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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hatte man eine Winde vom »Sloughi« geschafft und gut im Erdboden befestigt, um dem starken Zuge des Apparates widerstehen zu können. Die lange, sorgfältig aufgewickelte Schnur wurde ebenso wie der zur Signalgebung bestimmte Bindfaden so vorbereitet, daß sie ganz leicht abrollen konnten. In den Nachen hatte Briant einen Sack mit Erde gesetzt, der genau hundertdreißig Pfund und damit mehr wog als der schwerste seiner Kameraden.
    Doniphan, Baxter, Wilcox und Webb stellten sich bei dem, etwa hundert Schritte von der Winde auf der Erde liegenden Drachen auf. Auf Briant’s Zuruf sollten sie diesen mittels Schnuren, welche an den Querlatten des Gestells angebracht waren, langsam in die Höhe richten. Sobald der Apparat, entsprechend seiner durch Anordnung der Wage bedingten Neigung, genügend Wind abfing, sollten Briant, Gordon, Service, Garnett und Croß, welche zur Bedienung der Winde bereit standen, ihm je nach seinem Aufsteigen in die Luft mehr Schnur abrollen lassen.
     

    »Ich!«… Jacques hatte sich zuerst gemeldet. (S. 356.)
     
    »Achtung! rief Briant.
    – Wir sind fertig! antwortete Doniphan.
    – Los!«
    Der Apparat erhob sich langsam, erzitterte und knarrte ein wenig unter dem Drucke des Windes und neigte sich dann nach vorwärts gegen diesen.
    »Nachlassen!…. Schnur nachlassen!« rief Wilcox.
    Sofort begann die Welle der Winde sich in Folge der Schnuranspannung zu drehen, während der Drachen sich mit dem belasteten Korbe langsam in die Luft erhob.
    Obwohl es eine Unklugheit war, erschallten doch freudige Hurrahs, als der »Riese der Lüfte« von der Erde emporschwebte. Sofort verschwand er aber auch schon in der Dunkelheit, zum größten Mißvergnügen Iverson’s, Jenkins’, Dole’s und Costar’s, die ihn gerne stets im Auge behalten hätten, während er über dem Family-lake schaukelte. Das veranlaßte Kate, ihnen zum Troste zuzurufen:
    »Laßt nur nicht die Köpfe hängen, meine Papooses!… Ein andermal, wenn das ohne Gefahr geschehen kann, lassen wir ihn bei hellem Tage steigen, Euren Riesen, und dann dürft Ihr ihm auch, wenn Ihr hübsch gefolgt habt, kleine Briefboten nachschicken.«
    Trotz seiner augenblicklichen Unsichtbarkeit, fühlte man doch, daß der Drache gleichmäßig zog, ein Beweis, daß in den oberen Schichten ein anhaltender Wind wehte, der nur einen mäßigen Druck ausübte, und ferner, daß auch die Wage an dem Apparat richtig angebracht war.
     

    Der sich unter dem Drucke des Windes neigende Drache (S. 359.)
     
    Briant ließ, um diesen Versuch, den gegebenen Verhältnissen entsprechend, so überzeugend wie möglich zu gestalten, die Schnur bis aus Ende ablaufen, wodurch er deren Spannung beurtheilen konnte, die sich übrigens als nicht übermäßig erwies. Von der Rolle waren zwölfhundert Fuß derselben abgelaufen, und damit mußte sich der Apparat auf sieben-bis achthundert Fuß erheben. Der ganze Vorgang hatte nicht über zehn Minuten beansprucht.
    Nach Vollendung desselben wurden die Kurbeln in Bewegung gesetzt, um die Schnur wieder einzuziehen. Dieser zweite Theil der Arbeit dauerte freilich weit länger, und man brauchte nicht weniger als eine Stunde, um die zwölfhundert Fuß lange Schnur wieder aufzuwickeln.
    Ganz wie bei einem Luftballon, ist auch bei einem Drachen die endliche Landung immer die schwierigste Aufgabe, wenn dieselbe ohne Stoß erfolgen soll. Die Brise erwies sich jedoch als so beständig, daß auch das in erwünschtester Weise gelang. Bald trat denn auch das Achteck aus Leinwand wieder aus der Dunkelheit hervor und legte sich ganz sanft, fast genau an der Stelle, wo es emporgestiegen war, auf den Erdboden nieder.
    Lustige Hurrahs begrüßten seine Rückkehr, wie sie seine Auffahrt begleitet hatten.
    Der Drache brauchte jetzt nur mehr auf der Erde festgehalten zu werden um ihn keinen Wind fangen zu lassen, und Baxter erbot sich nebst Wilcox, denselben bis Tagesanbruch zu überwachen.
    Am folgenden Tage, dem 8. November, sollte zur nämlichen Stunde die entscheidende Auffahrt erfolgen.
    Jetzt erwarteten Alle nur noch die Aufforderung Briant’s, um nach French-den zurückzukehren.
    Briant äußerte jedoch nichts und schien vielmehr vollständig in Gedanken versunken.
    Woran mochte er wohl denken? Etwa an die Gefahren, welche ein unter so außerordentlichen Verhältnissen unternommener Aufstieg mit sich führen mußte? Oder grübelte er über die schwere Verantwortlichkeit, die er dadurch auf seine Schultern lud, daß er einen seiner Kameraden sich

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