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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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schönen Tage, wie sie der October zuweilen den Bewohnern der gemäßigten Zone auf der nördlichen Halbkugel bescheert und an dem weder Hitze noch Kälte zu fürchten war. Wenn irgend ein Hinderniß ihr Fortkommen verzögerte, so konnte das nur vom Erdboden selbst ausgehen.
    Anfangs zogen die jungen Forscher schräg über das Vorland, um nach dem Felsen des Steilufers zu gelangen. Gordon hatte ihnen empfohlen, Phann mitzunehmen, dessen Instinct ihnen gewiß von Nutzen sein konnte, und deshalb nahm das treue Thier an dem Zuge theil.
    Eine Viertelstunde nach dem Aufbruche waren die vier Knaben schon unter dem Blätterdache des Waldes verschwunden, der bald durchmessen wurde. Auf den Bäumen flatterten verschiedene Vögel umher. Doniphan, der seinem Gelüste widerstand, ließ sie unbehelligt. Selbst Phann schien zu begreifen, daß sein weites Hin-und Herlaufen jetzt unnütz sei und hielt sich bei seinen Herren, ohne sich von diesen weiter zu entfernen, als es seine Rolle als Kundschafter bedingte.
    Die nächste Absicht ging dahin, dem Fuße des Steilufers bis zu dem im Norden der Bai gelegenen Vorgebirge nachzugehen, wenn es, ehe sie aus Ende desselben kamen, unmöglich schien, die Höhe zu übersteigen. Dann wollte man auf die von Briant gemeldete Wasserfläche zu marschiren. Dieser Weg hatte, wenn er auch nicht der kürzeste war, doch den Vorzug der Sicherheit. Ein bis zwei Meilen Umweg genirte die kräftigen Knaben, welche gute Fußgänger waren, nicht im Geringsten.
    Sobald er das Steilufer erreicht, erkannte Briant auch die Stelle wieder, wo er mit Gordon gelegentlich des ersten Ausfluges Halt gemacht hatte. Da sich in diesem Theile der Kalkwand kein Durchgang vorfand, mußten sie im Norden eine gangbare Stelle suchen, und wenn sie das auch zwang, bis zum Vorgebirge selbst zu gehen. Das nahm freilich einen ganzen Tag in Anspruch, doch man konnte eben nicht anders zu Werke gehen, im Fall sich das Steilufer an seiner Westseite überall unersteigbar erwies.
    Briant setzte das seinen Kameraden auseinander, und auch Doniphan erhob dagegen, nachdem er mehrere vergebliche Versuche gemacht, die Abhänge der Böschung zu erklimmen, keinen weiteren Einspruch. Alle Vier folgten also den äußersten Gesteinslagen, an welche die letzte Reihe der Bäume fast heranreichte.
    Eine Stunde etwa marschirte man so vorwärts, und da man voraussichtlich bis zum Vorgebirge hinausziehen mußte, so sorgte sich Briant schon darüber, ob der Weg dahin wirklich frei sein würde. Hatte zu dieser vorgerückten Stunde die Fluth nicht den Strand schon wieder bedeckt? Das hätte den Verlust eines halben Tages bedeutet, wenn man warten mußte, bis die Ebbe die Klippenbank wieder trocken gelegt hatte.
    »Beeilen wir uns, sagte er, nachdem er ihnen mitgetheilt, wie nöthig es sei, der Fluth hier zuvorzukommen.
    – Bah, erwiderte Wilcox, da würden wir uns doch höchstens die Knöchel etwas naß machen!
    – Die Knöchel, dann die Brust und nachher die Ohren, antwortete Briant. Das Meer steigt hier mindestens um fünf bis sechs Fuß. Wahrlich, ich glaube, wir hätten besser gethan, geraden Weges auf das Vorgebirge loszugehen.
    – Das hättest Du vorschlagen müssen, versetzte Doniphan. Du, Briant, dienst uns hier als Führer, und wenn wir eine Verzögerung erleiden, so wirst allein Du die Verantwortung tragen!
    – Du sollst ja recht haben, Doniphan, doch laß’ uns keinen Augenblick verlieren! – Wo ist denn Service?«
    Er rief laut:
    »Service!… Service!«
    Der Knabe war nicht mehr da. Nachdem er sich mit seinem Freunde Phann entfernt, war er hinter einem Vorsprunge des Steilufers, etwa hundert Schritte zur Rechten, verschwunden.
    Da ertönten, begleitet vom Gebell des Hundes, laute Ausrufe, so als ob Service sich in Gefahr befände.
    In kürzester Zeit hatten Briant, Doniphan und Wilcox ihren Kameraden eingeholt, der vor einer, offenbar schon lange vorhandenen Einsturzstelle der Felswand wartete. Durch immer wieder einsickerndes Wasser oder überhaupt durch die Unbill der Witterung, welche im Laufe der Zeit die Kalkmasse lockerte, hatte sich hier eine Art Halbtrichter gebildet, der, mit dem Halse nach unten zu, von der oberen Kante der Steinwand bis zum Fuße derselben reichte. In der sonst fast senkrechten Mauer öffnete sich damit also eine halbkegelförmige Schlucht, deren innere Wände stärkere Neigungswinkel als solche von vierzig bis fünfzig Grad nirgends zeigten. Die Unregelmäßigkeiten derselben boten übrigens eine Reihenfolge von

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