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Zusammen ist man weniger allein

Zusammen ist man weniger allein

Titel: Zusammen ist man weniger allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gavalda
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vergessen.«
    Stille.
    »Camille?«
    »Ja.«
    »Passen Sie gut auf sich auf, meine Kleine, nicht wahr?«
    »…«
    »Camille?«
    »Ei… einverstanden.«
     
    Am nächsten Tag blieb sie im Bett, bis es Zeit war, den Besen zu schwingen. Als sie aufstand, sah sie auf dem Tisch den Teller, den Franck für sie zubereitet hatte, mit einer kleinen Nachricht: »Filetspitze von gestern mit Backpflaumen und frischen Tagliatelle. Mikrowelle drei Minuten.«
    Fehlerlos, alle Achtung.
    Sie aß im Stehen und fühlte sich sogleich besser.
     
    Schweigend verdiente sie ihren Lebensunterhalt.
    Wrang den Scheuerlappen aus, leerte Aschenbecher und verschnürte Müllbeutel.
    Kehrte zu Fuß nach Hause zurück.
    Schlug die Hände gegeneinander, um sie aufzuwärmen.
    Nahm den Kopf wieder hoch.
    Dachte nach.
    Und je mehr sie nachdachte, desto schneller lief sie.
    Rannte fast.
    Es war zwei Uhr morgens, als sie Philibert schüttelte:
    »Ich muß mit dir reden.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    15
     
     
     
    »Jetzt?«
    »Ja.«
    »A… aber, wie spät ist es denn?«
    »Das ist egal, hör mir zu!«
    »Reich mir bitte meine Brille.«
    »Du brauchst keine Brille, es ist dunkel.«
    »Camille … Bitte.«
     
    »Ah, danke. Mit meinen Gläsern höre ich besser. Na, Soldat? Was verschafft mir die Ehre dieses Hinterhalts?«
    Camille atmete tief durch und packte aus. Sie hörte eine ganze Weile nicht mehr auf zu reden.
     
    »Rapport beendet, Herr Oberst.«
    Philibert hatte es die Sprache verschlagen.
    »Sagst du nichts?«
    »Gute Güte, für eine Offensive nicht schlecht.«
    »Willst du nicht?«
    »Warte, laß mich nachdenken.«
    »Einen Kaffee?«
    »Gute Idee. Mach dir einen Kaffee, bis dahin habe ich mich ein bißchen gesammelt.«
    »Und für dich?«
    Er schloß die Augen und machte ihr Zeichen, das Feld zu räumen.
     
    »Und?«
    »Ich … Ich sage es dir ganz offen: Ich halte es nicht für eine gute Idee.«
    »Nein?« fragte Camille und biß sich auf die Lippen.
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Die Verantwortung ist zu groß.«
    »Laß dir was anderes einfallen. Diese Antwort laß ich nicht gelten. Sie ist nicht haltbar. Wir ersticken an Leuten, die keine Verantwortung übernehmen wollen. Wir ersticken daran, Philibert. Du hast dir diese Frage nicht gestellt, als du gekommen bist, um mich da oben rauszuholen, wo ich seit drei Tagen nichts mehr gegessen hatte.«
    »Doch. Stell dir vor, ich habe mir die Frage gestellt.«
    »Und? Bereust du es?«
    »Nein. Aber das kannst du nicht vergleichen. Der Fall hier liegt anders.«
    »Nein! Es ist genau dasselbe!«
    Stille.
    »Du weißt genau, daß das hier nicht mir gehört. Wir wohnen hier auf Abruf. Ich kann morgen früh ein Einschreiben bekommen mit der Aufforderung, die Wohnung nächste Woche zu räumen.«
    »Pff … Du weißt doch, wie diese Erbschaftsgeschichten ablaufen. Kann gut sein, daß du in zehn Jahren noch hier bist.«
    »Zehn Jahre oder einen Monat. Wer weiß? Wenn genug Geld im Spiel ist, finden auch die Prozeßwütigsten zu einer Einigung, weißt du?«
    »Philou.«
    »Sieh mich nicht so an. Du verlangst zuviel von mir.«
    »Nein, ich verlange nicht zuviel von dir. Ich verlange nur, daß du mir vertraust.«
    »Camille.«
    »Ich … Ich habe euch nie davon erzählt, aber ich … Ich hatte wirklich ein Scheißleben, bis ich euch kennengelernt habe. Wobei, verglichen mit Francks Kindheit ist es vielleicht nicht so wild, aber trotzdem, ich habe das Gefühl, daß es aufs gleiche rauskommt. Daß es vielleicht tückischer war. Wie wenn man am Tropf hängt. Und dann … Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe. Ich habe mich vielleicht auch blöd angestellt, aber ich …«
    »Aber du …«
    »Ich … Ich habe alle Leute verloren, die ich unterwegs geliebt habe, und …«
    »Und?«
    »Und als ich dir neulich sagte, daß ich nur dich auf der Welt habe, war es nicht … Ach, und außerdem scheißegal! Weißt du, gestern war mein Geburtstag, ich bin siebenundzwanzig geworden, und der einzige Mensch, der sich gemeldet hat, war meine Mutter, leider. Und weißt du, was sie mir geschenkt hat? Ein Buch zum Abnehmen. Witzig, oder? Kann man noch geistreicher sein, frag ich dich. Es tut mir leid, daß ich dich damit belästige, aber du mußt mir helfen, Philibert. Einmal noch. Danach bitte ich dich nie wieder um etwas, versprochen.«
    »Gestern war dein Geburtstag?« jammerte er, »warum hast du uns nichts davon

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