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Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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schaut der bisher so freundliche Mann am Tresen hinter uns her. Als wir ihn verständnislos ansehen, macht er ein eindeutiges Zeichen mit Daumen, Zeige -und Mittelfinger. Peinlich berührt, drehen wir uns in Richtung Bar und begleichen die Rechnung. Als alles bezahlt ist, lachen wir gemeinsam mit dem Wirt. Er wohl über unseren blöden Gesichter in dem Moment und wir aus Erleichterung, dass der Mann es so locker genommen hat. Zum Abschied winkt er uns freundlich hinterher.
17.00 Uhr erreichen wir ziemlich fertig unsere heutige Herberge in Pedrouzo. Wir nehmen uns ein Doppelzimmer für 30 € und fühlen uns hier wohl. Pilgermenü wie immer, Gute-Nacht-Geschichte für Karola und noch schnell den Bericht an die Zuhausegebliebenen.
    22. Oktober, Sonnabend, Azur nach Pedrouzo, „Zeche zahlen!“

    23. Oktober, Sonntag, Pedrouzo - Monte de Gozo, Regen, 18 °C, 18 km
    So haben wir unseren letzten Tag auf dem Weg nicht unbedingt vorgestellt. Zunächst ist das Wetter noch ganz erträglich, aber nach etwa der Hälfte der Strecke beginnt es zu regnen, erst noch wenig, dann verstärkt sich im Laufe des Nachmittags der Regen. Aber was in den kommenden Tagen für die uns folgenden Pilger kommt, ist dann wirklich hart. Am 26.10.2011 sehen wir im TV, dass es in den Bergen vor Santiago schneit, der Winter ist da. Wir wollen am Sonntag unsere letzte Etappe genießen. Morgen sind es nur noch ein paar Kilometer. Wir möchten ausgeruht am Ziel der Kathedrale ankommen. Heute kommen wir spät auf den Weg, da wir verschlafen haben. Der Wecker ist auf 7.00 Uhr gestellt, wird dann ausgedrückt und um 9.00 Uhr haben wir dann ausgeschlafen. Aber keine Panik wir haben heute Zeit. 18 Kilometer liegen vor uns und in Monte do Gozo gibt es ausreichend Plätze für alle. Wir verlassen die Herberge und laufen durch die Stadt. Hier gibt es ausreichend Möglichkeiten, um sich für den Weg zu stärken und wir gehen in eine ansprechende Bar, um zu frühstücken. Am Kilometerstein 17.5 km halte ich kurz für ein Bild an und jetzt wird uns erst mal bewusst, dass wir kurz vor dem Ziel sind. Ich fühle mich hin und hergerissen. Einerseits froh, die Strapazen sind bald überstandenen, andererseits war jeder Tag so wunderbar, da bleiben die Erinnerungen. Weiter geht‘s immer hinter Karola hinterher. Der Weg führt durch eine schöne Natur. Am Nachmittag, das letzte Stück vor Santiago, wird es etwas trist. An der Autobahn und am Flughafen vorbei, immer in Richtung Westen, gibt es eher wenig Natur. Mir gehen allerhand Szenen der vergangenen Tage durch den Sinn und ich merke, dass auch Karola oft in Gedanken versunken ist. Einige wichtige Wegpunkte sind in meiner Erinnerung ganz nah. Die Kirche in Furelos gehört dazu oder der Gedenkbrunnen, den Janos Kertesz in seinem Buch beschrieb und von dem ich 2009 ein Bild gemacht habe und natürlich mein bergauf führender Hohlweg mit den Granitquadern, der mir viel bedeutet, der aber sein Gesicht durch die hergestellte Ordnung verloren hat, ein ganz besonderer Tag war die Pyrenäenüberquerung. Viele andere Dinge die mich an 2009 und die vergangenen Wochen erinnern sind jetzt ganz nah.
    23. Oktober, Sonntag, Pedrouzo - Monte de Gozo, Nicht mehr weit
    2009 verlassen wir erst relativ spät unsere Herberge in Pedrouza, um
8.00 Uhr machen wir uns auf den Weg. Von Arca nach Monte do Gozo sind es 16 Kilometer. In Monte de Gozo warten laut Führer
500 Betten auf uns. Es ist also egal, wann wir kommen. So genießen wir den Weg heute ganz besonders. Die Stimmung ist gut, Martin erzählt mir Witze und gibt lustige Filmausschnitte wieder. Es gibt viel zu lachen. Sogar Juliane gesellt sich einige Male zu uns. Unser Schritt passt aber nicht zu ihrem und so ist sie, wie in den vergangenen Wochen, bald wieder vor uns. Am Pilgerdenkmal am Flughafen, wartet sie mit gezogener Kamera auf uns und ein anderer Pilger wird ein Bild vor dem aussagekräftigen Stein von uns dreien machen. Der Flughafen, der sich hinter dem Zaun befindet, wurde direkt auf dem alten Pilgerweg gebaut. Auf der Karte kann man diesen Frevel, wenn man das weiß, sehr genau erkennen. Denn welcher Pilger hätte im Mittelalter kurz vor dem Ziel noch solch einen Haken geschlagen?! In einer Bar treffen wir auch Wiebke. Wir setzen uns auf einen Kaffee und zwei Schokoladen zu ihr. In der Bar drücken wir uns noch einen Stempel in den Pilgerausweis, damit alles seine Ordnung hat. Das Wetter lässt uns auch heute nicht im Stich. Bei Sonnenschein kommen wir in Monte do Gozo

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