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Zusammen ist man weniger allein

Zusammen ist man weniger allein

Titel: Zusammen ist man weniger allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gavalda
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auf.
    »Weil was?«
    »Weil … Das habe ich doch gesagt, weil es mir wichtig ist, daß diese Wohnung ein friedlicher Ort bleibt. Ich werde bald siebenundzwanzig, und zum ersten Mal in meinem Leben wohne ich an einem Ort, an dem ich mich wohl fühle, an den ich abends gerne zurückkehre, und auch wenn ich noch nicht sehr lange hier wohne, so bin ich doch bei allen Beleidigungen, die du mir an den Kopf wirfst, immer noch hier, wie du siehst, und trete meine Selbstachtung mit Füßen, um sie nicht zu verlieren. Eh … verstehst du, was ich sagen will, oder ist das alles nur Kauderwelsch?«
    »…«
    »Na, dann will ich mal an mich gehen eh … in mich gehen.«
    Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen:
    »Entschuldige, Camille. Ich benehme mich dir gegenüber wirklich wie ein Holzfäller.«
    »Ja.«
    »Warum bin ich so?«
    »Gute Frage. Also? Wollen wir das Kriegsbeil begraben?«
    »Nur zu. Ich fang schon mal an zu schaufeln …«
    »Super. Wollen wir es mit einem Küßchen besiegeln?«
    »Nein. Mit dir schlafen – meinetwegen, aber Küßchen auf die Wange – niemals. Das ist mir zu hart.«
    »Du bist doof.«
     
    Er brauchte einen Moment, um wieder hochzukommen, beugte sich vor, betrachtete seine Zehen, seine Hände, seine Fingernägel, löschte das Licht und nahm Myriam, ohne bei der Sache zu sein, wobei er sie aufs Kopfkissen drückte, damit sie es drüben nicht hörte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    5
     
     
     
    Auch wenn sie dieses Gespräch viel Überwindung gekostet hatte, auch wenn sie an diesem Abend beim Ausziehen ihren Körper noch argwöhnischer beäugt hatte, hilflos und entmutigt von all den Knochen, die an den strategischsten Stellen der Weiblichkeit hervorstachen, den Knien, den Hüften, den Schultern, auch wenn sie lange gebraucht hatte, um einzuschlafen, ihre Minuspunkte zählend, bereute sie es nicht. Schon am nächsten Tag spürte sie an der Art, wie er sich bewegte, wie er scherzte, wie er aufmerksam war, ohne zu dick aufzutragen, und egoistisch, ohne es überhaupt zu merken, daß die Botschaft angekommen war.
    Myriams Anwesenheit in seinem Leben machte vieles leichter, auch wenn er sie links liegen ließ. Er schlief häufig auswärts und kehrte entspannter zurück.
     
    Manchmal vermißte Camille ihre kleinen Späße. Du dumme Gans, sagte sie sich, es war doch eigentlich ganz nett. Aber ihre schwachen Momente hielten nicht lange an. Weil sie schon viel dafür geblecht hatte, kannte sie den Preis seelischer Ausgeglichenheit genau: unerschwinglich. Und was war eigentlich los? Wo hörte die Ehrlichkeit auf, und wo begannen die Spielchen mit ihm? So weit war sie mit ihren Gedankengängen, allein bei Tisch vor einem nicht ganz aufgetauten Gratin, als sie auf dem Fensterbrett etwas Seltsames entdeckte.
    Es war das Porträt, das er gestern von ihr gemalt hatte.
    Am Eingang des Schneckenhauses lag ein frisches Salatherz.
    Sie setzte sich wieder und stieß mit einem albernen Grinsen ihre Gabel in die kalten Zucchinis.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    6
     
     
     
    Gemeinsam gingen sie eine hyperperfektionierte Waschmaschine kaufen und teilten sich die Rechnung. Franck strahlte, als der Verkäufer zurückgab: »Aber Madame hat vollkommen recht …« und nannte sie während der ganzen Vorführung Schatz.
     
    »Der Vorteil dieser kombinierten Geräte«, schwadronierte der Verkäufer, »dieser zwei in einem, wenn Sie so wollen, ist natürlich die Platzersparnis. Tja, man weiß ja leider, wie das heute so ist bei den jungen Paaren, die sich neu einrichten.«
    »Sagen wir ihm, daß wir uns zu dritt in dreihundert Quadratmeter quetschen?« flüsterte Camille und faßte ihn am Arm.
    »Schatz, ich bitte dich …« mokierte er sich, »ich möchte gerne hören, was der Herr zu sagen hat.«
     
    Sie bestand darauf, daß er sie vor Philiberts Rückkehr anschloß, »sonst streßt ihn das zu sehr«, und verbrachte einen ganzen Nachmittag damit, eine Abstellkammer nahe der Küche zu putzen, die man früher wohl »Waschküche« genannt hatte.
     
    Sie entdeckte Stapel über Stapel an Bettüchern, bestickten Geschirrhandtüchern, Tischdecken, Schürzen und Handtüchern mit Waffelmuster … Alte, hart gewordene Seifen und rissige Putzmittel in wunderschönen Dosen: Kristallsoda, Leinöl, Schlämmkreide, Alkohol zum

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