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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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»Kelps«, welche bis vierhundert Fuß Länge hatten, wimmelte es von kleinen Fischen, die man mit den Händen fangen konnte.
    Da hätte man die Freudenrufe der jungen Fischer hören sollen, als sie ihre Schnuren oder Netze nach dem Rande der Klippenbank herausgezogen!
    »Ich habe welche!… Ich habe wunderschöne Fische! rief Jenkins… Ei, wie groß sie sind!
    – Und meine,… die sind noch größer als die Deinigen, behauptete Iverson, der Dole zur Unterstützung herbeirief.
    – Sie werden uns noch entwischen,« rief Costar.
    Die Anderen eilten ihnen zu Hilfe.
    »Fest halten!… Fest halten! ermahnten Garnett und Service, von dem Einen zum Anderen laufend, und zieht die Netze schnell ein!
    – Ich kann nicht!… Ich kann nicht!« wiederholte Costar, den die Last fast hinunterzog.
    Mit vereinigten Kräften gelang es endlich Allen, die Netze bis auf den Sand zu schleppen. Es war die höchste Zeit, denn inmitten des klaren Wassers tummelten sich eine Menge Hyxinen, eine Art Raubbricken, welche die in den Maschen zappelnden Fische gewiß bald weggeschnappt hätten. Obwohl auf diese Weise sehr viele verloren gingen, so genügte der Rest doch noch reichlich für die Bedürfnisse des Tisches. Vorzüglich die kleinen Stockfische lieferten, sowohl frisch genossen, wie in Salz eingesetzt, ein vortreffliches Fleisch. Bezüglich des Fanges an der Mündung des Rio, so erzielte dieser nur mittelmäßige Exemplare von »Galaxias,« eine Art Gründling, welche Moko als Backfische zubereitete.
    Am 27. März gab ein bedeutsamer Fang Veranlassung zu einem recht drolligen Auftritte. Im Laufe des Nachmittags, als der Regen einmal aufgehört hatte, begaben sich die Kleinen mit ihren Fischgeräthen nach dem Rio.
    Plötzlich ertönten laute Schreie – mittels welchen sie die Anderen zu Hilfe riefen.
    Gordon, Briant, Service und Moko, welche an Bord des Schooners beschäftigt waren, unterbrachen ihre Arbeit und eilten in der Richtung hin, von der die Rufe ertönten. Bald hatten sie die fünf-bis sechshundert Schritte Entfernung bis zum Rio zurückgelegt.
    »Schnell, schnell, hierher!… Kommt hierher! rief Jenkins
    – Schnell, schnell, seht nur Costar mit seinem Renner! sagte Iverson.
    – Noch schneller, Briant, noch schneller, oder er geht uns durch! wiederholte Jenkins.
    – Genug!… Genug! Laß mich herunter!… Ich fürchte mich! rief Costar weinend und mit den kläglichsten Geberden.
    – Hui!… Hui!« rief dagegen Dole, der hinter Costar auf einer sich bewegenden Masse Platz genommen hatte.
    Diese Masse war nichts anderes als eine sehr große Schildkröte, einer jener gewaltigen Chelonier, die man meist auf der Oberfläche des Meeres eingeschlafen antrifft.
    Hier war sie jedoch auf dem Strande überrascht worden und suchte jetzt ihr natürliches Element wieder zu gewinnen.
    Vergebens bemühten sich die Kinder, nachdem sie eine Leine um den Hals des Thieres geschlungen, die sich auch über dessen Rücken hin fortsetzte, das kräftige Thier zurückzuhalten, dieses kroch immer weiter, und wenn es auch nicht schnell von der Stelle kam, so zog es doch mit unwiderstehlicher Gewalt die ganze Gesellschaft nach sich. Aus Scherz hatte Jenkins den kleinen Costar auf den Rückenschild gesetzt und Dole hielt rittlings hinter ihm den Knaben fest, der nur um so ängstlicher schrie, je mehr die Schildkröte sich dem Meere näherte.
    »Nur Muth, Costar, nur Muth! rief Gordon.
    – Und achte darauf, daß Dein Pferd nicht die Trense zwischen die Zähne nimmt!« setzte Service hinzu.
    Briant konnte sich, da von einer Gefahr gar keine Rede war, des Lachens nicht enthalten. Wenn Dole Costar losließ, so brauchte dieser nur hinabzugleiten, um jeder Furcht ledig zu sein.
    Dringend schien es dagegen, das Thier zu fangen. Es lag auf der Hand, daß Alle zusammen, wenn auch Briant seine Kräfte mit denen der Kleinen vereinte, nicht im Stande sein würden, dasselbe aufzuhalten. Man mußte also auf ein Mittel denken, dessen Weiterkriechen zu verhindern, ehe es im Wasser verschwand, wo es dann unbedingt in Sicherheit war.
    Die Revolver, welche Gordon und Briant vom Schooner mitgenommen hatten, konnten hier zu nichts dienen, denn der Rückenpanzer einer Schildkröte verträgt eine Kugel ohne Schaden, und wenn man dieselbe mit Äxten angegriffen hätte, so zog jene einfach Kopf und Füße ein und vereitelte damit jeden Angriff.
    »Es giebt nur ein einziges Mittel, sagte Gordon, und das besteht darin, sie auf den Rücken zu wenden.
    – Doch wie? erwiderte

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