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Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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und machen uns in Ruhe fertig. Auf dem Hotelflur treffen wir Wiebke, das ist die junge Frau, die uns gestern behilflich war. Die Rucksäcke geschultert, gehen wir zum Bahnhof. Der Bus ist pünktlich, wir packen unsere Rucksäcke in den Laderaum und steigen in den Bus. Heute haben wir mit den passenden Pillen, gegen Übelkeit, vorgesorgt und auch Tüten sind mit an Bord. 3 Stunden dauert die Fahrt, eine gute Gelegenheit noch etwas Schlaf nachzuholen. Deshalb bekomme ich auch nicht mit, wie sehr sich die Natur verändert. In Lugo müssen wir umsteigen und gegen 15.00 Uhr sind wir in Sarria. Hier geht jetzt die Suche nach einer Unterkunft los.
In Sarria ist kein Bett mehr zu bekommen, wir sind ziemlich ratlos und irren suchend durch die Stadt. Jede Herberge ist ausgebucht. Das ist das erste Mal, dass ich Angst habe kein Quartier zu bekommen. Als wir wohl jede Herberge abgeklappert haben, entschließen wir uns zu finanziell drastischen Maßnahmen und steuern das nächst beste Hotel an. Als es dort auch heißt „completo“, steigt in mir eine leise Panik auf. Jetzt wird es eng. Im nächsten Hotel werden wir vom Portier skeptisch beäugt. Er telefonierte einige Male und lässt uns im Unklaren, was das zu bedeuten hat. Ich werde noch nervöser, muss aber meine Befürchtungen vor den Kindern verbergen. Hoffentlich vertrödeln wir hier nicht unsere Zeit. Schließlich winkt er uns zu sich und teilt uns selbstgefällig mit, dass ein Zimmer frei ist. Er bemüht noch einmal die Preisliste, 82,- € soll uns die Nacht kosten. Er zweifelt anscheinend, ob wir liquide sind, natürlich sind wir das. Das ist hier ein Notfall und der ist in unserer Reisekasse mit eingeplant. Schweren Herzens bezahlen wir die hoffentlich exklusiven Räumlichkeiten und verbuchen die Ausgabe unter „Hochzeitstagausgaben“. Nur schade, dass mein Mann nichts von dem schönen Zimmer hat. Das Zimmer hat einen kleinen Balkon und da wir Pilger sind, sehen wir auch mit Pilgeraugen. Hier können wir schon mal wunderbar unsere Wäscheleine spannen. Im Bad gibt es eine exquisite Badewanne. Die Freude ist uns Dreien, beim Anblick der schönen Keramik ins Gesicht geschrieben. Nacheinander genießen wir die Wellness - Oase, die ein Außenstehender sicher als mittelklassig abgetan hätte. Egal, dass ist heute unser Himmel, wir sind glücklich. Wie neu geboren machen wir uns in unserem Reich breit. Martin zieht sich sämtliche Spanien- Sender rein und Juliane und ich machen uns erst mal auf den Weg, um Proviant aufzutreiben. Wir finden einen Supermarkt, es ist der erste richtige Großmarkt, den wir in Spanien betreten. Da fühlen wir uns doch gleich wie zu Hause. Nur das Warenangebot ist natürlich etwas anders als in Deutschland. Wir durchstreifen die Regale, vergleichen die Preise, entdecken Dinge, die es zu Hause so nicht gibt und staunen wie die Ossis nach dem Mauerfall.
Sogar Wipp-Express gibt es hier, ich glaub das bekommt man in Deutschland nicht mehr zu kaufen. Das müssen wir haben, es landet im Einkaufswagen. Das macht uns Spaß, wir müssen uns beim Einkaufen richtig zurückhalten. Wer soll das alles schleppen. Wir müssen an unser Gepäck denken. So beenden wir unseren Konsumrausch und bezahlen 38,- € für unsere eingekauften Güter. Martin hat im Hotel inzwischen die Stellung gehalten und schaut gleich neugierig in alle Tüten. Wir breiten unsere Schätze aus und da wir Hunger haben, improvisieren wir auf dem großen Doppelbett ein kleines Picknick. Von jeder Köstlichkeit wird probiert und aller Stress, den wir vorhin erlebt haben, ist verflogen. Nach einer wunderbaren Entspannungspause fällt uns unsere Wäsche, die in der Wanne auf Weiterverarbeitung wartet, wieder ein und das Wipp-Express darf jetzt zeigen, was es drauf hat. Nun ja, hinterher wissen wir, warum wir das Produkt nicht mehr in den deutschen Einkaufsregalen finden. Aber wir wollen nicht meckern, es riecht alles wieder schön frisch. Uns Dreien geht es gut. Juliane drängt, dass wir die Stadt noch erkunden. Wir haben es uns zur Angewohnheit gemacht am Abend noch den Weg für den nächsten Tag auszukundschaften. Wir rappeln uns also auf. Martin lehnt dankend ab, er ist über den lauffreien Tag froh, will seine Ruhe haben. Wir schauen uns in der Stadt um. Sarria teilt sich in Neu- und Altstadt auf. Wir sind im unteren Bereich und das ist die Neustadt. Nichts Außergewöhnliches. Will man die Altstadt sehen, muss man einen steilen Berg erklimmen. Dort oben gibt es hübsche, alte

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