Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zusammen ist man weniger allein

Zusammen ist man weniger allein

Titel: Zusammen ist man weniger allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gavalda
Vom Netzwerk:
antwortete er bescheiden, wobei er die Stimme von Don Patillo aus der Werbung imitierte.
    »Was hast du denn da alles reingetan?«
    »Na ja, ein paar Kleinigkeiten.«
    »Himmlisch«, wiederholte Camille. »Und zum Nachtisch?«
    »Flambierte Bananen. Sie müssen entschuldigen, die Damen, aber ich mußte mit den Bordmitteln vorliebnehmen. Na ja, ihr werdet sehen. Der Rum ist kein Old Nick aus dem Supermarkt, damit ihr’s wißt!«
    »Mmmm«, wiederholten sie noch mal und leckten ihre Teller sauber, »und jetzt?«
    »Jetzt geht’s ins Heiabettchen, und für diejenigen, die es interessiert, mein Zimmer ist dort hinten rechts.«
     
    Sie tranken statt dessen einen Kräutertee und rauchten eine letzte Zigarette, während Franck auf dem Kanapee einnickte.
    »Mensch, was ist er schön, unser Don Juan, mit seinem Healing , seinem sexuellen Balsam«, quietschte Camille.
    »Ja, du hast recht, er ist klasse.«
    Er lächelte in seinem halbkomatösen Zustand und legte einen Finger an die Lippen, damit sie den Mund hielten.
     
    Als Camille das Badezimmer betrat, waren Franck und Myriam schon da. Sie waren zu müde, um Bitte-nach-Ihnen-meine-Liebe zu spielen, und Camille schnappte sich ihre Zahnbürste, während Myriam die ihre wieder einpackte und ihr eine gute Nacht wünschte.
    Franck hing über dem Waschbecken und spuckte seine Zahnpasta aus. Als er hochsah, trafen sich ihre Blicke.
    »Hat sie das gemacht?«
    »Ja.«
    »Sieht gut aus.«
     
    Sie lächelten ihr Spiegelbild an, und diese halbe Sekunde währte länger als sonst.
     
    »Kann ich dein graues Trägerhemd anziehen?« kam Myriams Stimme aus seinem Zimmer.
     
    Er putzte sich energisch die Zähne und wandte sich von neuem an das Mädchen im Spiegel, wobei er sich das ganze Kinn mit Zahnpasta verschmierte:
    »Echisschiemlichblödawwerichwürdlibermiddirschlafen …«
    »Pardon?« fragte sie stirnrunzelnd.
    Er spuckte wieder aus:
    »Ich hab gesagt: Es ist ziemlich blöd, wenn man kein Tier zum Schlafen hat.«
    »Ach so«, sagte sie lächelnd, »ja, das ist blöd. Wirklich.«
     
    Sie drehte sich zu ihm um:
    »Hör zu, Franck, ich muß dir was sagen. Gestern habe ich dir gestanden, daß ich mich nicht an meine guten Vorsätze halte, aber einen würde ich gern mit dir zusammen fassen und halten.«
    »Sollen wir aufhören zu trinken?!«
    »Nein.«
    »Zu rauchen?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Ich will, daß du diese kleinen Spielchen läßt.«
    »Was für Spielchen?«
    »Das weißt du genau. Deine Anmache, diese ganzen plumpen Anspielungen. Ich … ich möchte dich nicht verlieren, ich möchte nicht, daß wir uns in die Wolle kriegen. Ich will, daß das hier gut läuft. Daß das hier ein Ort bleibt … na ja, du weißt schon, wo wir uns alle drei wohl fühlen. Ein ruhiger Ort ohne Komplikationen. Ich … Du … Wir … wir passen nicht zusammen, das ist dir doch klar, oder? Wir zwei, wir … Natürlich könnten wir miteinander schlafen, ja, okay, aber dann? Wir zwei, das wäre der reinste Schwachsinn, und ich … Na ja, es wäre doch schade, das alles kaputtzumachen, oder?«
     
    Er hing in den Seilen und brauchte ein paar Sekunden, bis er zurückschnappte:
    »Moment mal, was erzählst du da eigentlich? Ich habe nie gesagt, daß ich mit dir schlafen will! Und selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht! Du bist viel zu dürr! Wie sollte ein Typ Lust bekommen, dich zu streicheln? Besorg’s dir selber, Alte! An dich geht ja keiner! Du spinnst ja komplett.«
    »Siehst du, wie recht ich habe? Siehst du, wie vorausschauend ich bin? Es würde nie funktionieren zwischen uns. Ich versuche, das alles so taktvoll wie möglich zu sagen, und du hast nichts Besseres zu tun, als im Gegenzug deine ganzen Aggressionen auf mir abzuladen, deine Dummheit, deine Bosheit und deine Gemeinheiten. Zum Glück würdest du mich nie streicheln können! Zum Glück! Ich will deine dreckigen roten Pfoten und deine abgefressenen Fingernägel nicht! Die kannst du dir für deine Kellnerinnen aufsparen!«
     
    Sie hielt sich an der Türklinke fest:
    »Okay, das ist ja wohl völlig in die Hose gegangen. Ich hätte den Mund halten sollen. Mensch, bin ich blöd. Ich bin zu blöd. Dabei bin ich normalerweise gar nicht so. Überhaupt nicht. Ich ducke mich eher weg und schleiche auf Zehenspitzen davon, wenn es brenzlig wird.«
    Er hatte sich auf den Badewannenrand gesetzt.
     
    »Ja, so mache ich es normalerweise. Aber diesmal, ich dumme Gans, zwing ich mich, mit dir zu reden, weil …«
    Er sah

Weitere Kostenlose Bücher