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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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überließ und seine Fahrt ruhig fortsetzte. Sehr häufig bekümmern sich die See-Capitäne nicht im geringsten um die Schiffe, welche sie angerannt haben. Von solchem verbrecherischen Benehmen giebt es gar zu viele Beispiele. Im vorliegenden Falle war freilich anzunehmen, daß man an Bord des Dampfers von der Collision mit der leichten Yacht, die in der Dunkelheit auch Niemand gesehen, überhaupt nichts verspürt hatte.
    Vom Winde weiter hinaus gejagt, mußten die Knaben sich für so gut wie verloren halten. Als der Tag graute, sahen sie nur eine öde Wasserwüste vor sich. Auf diesem weniger belebten Theile des Stillen Oceans folgen die Schiffe, welche von Oceanien nach Amerika oder umgekehrt segeln, einem entweder weit nördlicheren oder mehr südlicheren Wege. In Sicht der Yacht kam kein einziges vorüber. Wieder brach die Nacht herein, welche noch schlimmer zu werden drohte, und wenn der eigentliche Sturm sich auch zeitweilig beruhigte, so wehte doch der Wind immer recht steif von Westen her.
    Wie lange diese Fahrt andauern sollte, davon hatten natürlich weder Briant noch seine Kameraden eine Ahnung. Vergeblich suchten sie in der Weise zu manövriren, um den Schooner nach den neuseeländischen Gewässern zurückzuleiten; es fehlte ihnen jedoch an Kenntnissen, seine Richtung bestimmt zu beeinflussen, und überdies an Kraft, die schweren Segel beizusetzen.
    Unter diesen Verhältnissen gewann Briant, der eine seinem Alter überlegene Thatkraft entwickelte, allmählich ein Uebergewicht über seine Gefährten, dem sich auch Doniphan nicht entziehen konnte Gelang es ihm auch, trotz Moko’s Unterstützung, nicht, die Yacht wieder nach Westen zurückzusteuern, so benutzte er doch seine geringen Kenntnisse, um diese unter möglichst guten Bedingungen forttreiben zu lassen. Er schonte sich keinen Augenblick, wachte Tag und Nacht und lugte immer nach dem Horizont hinaus, um eine Aussicht auf Rettung zu entdecken. Gleichzeitig ließ er auch mehrere Flaschen mit einem Bericht über den Verbleib des’ »Sloughi« in’s Meer werfen, und wenn das auch ein sehr unzuverlässiges Hilfsmittel war, wollte er es doch nicht vernachlässigen.
    Inzwischen trieb der Westwind die Yacht immer weiter über den Stillen Ocean hinaus, ohne daß es möglich war, deren Lauf zu hemmen oder nur ihre Geschwindigkeit zu vermindern.
    Wir wissen schon, was sich weiter zutrug. Wenige Tage, nachdem der Schooner durch die Wasserstraßen des Golfes Hauraki hingerissen worden war, brach ein Sturm los, der zwei volle Wochen lang mit außergewöhnlicher Heftigkeit wüthete. Von ungeheueren Wellen auf und ab geschleudert, hundertmal nahe daran, durch andonnernde Wassermassen zertrümmert zu werden, was ohne seine besonders feste Bauart und seine vortrefflichen nautischen Eigenschaften gar nicht hätte ausbleiben können, war der »Sloughi« schließlich auf ein unbekanntes Stück Erde im Stillen Ocean geworfen worden.
    Welches Loos erwartete nun dieses Pensionat von Schiffbrüchigen, welche wohl achtzehnhundert Meilen weit von Neuseeland verschlagen waren? Von welcher Seite würde ihnen die Hilfe kommen, die sie in sich selbst nicht finden konnten?…
    Jedenfalls hatten ihre Familien gar zu viele Ursache, sie mit dem Schooner untergegangen zu glauben.
    Diese Ursache war nämlich folgende:
    Als in Auckland das Verschwinden des»Sloughi« in der Nacht vom 14. zum 15. Februar bemerkt worden war, benachrichtigte man davon den Capitän Garnett und die Familien der unglücklichen Kinder. Wir brauchen wohl die Wirkung dieses traurigen Vorfalles, der in der Stadt allgemeine Bestürzung erregte, nicht eingehender zu schildern.
    Wenn seine Sorrtaue aus irgend einem Grunde nachgegeben hatten, so war der Schooner doch vielleicht nicht über den Golf selbst hinausgetrieben. So durfte man hoffen, ihn noch wiederzufinden, obwohl der steife Westwind eine recht schmerzliche Beunruhigung erweckte.
    Ohne eine Minute Zeit zu verlieren, traf der Hafencapitän Anstalt, der Yacht zu Hilfe zu kommen. Zwei kleine Dampfer sollten den ganzen Golf Hauraki durchsuchen. Die ganze Nacht über kreuzten sie umher, während der Seegang immer schwerer wurde, und als sie mit Tagesanbruch zurückkehrten, raubten ihre Meldungen den von dieser schrecklichen Katastrophe betroffenen Familien den letzten Schimmer von Hoffnung.
    Wenn diese Dampfer zwar den »Sloughi« nicht aufgespürt hatten, so hatten sie doch einzelne Stücke aufgefischt. Diese letzteren bestanden aus den in’s Meer gefallenen

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