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Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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Monte do Gozo an.
Hier holen wir uns in der kleinen Kapelle unseren Stempel und gehen dann zum
Denkmal, das mächtig oben auf dem Berg thront. Anlässlich des Papstbesuches
1993 wurde das Denkmal hier errichtet. Übersetzt heißt Monte do Gozo: „Berg der
Freude“ oder des „höchsten Genusses“. Das ist wohl war, wir sind wirklich
erleichtert, als wir hier angekommen sind und ein Gefühl des Glücks macht sich
breit. Wir bleiben einen Moment unten auf der Mauer sitzen, ruhen uns einfach
nur aus und schauen dem bunten Treiben der ankommenden Pilger zu. Sie sind
überall, umarmen einander, machen gegenseitig Fotos und umrunden das Denkmal,
um sich die darauf befindlichen Bilder anzuschauen. Nicht weit von hier liegt
das Pilgerdorf. Wir gehen also weiter, um das viel erwähnte
Pilger-Auffangbecken in Augenschein zu nehmen.
Es sieht beim Näherkommen wirklich wie ein Lager aus.
Als wir ankommen sind, ist es noch nicht geöffnet und wir reihen unsere
Rucksäcke mal wieder in die lange Schlange ein. Wir haben noch Zeit und schauen
uns das Gelände an. Martin bleibt bei unserem Gepäck, er will seine Ruhe haben.
In 30 Wohnbaracken finden hier 500 Leute Platz, im heiligen Jahr kann auf 800
Betten aufgestockt werden. Das ist enorm und sichert einem auch im Sommer einen
Platz. Man ist auf dem Gelände bestens versorgt, es gibt Krankenstationen,
Kaffee-Bars, Einkaufsmöglichkeiten und die Herbergsbaracken sind bestens
ausgestattet. Hier kochen wir unsere letzten Nudeln und genießen die
Abschiedsstimmung, die in der Luft liegt. Wir treffen Wiebke und verabreden uns
mit ihr, um am nächsten Tag nach Santiago einzuziehen.
    Heute, 2011, schlendern wir so dahin, als wollten wir die
letzte Strecke noch etwas dehnen. Wir kommen an eine Straße und auf der
gegenüberliegenden Straßenseite gibt es eine Bar, in der sitzt unser Pilgerfreund
Lothar, denn wir vor einigen Tagen und gestern wieder getroffen haben. Er winkt
uns heran und wir trinken einen Kaffee mit ihm. Anschließend sind wir zu dritt.
Wir reden über Gott und die Welt. Persönliche Dinge spart Lothar wohl bewusst
aus. Er tut sehr geheimnisvoll um seine Person, wir sollen ihn vielleicht für
prominent halten. Vielleicht ist es ja sogar so? Das werden wir rauskriegen. In
der nächsten Bar machen wir noch einen Kaffeestopp und bekommen unseren ersten
Tagesstempel, dabei gelingt mir ein Blick in sein Stempelheft und ich erfahre
seinen vollständigen Namen. Den Wohnort wissen wir bereits und am Abend braucht
es nur 5 Minuten bis das Internet ein Ergebnis ausspuckt. Er hat in M. ein
Friseurgeschäft.
Wir müssen weiter und es regnet jetzt ohne Unterlass. Was wir erst noch als
recht angenehm empfanden, wird uns jetzt doch lästig. Wir merken, dass wir
allmählich durchweichen. Was für ein Glück hatten wir in den vergangenen Wochen
mit dem Wetter. Als wir in Monte do Gozo ankommen sind, erhalten wir die
letzten Stempel und nach uns wird die Kirche verschlossen. Unsere Schuhe sind
total durchgeweicht, wir schwimmen. In der Herberge Monte do Gozo bleiben wir
nicht, wir gehen der Stadt entgegen und finden ein Hotel. Wir sind glücklich
endlich trockenen Boden unter den Füssen zu haben. Der Portier versucht uns
sein miesestes Zimmer anzudrehen. Karola wird jetzt aber richtig sauer. Die
Heizung geht nicht, der Boden ist schmutzig und in der Wanne fehlt mal wieder
der Stöpsel. Das ist in Spanien wohl so Usus. Man sollte sich für Spanien also
wirklich einen Universal-Stöpsel zulegen. Sie geht ins Erdgeschoß und zitiert
den Portier heran. Er streitet auch gar nicht, gibt uns prompt ein gemütliches,
warmes und sauberes Zimmer. Na geht doch! Zum Abendbrot sind wir mit Lothar
verabredet und treffen uns beim Italiener auf der gegenüberliegenden
Straßenseite. Heute ist Sonntag und mein Mann nimmt Kontakt auf. Wir lassen ihn
an unserer Freude teilhaben und erfahren das Wichtigste aus der Heimat. Das
Essen war wieder ausgezeichnet und Karola will die Finanzen regeln. Sie legt
den Betrag plus guten Trinkgeldes auf den kleinen Teller bereit und Lothar soll
seine Summe einfach dazu tun. Da haben wir aber nicht mit der Schlitzohrigkeit
unseres Mitpilgers Lothar gerechnet. Er kramt umständlich in seiner Börse und
beschließt, weil er es nicht ganz passend hat, mit seiner Karte zu bezahlen. Da
er ja die gesamte Rechnung bezahlt, steckt er sich frech den Betrag, der auf
dem Teller liegt, ein. Ich habe die Situation, weil ich mit anderen Dingen
beschäftigt bin, gar nicht erfasst. Ich

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