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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sorrtaue sich entweder zufällig lösten oder freventlich von dritter Hand gelöst wurden, ohne daß an Bord Jemand etwas davon bemerkte.
    Tiefdunkle Nacht verhüllte den Hafen und den Golf Hauraki. Vom Lande her wehte ein ziemlich starker Wind, und der Schooner, den gleichzeitig die rückströmende Ebbe mit fortzog, wurde nach der offenen See hinausgetrieben.
    Als der Schiffsjunge erwachte, schaukelte der Schooner, als werde er von hohlem Seegange umhergeworfen, eine Bewegung, welche mit der durch die gewöhnliche Brandung veranlaßten gar nicht zu verwechseln war. Moko sprang eiligst nach dem Deck hinaus… Die Yacht war im Abtreiben….
    Auf den lauten Ruf des Schiffsjungen verließen Gordon, Briant, Doniphan nebst einigen Andern ihre Lagerstätten und stürmten die Treppe hinaus. Vergeblich riefen sie um Hilfe! Sie erblickten nicht einmal mehr ein einziges Licht von der Stadt oder dem Hafen. Der Schooner befand sich schon in der Mitte des Golfes, gegen drei Meilen vom Ufer.
    Anfänglich versuchten die Knaben, auf den auch vom Schiffsjungen gebilligten Rath Briant’s hin, ein Segel beizusetzen, um durch Kreuzen nach dem Hafen zurückzugelangen; zu schwer aber, um von ihnen in die passende Lage gebracht zu werden, hatte dieses Segel keine andere Wirkung, als daß es sie durch den Westwind, den es abfing, noch weiter hinaustrieb. Der »Sloughi« umschiffte dabei das Cap Colville, glitt durch die Meerenge, welche dieses von der Insel der großen Barre trennt, und befand sich bald mehrere Meilen von Neuseeland.
    Der Ernst dieser Lage ist gewiß leicht zu durchschauen. Briant und seine Gefährten konnten auf Hilfe vom Lande her nicht mehr rechnen. Wenn selbst ein Schiff vom Hafen auslief, sie aufzuspüren, so mußten im günstigsten Falle mehrere Stunden vergehen, ehe es sie einholte – angenommen, daß es überhaupt möglich war, den Schooner bei der tiefen Finsterniß zu entdecken. Graute erst wieder der Tag, wie hätte Jemand ein so kleines, im offenen Meere verirrtes Fahrzeug wahrnehmen können? Und wie sollte es diesen Kindern gelingen, sich mit eigener Anstrengung aus dieser schlimmen Lage zu befreien? Schlug der Wind nicht bald um, so mußten sie darauf verzichten, das Land wieder erreichen zu können.
    Freilich blieb auch die Möglichkeit übrig, einem Schiffe auf dem Wege nach einem der Häfen Neuseelands zu begegnen. Trotz der Unwahrscheinlichkeit eines so glücklichen Zufalles beeilte sich Moko doch, eine angezündete Signallaterne am Top des Fockmastes zu befestigen. Jetzt aber hatten sie nichts anderes zu thun, als den Anbruch des Tages abzuwarten.
    Die Kleinen, welche von dem Lärmen nicht aufgewacht waren, ließen sie lieber weiterschlafen. Ihr Schrecken hätte an Bord nur Unordnung verursacht.
    Immerhin wurden noch mehrere Versuche unternommen, dem »Sloughi« eine günstigere Richtung zu geben. Dieser widerstand aber jeder derartigen Bemühung und trieb mit großer Schnelligkeit immer weiter nach Osten hinaus.
    Plötzlich tauchte, etwa zwei bis drei Meilen entfernt, ein Lichtschein auf. Es war ein weißes Licht oben am Maste, das unterscheidende Zeichen eines in Fahrt begriffenen Dampfers. Bald erschienen auch seine beiden Positionslichter, das rothe wie das grüne, und da beide gleichzeitig sichtbar blieben, bewies das, daß der Dampfer in gerader Richtung auf den Schooner zusteuerte.
    Vergeblich ließen die Knaben laute Hilferufe ertönen. Das Klatschen und Schlagen der Wellen, das Zischen des Dampfes, der durch die Abflußrohre des Steamers ausströmte, und der noch weiter aufgefrischte Wind – Alles traf zusammen, ihre Stimme ungehört verhallen zu lassen.
    Doch wenn sie die Rufe nicht hörten, mußten die wachhabenden Matrosen des anderen Schiffes nicht wenigstens das Signallicht des »Sloughi« erkennen? Das war die letzte Hoffnung.
    Unglücklicher Weise war durch eine heftige Schlingerbewegung die Leine desselben zerrissen, die Laterne dabei in’s Meer gefallen und nichts verrieth jetzt mehr die Gegenwart des »Sloughi«, auf den der Dampfer mit einer Schnelligkeit von zwölf Knoten in der Stunde zujagte.
    Nach wenigen Secunden wurde die Yacht angerannt und wäre ohne Zweifel versenkt worden, wenn der Stoß sie rechtwinkelig traf. So betraf die Collision aber nur den Achter derselben und zerstörte die Planke mit dem Namen, ohne den Schiffsrumpf zu beschädigen.
    Der Stoß war überhaupt ein so schwacher gewesen, daß der Dampfer den »Sloughi« einfach, trotz drohenden Sturmes, sich selbst

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