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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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für Suzy geschossen, und sie hatte darauf bestanden, ihnen allen Eis zu kaufen. Dann waren sie in einen Laden in der Dukes Lane gegangen, um einen schwarzen Miu-Miu-Sweater zu kaufen, den Suzy im Schaufenster bewundert hatte. Schließlich waren sie wieder zum Melton Cottage gefahren. Es war kurz nach vier, als Jude anrief. Er war voller Bedauern, weil er sie verpasst hatte, und gerührt von den Blumen wie auch Ray, der sogar kurz ans Telefon kam.
    »Ich hab ein schlechtes Gewissen«, sagte er ihr, »weil ich Jude von euch fernhalte.«
    »Denk nicht darüber nach, Ray«, erwiderte Alex. »Das mit Earl tut mir aufrichtig leid. Ich habe ihn sehr gern gemocht, und er war so tapfer und entschlossen.«
    »Er hat auch viel von dir gehalten«, sagte Ray.
    Und dann versagte ihm die Stimme, und Jude nahm ihm den Hörer wieder ab.
    »Wir waren heute Morgen in der Klinik«, sagte er leise, »und haben Earls Sachen abgeholt. Es war alles ein bisschen viel für ihn.«
    »Ich hätte das doch für ihn erledigen können«, sagte Alex.
    »Ich glaube, er wollte das selbst tun, weißt du?«
    »Natürlich.« Alex hielt kurz inne. »Hast du eine Ahnung, wie lange Ray noch bei dir bleiben wird?«
    »Olivia, seine Schwester, kommt am Montag in Heathrow an, und ich weiß, dass er sie dort abholen will. Ich weiß aber nicht, ob er direkt von hier zum Flughafen oder erst nach Hause fahren will.«
    »Dann bleib du einfach bei ihm, bis er fährt, Jude, und mach dir keinen Stress, weil du nicht zu mir rübergekommen bist, okay?«
    »Ich möchte nicht, dass Suzy und David denken, ich wollte sie nicht sehen.«
    »Das werden sie schon nicht.«
    »Sie könnten aber«, sagte Jude. »Ich bin räumlich so nahe und trotzdem ...«
    »Jude, hör auf damit«, unterbrach Alex ihn. »Du kannst Ray nicht allein lassen. Damit ist die Sache erledigt.«
    »Lass mich mal sehen, wie’s morgen aussieht«, sagte Jude.
    »Hör auf, dir wegen uns den Kopf zu zerbrechen.«
    »Okay«, sagte er. »Danke.« Er schwieg einen Augenblick. »Ich vermisse dich.«
    Alex hörte die Anspannung in seiner Stimme. »Ist alles in Ordnung mit dir, Jude?«
    »Nachdem ich jetzt mit dir gesprochen habe, geht es mir schon besser.«
    Am nächsten Morgen rief er erneut an und berichtete Alex, dass Ray noch immer in schlechter Verfassung sei; dann sprach er am Telefon ein paar Minuten mit Suzy und David. Am Sonntagabend aber waren Suzy ihre Zweifel noch immer anzumerken, sobald das Gespräch auf Jude kam.
    »Sie macht sich Sorgen«, sagte David leise zu Alex, als Suzy auf der Toilette war, bevor sie alle zum Essen gehen wollten. »Sie hat Angst, dich zu einer Beziehung gedrängt zu haben, die ...«
    »Das hat sie nicht«, unterbrach ihn Alex. »Und das weiß sie auch.«
    »Sie hat Angst, dass Jude vielleicht nicht gut genug für dich ist.«
    »Und ich dachte, was er gerade tut, beweist deutlich, wie gut er ist«, erwiderte Alex. »Gut zu einem relativ Fremden«, entgegnete David. »Aber vielleicht nicht so gut zu dir.«
    »Freundlichkeit ist Freundlichkeit«, sagte Alex.

30
    Frankie hat gezögert, ob sie an diesem Montagmorgen ins Melton Cottage arbeiten kommen sollte oder nicht, denn Mrs Levin hatte vergangene Woche nicht deutlich gesagt, wann ihre Gäste aus London wieder fahren würden, und was in Roz’ Fall gegolten hat, gilt auch hier: Je weniger Leute sie als Frankie, die Putzfrau, kennen lernen, desto besser.
    Andererseits ist es wenig ratsam, ihre neue Kundin und damit ihr potentielles Ziel zu verärgern.
    Also kommt sie.
    Die Maynards sind noch immer da – Murphys Gesetz. Sie stehen beide mit ihren Reisetaschen im engen Flur, der Rollstuhl zusammengeklappt daneben, alles zum Aufbruch bereit.
    Hätten sie nicht fünf Minuten früher gehen können?
    Aber dann wär’s ja nicht typisch Murphy gewesen, oder?
    »Frankie, ich bin ja so froh«, sagt Alex Levin freundlich. »Gerade rechtzeitig, um meine beiden besten Freunde kennen zu lernen.«
    »Großartig ist dieses Treffen allerdings nicht gerade, fürchte ich.« Die Blonde – Suzy, Mrs Levins Schwägerin – stützt sich auf die linke Krücke und streckt die rechte Hand nach Frankie aus.
    »Nächstes Mal werden wir hoffentlich ein wenig mehr Zeit haben«, sagt ihr Mann David, der Rechtsanwalt.
    Und da er natürlich höflich sein will, muss er ihr auch die Hand schütteln, und Frankie, die diesmal kein antiseptisches Tuch in der Tasche hat, sagt ihm, dass sie sich darauf freue. Tatsächlich ist die Begegnung gar nicht mal so

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