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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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juristischen Schritte, kümmere mich um faire Unterhaltszahlungen und führe sie durch diese schwierige Zeit hindurch. Damit, dass die Ehen gescheitert sind, habe ich absolut nichts zu tun!“
    „Mit Ausnahme von unserer.“
    „Ja, mit Ausnahme von unserer. Allerdings gehören immer zwei dazu, mein lieber Nicholas.“
    Eine Minute lang starrten wir einander an. Es herrschte eisiges Schweigen. Diesmal war Nick es, der den Blick als Erster abwandte. „Wie auch immer“, brummte er. „Aber hör zu, Christopher hat es in den letzten Jahren nicht leicht gehabt, und Willa ist das Beste, was ihm passieren konnte. Er ist verrückt nach ihr, und das Gefühl scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Kannst du sie bitte einfach in Ruhe und sie ihre eigenen Erfahrungen machen lassen?“
    „Inwiefern hat er es nicht leicht gehabt?“
    „Das soll er dir selbst erzählen, wenn er möchte. Oder Willa.
    Aber, Harper … lass sie in Ruhe, okay?“
    „Aber ich finde …“
    „Harper“, wiederholte er, diesmal deutlich aufgebracht. „Ich bin heute zu deiner Rettung geeilt. Ich war bereit, mich an deiner statt von Grusel-Grizzly fressen zu lassen. Könntest du mir wohl bitte diesen einen Gefallen tun?“
    Eindringlich und fast ein bisschen böse sah er mich an. Und er hatte recht.
    „Also gut“, gab ich widerwillig nach. „Aber wenn Willa mich direkt um Rat bittet, werde ich ihr sagen, was ich denke.“
    „Das ist nur fair“, entgegnete er, und dann trat er Satan in die Seiten, trabte in Richtung der anderen davon und ließ mich mit meinem schon wieder halb schlafenden Pferd allein.

8. KAPITEL
    A m folgenden Tag hatte die erste Brautjungfer dunkle Ringe unter den Augen. Ich war früh aufgewacht – nein, eigentlich hatte ich die ganze Nacht wach gelegen, weil mir immer wieder Nicks Stimme in den Ohren geklungen hatte. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Infizier sie nicht. Und so weiter. Coco im Arm, schlich ich mich um halb sechs auf Zehenspitzen aus dem Zimmer, begleitet von Dennis’ leisem Schnarchen. Mein kleiner Hund und ich machten einen langen Spaziergang am See, sahen die dunklen Kiefern und beobachteten, wie der Dunst aus dem Wasser aufstieg. Ein Weißkopfseeadler schwebte majestätisch herab, schnappte sich fast ohne Spritzer einen Fisch aus dem Wasser und entschwand in den Wolken.
    Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.
    Mist.
    Tja, dachte ich dann nüchtern, Nicks Gefühle waren eben so, wie sie waren. Ob nun stimmte, was er gesagt hatte, oder nicht – es hatte nicht wirklich etwas mit mir zu tun. Ich würde bald wieder auf Martha’s Vineyard sein und Nick zurück im Land der Vergessenheit.
    Als ich nach einiger Zeit zur Lodge umkehrte, sah ich eine einsame Figur am Ufer stehen. Es war Nick. Bevor er mich entdecken konnte, duckte ich mich weg und nahm den anderen Weg, sodass ich unser Schlafquartier durch den Vordereingang betreten konnte. Auch während des Frühstücks mied ich eine direkte Begegnung. Ja, ich war eine wahre Meisterin der Vermeidung. Danach schützte ich Arbeit vor – was nicht direkt gelogen war –, schrieb eine Kurznotiz an eine Kollegin und ein paar Mails an Klienten sowie Kim und Pater Bruce. Ich schickte Tommy eine aufmunternde Nachricht, bearbeitete ein paar Dateien … übte mich, kurz gesagt, weiter in Vermeidungstaktik, bis es Zeit war, sich für die Zeremonie vorzubereiten.
    Ich sorgte dafür, dass Coco ihren Hasen auf meinem Bett direkt neben sich hatte, streichelte ihren kleinen Kopf und bestachsie mit ein paar Speckstücken, die ich vom Frühstücksbuffet geklaut hatte. Dann schnappte ich mir mein Kleid und machte mich auf den Weg zu Willas Zimmer. Auf dem Gang eilten ein paar der anderen Hochzeitsgäste an mir vorbei nach unten … die Trauung sollte auf der Terrasse stattfinden, mit Blick auf den strahlend blauen See, wo die reine Luft und die zerklüfteten Felsen Zeugen des Geschehens sein würden, über dem die Adler kreisten et cetera, et cetera, bla, bla, bla …
    So war es jedenfalls geplant gewesen, doch Mutter Natur hatte ihre eigenen Pläne, da ein, wie BeverLee es nannte, „Blau-Norder“ heraufgezogen war oder, für uns andere, die nicht aus Texas stammten, ein stürmisches Gewitter. Man hätte fast sagen können, es sei ein Zeichen. Im Moment waren ein paar Gäste und das Personal damit beschäftigt, die Stühle und Tische ins Haus zu schaffen, bevor alles unrettbar durchweicht wäre.
    „Da bist du ja! Komm, Süße, zieh dir dein Kleid an. Oh, du hast Lila

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