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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Schaufel zuerst in Angriff nahmen.
    »Dringen wir in schräger Richtung ein, hatte Briant gesagt, so gelingt es uns vielleicht, an der Seeseite durchzubrechen und damit einen zweiten Zugang nach French-den zu gewinnen. Das würde uns eine bessere Ueberwachung der Umgebung ermöglichen, und wenn schlechte Witterung uns an der einen Seite am Austreten hindert, so könnten wir immer noch an der andern herauskommen.«
    Der Vortheil für die Allgemeinheit, den eine solche Anordnung versprach, lag zu sehr auf der Hand und die Erreichung desselben schien auch nicht unmöglich.
    Von innen aus gerechnet, trennten die Höhle höchstens vierzig bis fünfzig Fuß von der östlichen Außenwand der Kalkmasse. Nach Feststellung der Richtung mit Hilfe des Compasses kam es also nur darauf an, einen Gang durchzuschlagen, bei dieser Arbeit aber wohl darauf zu achten, daß kein Einsturz erfolgte. Ehe man der neuen Aushöhlung die für später in Aussicht genommene Breite und Höhe gäbe, schlug Baxter vor, erst eine Art Stollen durch das Gestein zu treiben, der erweitert werden sollte, wenn und wo sein Ende erst wieder zu Tage trat. Die beiden Räumlichkeiten von French-den wären dann durch eine Art Vorsaal verbunden, der an beiden Enden abgeschlossen werden könnte und an dessen Seiten zwei dunkle Kammern ausgebrochen werden sollten. Dieser Plan empfahl sich entschieden als der beste, da er gleichzeitig gestattete, die Gesteinsmasse sorgfältig zu untersuchen, und die Arbeit eingestellt werden konnte, wenn man auf durchsickerndes Wasser stieß.
    Während der drei Tage vom 27. bis 30. Mai ging die Arbeit unter günstigen Umständen vorwärts. Die Kalkmolasse ließ sich fast mit dem Messerschneiden, deshalb wurde es auch nöthig, sie mit einer Auszimmerung zu versehen, was freilich ziemliche Schwierigkeiten machte. Der Abraum wurde stets sofort nach außen befördert, um denselben sich nicht anhäufen und hinderlich werden zu lassen. Wenn wegen Mangels an Raum nicht alle Arme gleichzeitig bei dieser Arbeit angestellt werden konnten, so feierten dieselben doch keineswegs. Hörte es einmal auf zu regnen oder zu schneien, so beschäftigte sich Gordon mit den Anderen damit, das Floß wieder zu zerlegen, um die Planken der Plattform und die Rundhölzer der Grundlage zur neuen Einrichtung verwenden zu können. Die Genannten behielten auch die am Winkel der Anhöhenschenkel niedergelegten Gegenstände im Auge, denn die getheerten Decken schützten diese nur unvollkommen gegen die Unbilden der Witterung.
     

    Sie gingen bis gerade über French-den zurück. (S. 164)
     
    Die Arbeit schritt, wenn auch nicht ohne peinliches Umhertappen, nach und nach voran und der Stollen war schon auf einer Länge von vier bis fünf Fuß ausgebrochen, als im Laufe des Nachmittags am 30. Mai sich etwas ganz Unerwartetes ereignete.
    Auf dem Boden liegend, wie ein Minengräber, der die Gallerie zu einer Sprengkammer ausschachtet, glaubte Briant im Innern der Gesteinsmasse einen dumpfen Laut zu vernehmen.
    Er unterbrach seine Arbeit, um besser lauschen zu können. Von neuem traf dasselbe Geräusch sein Ohr.
    Sich aus dem engen Gange zurückzuwinden, bis zu Gordon und Baxter, die sich an dessen Mündung befanden, zu gelangen und diesen seine Wahrnehmung mitzutheilen, das erforderte nur einige Augenblicke.
    »Täuschung! meinte Gordon. Du hast nur etwas zu hören geglaubt…
    – Nimm Du meinen Platz ein, Gordon, antwortete Briant, lege das Ohr an die Wand und horche Du einmal.«
    Gordon kroch in den engen Gang und kam sehr bald daraus wieder zurück.
    »Du hast Dich nicht getäuscht! sagte er. Ich habe etwas wie entferntes Knurren gehört.«
    Nun wiederholte auch Baxter dieselbe Probe und sagte, als er wieder herauskam:
    »Was in aller Welt kann das sein?
    – Ich kann es mir nicht erklären, antwortete Gordon. Wir werden Doniphan und die Anderen davon benachrichtigen müssen….
    – Nur die Kleinen nicht, setzte Briant hinzu; sie würden sich fürchten.«
    Eben fanden sich Alle zum Mittagsmahl zusammen und die Kleinen erfuhren dabei doch von dem Vorfalle, was sie natürlich nicht wenig erschreckte.
    Doniphan, Wilcox, Webb und Garnett begaben sich nach einander in den Stollen. Jetzt hatte das Geräusch aber aufgehört; sie hörten nichts und neigten deshalb dem Glauben zu, daß ihre Kameraden sich doch wohl geirrt haben könnten.
    Jedenfalls wurde beschlossen, die Arbeit nicht zu unterbrechen, und nach dem Essen wurde diese auch wieder aufgenommen.
    Im Laufe des

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