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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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sicher, was diese Treppe betrifft, Suzy? Sie ist verdammt schmal und steil.«
    »Sie hat schon gesagt, dass du sofort damit beginnen wirst, kaum dass wir angekommen sind.« David grinste. »Sie hat mit mir gewettet, dass du nicht nur das Bett oben, sondern auch das Sofa beziehen wirst – nur für den Fall.«
    »Dann hat sie ihre Wette verloren«, sagte Alex. »Aber es dauert nur zwei Minuten, solltest du deine Meinung doch noch ändern«, fügte sie an Suzy gewandt hinzu.
    »Das werde ich nicht.« Suzy wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Erdgeschoss des Hauses zu. Erst rollte sie in die Küche, dann wieder in den Flur, von dort ins Wohnzimmer mit der Eichendecke und wieder hinaus. »So. Wo steckt der Mann?«
    »Falls du Jude meinst«, antwortete Alex, »er arbeitet noch.«
    »Natürlich meine ich Jude.« Suzy legte die Bremsen ein und schickte sich an, aus dem Rollstuhl aufzustehen.
    »Er hat sich nicht freinehmen können.« Alex betrachtete David. Von seinen Fitnessübungen noch immer schlank und fit, stand er mit den Krücken bereit und half Suzy geschickt. Zum vielleicht hundertsten Mal sagte sich Alex, was für ein großartiges Team die beiden doch waren. »Zum Abendessen wird er aber hier sein.«
    »Das will ich doch hoffen.« Suzy ging langsam ihnen voraus ins Wohnzimmer. »Schließlich sind wir nur gekommen, um ihn kennen zu lernen.«
    »Du vielleicht«, sagte David.
    Suzy ging im Zimmer umher und ließ sich dann auf das blaue Sofa nieder. »Es ist wirklich toll hier, Alex.«
    »Mir gefällt’s«, erwiderte Alex zufrieden.
    »Und glaub ja nicht, ich hätte nicht bemerkt, dass du die Türen für mich hast verbreitern lassen.«
    »Natürlich habe ich das«, sagte Alex. »Und die Dusche ist extra für Rollstuhlfahrer gebaut. Ich habe dir doch gesagt, dass ich nirgends einziehen würde, wo du mich nicht besuchen kannst. Die Treppe ist schon schlimm genug.«
    »Vergiss die blöde Treppe«, sagte Suzy. »Mach uns lieber eine Tasse Tee.«
    »Andererseits, großer Boss«, sagte Alex, »könntest du genauso gut jederzeit in ein Hotel gehen.«
    »Kinder, Kinder«, mischte David sich ein. »Immer schön artig.«
    »Du siehst glücklich aus, Liebling«, sagte Suzy zu Alex.
    »Das bin ich auch«, bestätigte Alex.
    »Jude ist ein glücklicher Mann«, bemerkte David.
    »Das sollte er auch sein«, sagte Suzy.
    Das Abendessen – selbst gemachte Pilzsuppe und frischer Hummer, Suzys Lieblingsgericht – wurde zubereitet und genossen, doch Jude tauchte nicht auf. Auch nachdem Alex sowohl eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter als auch auf seiner Handymailbox hinterlassen hatte, rief er nicht zurück.
    »Also, beeindruckt bin ich nicht«, sagte Suzy.
    »Ich bin sicher, Jude hat einen guten Grund dafür«, bemerkte David.
    »Einen guten? Einen verdammt guten wäre besser«, sagte Suzy. »Es ist ja nicht so, als würde er weit weg wohnen.«
    »Das ist so untypisch für ihn«, sagte Alex.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie bereits einen schrecklichen Autounfall.
    Um zwei Uhr morgens rief er schließlich an, nicht lange, nachdem sie ins Bett gegangen war.
    »Alex, es tut mir leid.«
    »Was ist passiert, Jude?« Alex war noch immer hellwach und tastete nach dem Lichtschalter. Sie war viel zu erleichtert, seine Stimme zu hören, als dass sie wütend auf ihn hätte sein können.
    »Es ist wegen Earl«, sagte Jude. »Er hat heute Nachmittag einen Zusammenbruch erlitten.«
    »O Gott.«
    »Sie haben ihn wieder ins Royal Sussex gebracht, aber er ist kurz vor neun gestorben.«
    »Oh, Jude, nein.« Alex wünschte, sie könnte ihn in den Arm nehmen. »Das tut mir so leid.«
    »Er hatte einen schweren Herzinfarkt. Ich war bei ihm im Reha-Zentrum, weil ich ihm ein Buch bringen wollte, als es passiert ist.« Er hielt kurz inne. »Als Ray ins Krankenhaus gekommen ist, hat er mich gebeten zu bleiben. Um ehrlich zu sein, Alex ... Ich habe Suzy, David und das Abendessen vollkommen vergessen. Und als es mir dann einfiel, hat das öffentliche Telefon nicht funktioniert, und im Krankenhaus wollte ich das Handy lieber nicht einschalten. Rausgehen konnte ich aber auch nicht – wegen Ray.«
    »Natürlich nicht.«
    »Und später war Ray in einem derart miesen Zustand, dass ich wieder alles andere vergessen habe ... nicht dich, Alex, dich vergesse ich nicht einen Augenblick, aber ...«
    »Hör auf, dir Vorwürfe zu machen.« Alex’ Stimme wurde fester. »Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Es tut mir einfach nur schrecklich

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