttert wird und nicht zu viel nachdenken muss. Kratz ihn an der richtigen Stelle, und er ist für immer dein.“ Er warf mir einen spöttischen Blick zu.
    Ich antwortete nicht. Natürlich lag Nick falsch. Ich hatte Dennis sehr wohl gekratzt, war aber immer noch nicht verlobt. Nicht, dass ich Nick das verraten würde. Mein Sattel quietschte. Ein Kaninchen lief über den Weg. Nick und ich zuckten zusammen und taten dann so, als wäre nichts gewesen. „Wir sind seit fast drei Jahren zusammen“, erklärte ich übertrieben freundlich. „Genauso lange also, wie wir damals zusammen waren.“
    „Ich weiß sehr wohl, wie lange wir zusammen waren.“
    „Und vielleicht liebe ich ihn.“
    „Klar“, erwiderte er unbeeindruckt. „Der wievielte ist er?“
    „Was meinst du?“
    „Oh, ich kann mir eine Menge Leichen dieses Typs auf deinem Weg vorstellen.“
    „Tatsächlich ist er meine erste ernste Beziehung seit dir, mein lieber Exmann.“
    „Da hast du aber lange gebraucht, um über mich hinwegzukommen.“
    Das stimmte. „Wohl kaum“, entgegnete ich. „Ich weise nur darauf hin, dass du gern irgendwelche Vermutungen über mich anstellst, damit ich in deine Sicht der Welt passe.“
    Scharf sah er mich an. „Warum sagst du nicht einfach, was du wirklich denkst, Harper?“
    Ich lenkte Bobs Kopf weg von einem Büschel leuchtend gelber Espenblätter, die auf den Weg hingen. „Du legst dir manche Dinge auf bestimmte Weise zurecht, das ist alles“, sagte ich ruhig. „Als wir verheiratet waren, warst du der ehrgeizige junge Architekt, dem es das Herz brach, dass seine bindungsunfähige Ehefrau seiner Definition nach untreu war. Details und Fakten spielen keine Rolle – deine Meinung ist alles, was zählt. Nick, der noble Betrogene. Harper, das kalte Biest.“
    „Ach, dann warst du also vollkommen unschuldig?“
    „Ich gestehe etwa … ich weiß nicht, dreißig Prozent der Schuld ein, dass unsere Ehe scheiterte.“
    „Oh ja! Gib nur mir die Schuld“, erwiderte er und verdrehte die Augen. „Ich war ja auch wirklich ein Arschloch, dass ich so viel gearbeitet habe, um uns eine schöne Zukunft zu ermöglichen, dass ich dich so bewundert habe …“
    „Bewundert? Ach, tatsächlich? Den Eindruck hatte ich absolut nicht.“
    Vor uns hörten wir plötzlich Stimmen. Das waren bestimmt die anderen.
    „Harper.“ Nick zügelte Satan und sah mich an. „Ich möchte dich um etwas bitten.“
    Bob blieb ebenfalls stehen und senkte so abrupt den Kopf, dass ich beinahe vorn über seinen Hals gerutscht wäre. „Und was wäre das, Nick?“
    „Lass Chris und Willa in Ruhe, ja? Infiziere sie nicht.“ Treffer. Ich bemühte mich, nicht zusammenzuzucken, aber seine Worte trafen wirklich genau ins Schwarze. Ich schwieg.
    „Was ich meine, ist“, fuhr Nick beinahe sanft fort, „dass du in diesen Dingen zynisch bist, Harper. Du glaubst nicht an feste Beziehungen. Es ist nun mal dein Beruf, Paare zu trennen …“
    „Siehst du, das ist schon wieder so ignorant, Nick, ganz zu schweigen von klischeehaft und unfair!“, erwiderte ich hitzig. „Ich trenne niemanden. Die sind schon getrennt. Ich erleichtere meinen Klienten die

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