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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Schaluppe selbst strandete, auch gerettet hatten, konnten wir nicht entscheiden. Und was Kate betraf, so glaubte ich, daß sie von den Wellen mit weggezogen worden sei, und ich fürchtete, sie niemals wiederzusehen.«
    Bei diesen Worten sachte Evans weder seine Ergriffenheit, noch die Freude zu verhehlen, die es ihm machte, die muthige Frau, welche mit ihm dem Gemetzel auf dem »Severn« entgangen war, hier wiedergefunden zu haben. Vorher Beide in der Gewalt jener Mordgesellen, sahen sie sich jetzt von denselben, wenn auch nicht ganz von einem zukünftigen Angriffe derselben befreit.
    Dann fuhr Evans fort:
    »Als wir an den Strand gelangt waren, konnten wir die Schaluppe nicht sogleich entdecken. Sie mußte gegen sieben Uhr gescheitert sein, und es war fast Mitternacht geworden, ehe wir sie im Sande umgestürzt auffanden. Zuerst schleppten wir uns nämlich längst der Küste hin…
    – Längs der Severn-shores, fiel Briant ein, denn so lautet der Name, den ihr einige unserer Kameraden, welche die Schaluppe des »Severn« gesehen, schon gegeben hatten, ehe uns Kate von ihrem Schiffbruche unterrichtete.
    – Schon vorher?… fragte Evans verwundert.
    – Ja wohl, Master Evans, fuhr Doniphan fort. Wir waren am Abende des Schiffbruches gerade nach der Stelle gekommen, wo zwei Ihrer Kameraden im Sande lagen… Als wir nach Tagesanbruch wieder dahin gingen, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen, waren sie verschwunden.
    – Wahrhaftig, nahm Evans wieder das Wort, jetzt sehe ich, wie alles das zusammenhängt. Forbes und Pike, welche wir ertrunken glaubten – o, wär’ es doch der Fall gewesen, so zählten wir jetzt zwei Schurken von sieben weniger! – lagen damals nur in geringer Entfernung von der Schaluppe. Dort wurden sie von Walston und den Uebrigen wieder aufgefunden und durch einen tüchtigen Schluck Gin in’s Leben gebracht.
    »Zum Glücke für sie – wenn es auch ein Unglück für uns ist – waren die Kisten und Behälter des Bootes bei der Strandung nicht zertrümmert worden. Munition, Waffen, fünf vom Schiffe herrührende Gewehre, und was an Proviant und beim Brande des »Severn« Hals über Kopf eingepackt worden war, Alles wurde aus der Schaluppe geschafft, denn es lag die Befürchtung nahe, daß diese durch die nächste Fluth gänzlich zerstört werden würde. Nachdem das geschehen, verließen wir die Unglücksstätte und wanderten an der Küste hin in der Richtung nach Osten.
    »Da bemerkte einer der Schurken – Rock, glaub’ ich – daß man Kate noch nicht wiedergefunden habe, und Walston antwortete darauf: »O, die ist von einer Welle weggeschwemmt worden!… Gut, daß wir sie los sind!« Das ließ mich erkennen, daß die Bande, wenn sie sich, wo sie Kate nicht mehr brauchte, beglückwünschte, von dieser befreit zu sein, es bezüglich meiner Person natürlich auch so halten würde. Doch, wo hatten Sie sich versteckt gehalten, Kate?
    – Ich lag auch in der Nähe der Schaluppe, doch auf der Seite nach dem Meere zu, antwortete Kate, an derselben Stelle, wohin ich bei der Strandung geworfen wurde… Sehen konnten mich die Anderen so leicht nicht, wohl aber hörte ich die Worte, welche Walston mit den Uebrigen wechselte… Nachdem sie aber Alle weg waren, Evans, erhob ich mich vorsichtig, und um Walston nicht auf’s Neue in die Hände zu fallen, entfloh ich nach der entgegengesetzten Seite. Sechsunddreißig Stunden später wurde ich, halbtodt vor Hunger, von diesen lieben Kindern aufgefunden und nach French-den geführt.
    – French-den?… wiederholte Evans.
    – Das ist der Name, den unsere Wohnung trägt, antwortete Gordon, und zwar zum Andenken an einen französischen Schiffbrüchigen, der viele Jahre vorher hier gelebt hat.
    – French-den?… Severn-shores?… sagte Evans. Ich sehe, Ihr Knaben habt den verschiedenen Theilen der Insel bestimmte Namen gegeben. Das ist hübsch von Euch.
    – Ja, Master Evans, und auch hübsche Namen, meldete sich Service, unter anderen Family-lake, Downs-lands, South-moors, Rio Sealand, Trapswoods, ferner…
    – Schon gut, schon gut! Das werdet Ihr mir noch Alles mittheilen… später… vielleicht morgen!… Inzwischen fahre ich in meiner Geschichte fort… Von draußen ist doch nichts zu hören?
    – Gar nichts, versicherte Moko, der nahe der Thüre der Halle Wache gehalten hatte.
    – Desto besser, sagte Evans. Ich erzähle also weiter.
    »Eine Stunde nach dem Verlassen des Bootes hatten wir eine Menge dichtstehender Bäume erreicht, wo wir uns für den Rest

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