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Zusammen ist man weniger allein

Zusammen ist man weniger allein

Titel: Zusammen ist man weniger allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gavalda
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halsbrecherisch.
     
    Franck bezahlte Madame Perreira, während Camille Paulette die Neuigkeit verkündete, dann aßen sie eine Kleinigkeit im Salon und hörten dabei erträglichen Techno.
    »Das ist kein Techno, das ist Elektro.«
    »Oh, Verzeihung.«
     
    Tatsächlich kam Philibert in dieser Nacht nicht nach Hause, und die Wohnung erschien ihnen schrecklich leer. Sie freuten sich für ihn und trauerten für sich. Ein übler Nachgeschmack von Verlassenheit stieg ihnen in die Kehle.
    Philou.
     
    Sie brauchten keine Worte, um ihre Beklemmung zum Ausdruck zu bringen. Ausnahmsweise hatten ihre Antennen besten Empfang.
    Sie nahmen die Hochzeit ihres Freundes zum Anlaß, sich über allerlei Hochprozentiges herzumachen, und stießen auf die Gesundheit aller Waisenkinder dieser Welt an. Ihrer gab es so viele, daß sie diesen bewegten Abend mit einem kräftigen Rausch beschlossen.
    Kräftig und bitter.
     
     
     
     
     
     
     
     
    12
     
     
     
    Marquet de la Durbellière, Philibert Jehan Louis-Marie Georges, geboren am 27. September 1967 in La Roche-sur-Yon (Vendée), ehelicht Martin, Suzy, geboren am 5. Januar 1980 in Montreuil (Seine-Saint-Denis), im Standesamt des 20. Arrondissements von Paris am ersten Montag im Juni 2004, unter den bewegten Blicken seiner Trauzeugen Lestafier, Franck Germain Maurice, geboren am 8. August 1970 in Tours (Indre-et-Loire), und Fauque, Camille Marie Elisabeth, geboren am 17. Februar 1977 in Meudon (Hauts-de-Seine), und in Anwesenheit von Lestafier, Paulette, die sich weigert, ihr Alter anzugeben.
     
    Des weiteren waren anwesend die Eltern der Braut sowie ihr bester Freund, ein großer Kerl mit gelben Haaren, der kaum weniger auffiel als sie.
     
    Philibert trug einen herrlichen Anzug aus weißem Leinen sowie ein rosa Einstecktuch mit grünen Punkten.
    Suzy trug einen herrlichen rosa Minirock mit grünen Punkten und einer Turnüre sowie eine Schleppe von mindestens zwei Metern Länge. »Mein Traum!« wiederholte sie immer wieder lachend.
    Sie lachte immerzu.
    Franck trug den gleichen Anzug wie Philibert, nur karamelfarben. Paulette trug einen von Camille konfektionierten Hut, eine Art Nest mit Vögeln und Federn überall, und Camille trug eins der weißen Smokinghemden von Philiberts Großvater, das ihr bis zu den Knien reichte. Sie hatte sich eine Krawatte um die Taille gebunden und weihte ein Paar hübsche rote Sandalen ein. Es war das erste Mal, daß sie einen Rock trug, seit … Pff … noch länger.
     
    Anschließend zog die feine Gesellschaft zum Picknick in den Park von Buttes-Chaumont. Im Gepäck der große Korb der Durbellière als Caterer und ein paar kleinere Tricks, um von den Parkhütern nicht entdeckt zu werden.
     
    Philibert zog mit einem Hunderttausendstel seiner Bücher in die Zweizimmerwohnung seiner Gattin, die nicht eine Sekunde erwogen hatte, ihr geliebtes Viertel zu verlassen, um sich auf der anderen Seite der Seine einem Begräbnis erster Klasse zu unterziehen.
    Das zeigte, wie egal ihr seine Herkunft war, und es zeigte, wie sehr er sie liebte.
     
    Er hatte dennoch sein Zimmer behalten, und dort schliefen sie, wann immer sie zum Abendessen kamen. Philibert nutzte die Gelegenheit, um Bücher zurückzubringen und neue mitzunehmen, und Camille nutzte die Gelegenheit, um weiter an Suzys Porträt zu arbeiten.
    Sie hatte noch nicht das richtige Gespür für sie. Noch eine, die sich nicht einfangen ließ. Berufsrisiko eben.
     
    Philibert stotterte nicht mehr, stellte jedoch das Atmen ein, sobald sie aus seinem punctum remotum verschwand.
    Und wenn sich Camille über die Geschwindigkeit wunderte, mit der sie sich gebunden hatten, sahen sie sie seltsam an. Worauf denn warten? Warum Zeit verlieren in ihrem Glück? Total bescheuert, was du da sagst.
    Sie schüttelte den Kopf, skeptisch und gerührt, während Franck sie verstohlen betrachtete.
     
    Laß gut sein, das verstehst du nicht. Das verstehst du nicht. Du bist total verklemmt. Nur deine Bilder sind schön. Im Innern bist du völlig verkrampft. Wenn ich daran denke, daß ich geglaubt habe, du wärst lebendig. Scheiße, an dem Abend muß ich voll drauf gewesen sein, daß ich so danebenliegen konnte. Ich dachte, du wärst gekommen, um mich zu lieben, dabei warst du nur ausgehungert. Wie dumm ich war, also wirklich.
    Weißt du, was du brauchst? Du brauchst jemanden, der dir den Kopf ausschabt, so wie man ein Huhn ausnimmt, und der dir die ganze Scheiße, die du da drin hast, ein für allemal rausholt. Der muß

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