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Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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kürzester Zeit so übel werden kann, war uns nicht bewusst. Nach einigen Kilometern schauen wir beide, grün im Gesicht, uns ängstlich an. Wir verstehen uns ohne Worte, wir befinden uns beide kurz vor dem „Unvermeidlichen“. 2009 wussten wir leider nicht, dass sich eine Bordtoilette in jedem Bus befindet. Das wäre unsere Lösung gewesen, jedoch hätten wir die auch nicht gleichzeitig nutzen können. Nicht mal einen Beutel haben wir bei uns, das Gepäck ist unten im Bus, unerreichbar. Es gibt auch ein Mittel gegen Übelkeit im Rucksack. Warum habe ich bloß nicht daran gedacht!? Ich halte Ausschau. In einem offenen Müllbehälter sehe ich eine leere Chiptüte. Ich angele sie vorsichtig und beschämt aus dem Müll. Als ich das Teil habe, geht es mir schlagartig besser, auch Juliane schaut schon viel entspannter. Die Panik weicht von uns und wir können auf der ruhigeren Autobahnfahrt sogar etwas weg dösen. Seither trage ich bei längeren Busfahrten, eine Notfalltüte bei mir.
Wir sind froh, als wir in Leon ankommen. Der Busbahnhof ist sehr modern und großzügig. Wir schauen uns in der Service-Halle um und versuchen rauszubekommen, wo wir Fahrkarten nach Sarria bekommen.
Nach Sarria wollen wir morgen weiter fahren. Es ist schwierig, eine Auskunft zu bekommen. Aber der Himmel schickt uns eine junge Deutsche. Sie spricht Spanisch und will morgen auch nach Sarria weiter. Wir kaufen mit ihrer Hilfe Tickets nach Lugo, dort steigt man in den Bus nach Sarria, um. Die Schalterbeamten sind wieder außerordentlich unfreundlich, dass erinnert mich sehr an Weißrussland. Wiebke, so heißt unsere neue Bekanntschaft, hat schon eine Unterkunft gefunden und gibt uns einige Tipps. Sie überlässt uns sogar noch ihren Stadtplan, dass finden wir sehr freundlich. Wir verabschieden uns von ihr, morgen werden wir sie wiedersehen, denn sie fährt ja auch mit dem Bus. Nun gehen wir erst mal in Richtung Stadtmitte. Wir haben beschlossen, dass wir heute nicht lange suchen. Wir finden auch recht schnell eine Pension. Heute gönnen wir uns mal was. Wir haben ja schließlich noch nicht den Hochzeitstag gefeiert. Die Pension kostet uns 65,- €, aber sie ist ganz für uns allein. Wir haben ein schönes Bad und einen Fernseher. Wir verstehen zwar nicht viel, aber das stört uns nicht. Wir ruhen erst mal aus, später erkunden wir die Stadt. Außerdem wollen wir noch Verpflegung für den nächsten Tag besorgen. Wir durchstreifen viele Gassen der Stadt und finden irgendwann auch ein Geschäft für Nahrungsmittel. Wir kaufen eigentlich immer das gleiche, Tomaten, Baguette, Saft, Wasser und Dauerwurst. Der Preis ist auch immer ähnlich, 12,- € - 13,- €. Auf unserem Heimweg kommen wir an einem Italiener vorbei und wir freuen uns auf italienisches Essen. Als wir den Laden sehen, wünschen wir uns, dass das Essen besser ist als Dieser. Unser Wunsch wird uns erfüllt. Ich bekomme frisch belegte Pizza, Martin bestellt sich Lasagne und Juliane Spagetti - Bolognese, jeder nach seinem individuellen Wunsch. Alles schmeckt uns ausgezeichnet. Die Kellnerin ist auch sehr nett. Das der Laden so verdreckt ist, in erster Linie der Fußboden, gehört in Spanien zur Normalität. Das werden wir noch oft sehen und ich habe es auch in verschiedenen Reisebeschreibungen gelesen.
Wir kehren also zufrieden und satt in unser Hotel zurück und laden unsere Einkäufe dort ab. Martin hat keine Lust mehr mit uns die Stadt zu erkunden, also ziehen wir zwei noch mal alleine los. Wir besorgen noch einige Souvenirs und schlendern ohne Last durch die Strassen von Leon. Zur Kathedralle, die vielleicht die schönste Spaniens ist, finden wir mehr zufällig als gewollt. Sie ist wirklich gigantisch. Zu Ihren Füßen gibt es eine Bar, die sich nach dem Paulaner Bier benannt hat. Das klingt heimisch, auch wenn wir noch nie in Bayern waren. Wir setzen uns hin und trinken etwas, ein Paulaner-Bier war auch dabei. Als es dämmert gehen wir zurück. Wir kommen noch an einem Konzert vorbei und verweilen dort für einen Moment. Martin wartet bereits auf uns. Juliane und Martin schauen sich alte Serien, die sie schon kennen auf Spanisch an und finden das sehr komisch. Ich schreibe noch einige Zeilen, schlafe aber darüber ein.
    11.August 09, Dienstag, mit dem Bus von Leon - Lugo - Sarria, 196 km
    Als ich 4.00 Uhr wach werde, denke ich sofort an die Nachtschichtpilger, aber es ist die Müllabfuhr, die heute ihren Einsatz hat. Danach kann ich kaum noch einschlafen. Um 7.00 Uhr stehen wir auf

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