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Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Titel: Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Taue, um den Dugong auf die Plateform zu ziehen. Er wog fünftausend Kilogramm. Man zerlegte das Thier vor den Augen des Canadiers, der allen Details der Verrichtung aufmerksam zusah. Denselben Tag noch setzte mir der Steward beim Diner einige Stücke von diesem Fleisch vor, das der Schiffskoch kundig zubereitet hatte. Ich fand es vortrefflich, und sogar vorzüglicher, als Kalbfleisch, wo nicht Rindfleisch.
    Am folgenden Tage, den 11. Februar, wurde die Küche des Nautilus mit noch einem köstlichen Wildpret bereichert. Ein Schwarm Seeschwalben ließ sich auf dem Nautilus nieder. Es war eine Art der in Aegypten einheimischen; ihr Schnabel ist schwarz, der Kopf grau getüpfelt, Rücken, Flügel und Schwanz graulich, Bauch und Kehle weiß, die Füße roth. Man fing auch einige Dutzend Nil-Enten, deren Hals und Kopf oben weiß und schwarz gefleckt sind.
    Der Nautilus fuhr damals mit mäßiger Schnelligkeit. Ich bemerkte, daß das Wasser des Rothen Meeres an Salzgehalt mehr und mehr abnahm, je näher wir Suez kamen. Gegen fünf Uhr Abends gewahrten wir nördlich das Cap Ras-Mohammed, welches zwischen dem Golf von Suez und dem von Acabah das Ende des Peträischen Arabiens bildet. Der Nautilus fuhr durch die Enge von Jubal, welche zum Golf von Suez führt. Ich bemerkte deutlich einen hohen Berg, welcher zwischen den beiden Golfen den Ras-Mohammed beherrschte. Es war der Berg Horeb, jener Sinai, auf dessen Gipfel Moses Gott von Angesicht zu Angesicht schaute, und den man sich beständig von Blitzen umzuckt vorstellt.
    Um sechs Uhr fuhr der Nautilus, bald über, bald unter dem Wasserspiegel auf hoher See bei Tor vorüber, das in der Tiefe einer Bucht liegt, deren Wasser, wie der Kapitän bereits bemerkte, roth gefärbt erscheint.
    Darauf trat die Nacht ein, in tiefer Stille, die nur mitunter vom Geschrei des Pelikans, und einiger Nachtvögel, vom Geräusch der am Felsen abprallenden Wogen, oder vom Wellenschlag eines in der Ferne segelnden Dampfers unterbrochen wurde.
    Von acht bis neun Uhr blieb der Nautilus einige Meter unter’m Wasser. Meiner Berechnung nach mußten wir ganz nahe bei Suez sein. Durch die Fensterlucken des Salons sah ich den Felsengrund von unserem elektrischen Licht hell erleuchtet. Es schien mir, als werde die Enge immer schmäler.
    Als um neun und ein viertel das Boot wieder auf die Oberfläche kam, begab ich mich auf die Plateform. Vor Ungeduld, den Tunnel des Kapitäns Nemo zu durchfahren, hielt ich’s innen nicht aus und suchte die frische Nachtluft zu athmen.
    Bald gewahrte ich im Dunkeln ein blasses, vom Nebel halb ersticktes Licht eine Meile weit von uns.
    »Ein schwimmender Pharus«, sagte Jemand in meiner Nähe. Ich drehte mich um, und erkannte den Kapitän.
    »Der schwimmende Pharus von Suez, wiederholte er. Wir werden gleich zur Mündung des Tunnel gelangen.

    – Die Fahrt darinnen muß schwierig sein?
    – Ja, mein Herr. Darum pflege ich selbst am Platze des Steuerers die Leitung zu übernehmen. Und jetzt, wenn Sie gefälligst hinabgehen wollen, Herr Arronax, wird der Nautilus untertauchen, und wird erst, nachdem er durch den Tunnel hindurch gefahren, wieder auf die Oberfläche kommen.«
    Ich folgte dem Kapitän Nemo. Die Lucke schloß sich, die Wasserbehälter füllten sich, und das Fahrzeug tauchte etwa zehn Meter hinab.
    Als ich eben im Begriff war, mich auf mein Zimmer zu begeben, redete mich der Kapitän an.
    »Herr Professor, sprach er zu mir, wäre es Ihnen gefällig, mich in das Gehäuse des Steuerers zu begleiten.
    – Ich wagte nicht, Sie darum zu bitten, erwiderte ich.
    – So kommen Sie. Da werden Sie alles sehen, was man von dieser zugleich unterirdischen und unterseeischen Fahrt sehen kann.«
    Der Kapitän führte mich zur Mittelstiege. Auf der Hälfte derselben öffnete er eine Thür und schritt durch die oberen Gänge bis zum Steuermannsgehäuse, welches, wie wir wissen, am Ende der Plateform hervorragte.
    Es war eine Cabine von sechs Fuß im Gevierte, ungefähr wie die der Steuerer bei den Dampfern auf dem Missisippi oder Hudson. In der Mitte drehte sich in senkrechter Richtung ein Rad, das in die Stücktaue des Steuerruders eingriff, welche bis zum Hintertheil des Nautilus liefen. Vier Lucken mit Linsengläsern, die in den Wänden der Cabine angebracht waren, gewährten dem Steuermann die Aussicht nach allen Richtungen.
    Diese Cabine war dunkel; aber meine Augen gewöhnten sich schnell an dieses Dunkel, und ich gewahrte den Steuerer, einen kräftigen Mann, dessen Hände

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