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Zwei Herzen im Einklang

Zwei Herzen im Einklang

Titel: Zwei Herzen im Einklang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Spezzano
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möglich halten.
    Unser Ego möchte nicht, dass wir uns innig verbinden, indem wir einen anderen Menschen lieben. Es überzeugt uns davon, dass wir glücklich sein würden, wenn wir unabhängig sind, und dass wir, wenn wir unabhängig sind, uns das einfach nehmen können, was wir gern hätten. Das Ego informiert uns nicht darüber, dass Unabhängigkeit eine dissoziierte Rolle ist, in der man nichts empfangen kann, und dass damit auch unweigerlich die Rollen von Abhängigkeit und Aufopferung verknüpft sind. Es lässt uns nicht wissen, dass Unabhängigkeit eine Kompensation ist, die weder Anerkennung noch Empfangen erlaubt. Je mehr wir arbeiten, desto weniger besitzen wir, schon gar nicht echte Nähe und Freude.
    Einen anderen zu täuschen bedeutet deshalb, dass wir uns selbst täuschen. Die süße und zärtliche Erfahrung von Energiefluss und Intimität kommt damit nicht zustande. Je weniger wir in die Fallen der verlorenen Verbundenheit, des Mangels an Bonding, tappen, desto deutlicher erkennen wir, wie bankrott die Täuschung und alles andere ist, dem es an Ebenbürtigkeit und Gegenseitigkeit mangelt.

    Private Gedanken und Wünsche aufzugeben heißt, zu einem Meister, zu einer Meisterin zu werden, denn wir erfassen, dass es Nähe und Integrität nicht nur auf der körperlichen Ebene gibt, sondern auch auf der emotionalen und mentalen Ebene. Das erlaubt uns, in unserer Beziehung zur Ebene der goldenen Liebe aufzusteigen.
    Unsere Persönlichkeitsaspekte, die Zehntausende von Ichvorstellungen, die wir alle haben, sind Masken, die uns voneinander trennen. Sie sind wie Zellophanpapier, das die Verbindung und den Fluss zwischen uns blockiert, in uns selbst, zwischen uns und unseren Partnern, uns und anderen Menschen, uns und dem Himmel. Dies sind die Faktoren, die das Ego aufbauen.
    Wir brauchen ein Ego, um durch diese Welt zu navigieren, aber vom 19. Lebensjahr an arbeitet es nur noch für sich selbst und seine eigenen Interessen und nicht mehr für uns. Alles, was uns auf negative Weise zustößt, ist ein Programm, das von einem oder mehreren unserer Ichvorstellungen erzeugt worden ist.
    Bonding macht die Persönlichkeit überflüssig. Da existieren dann nur noch Vertrauen, Zuversicht und Freude, die aus Verbundenheit entstehen. Es ist eine lebenslange Vollzeit-Herausforderung, die Masken der Täuschung loszuwerden, aber in der Folge gibt es immer weniger von unserem Ich und immer mehr vom Himmel. In der Beziehung etwas Besonderes sein zu wollen nimmt ab und der Himmel auf Erden nimmt zu, während wir auf dieser Treppe aufwärtssteigen.

Lektion 65
Zerbrochene Träume
    Mary war auf einer Plantage in Kenia bei ihren Eltern aufgewachsen. Ihr Leben schien in viele Stücke zu zerbrechen, als sie mit elf Jahren auf ein Internat geschickt wurde. Sie verlor jedes Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden und den Glauben, geliebt zu werden. Eine Folge war, dass Mary ganz dürr blieb, bis sie sich mit fünfzehneinhalb Jahren endlich entwickelte.
    Sie war zu einem kanadischen Lehrgang gekommen, der sich mit dem Thema »Erneuerung der Unschuld« befasste. Mary war eine attraktive verheiratete Frau mit sechs Kindern; drei stammten aus ihrer ersten Ehe, drei weitere hatte ihr jetziger Mann mit in die Ehe gebracht. Ihre Stiefkinder machten ständig Probleme und griffen sie an. Sie wurde als erste Fokusperson ausgewählt, was symbolisch dafür steht, dass dieser Mensch ein Pionier ist, der Unschuld auf die Erde bringt. Mary fand, dass sie äußerst schwach dastand, weil ihre Familie in Auflösung war, und obwohl ihr Mann und sie sich viel näher standen, gab es auch in dieser Beziehung noch genug Möglichkeiten zur Verbesserung.
    Ich fragte Mary, wie ihr Leben, ihre Beziehung und ihr Familienleben ausgesehen hätten, wenn ihr Leben nicht mit elf Jahren erschüttert worden wäre. Sie antwortete: »Völlig anders.« Dann ging ich weiter und fragte sie, mit welchem Elternteil sie denn im Streit gelegen hatte, als sie ins Internat geschickt wurde. Sie sagte: »Mein Vater und ich, wir waren
uns sehr nah. Aber meine Mutter und ich stritten laufend, obwohl das auch mehr ein Rückzug war – wie jetzt bei meiner eigenen Tochter.«
    Ich fragte sie, was ihr Ego ihr denn als »Belohnung« dafür angeboten hatte, die Verbundenheit zu lösen und zu erreichen, ins Internat geschickt zu werden. Sie konnte ein

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