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Zwei Mädels. Ein Weg. Ein Zelt.

Zwei Mädels. Ein Weg. Ein Zelt.

Titel: Zwei Mädels. Ein Weg. Ein Zelt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mady Host
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Kaffee und Marmeladentoast.
    Pedro erscheint pünktlich und weil er nur vier Fahrgäste mitnehmen darf, bringt er zunächst Rita, Isabel und mich zur Notaufnahme. Er kümmert sich rührend um uns und organisiert einen Rollstuhl für unsere verletzte Rita. Wir schicken ihn dankend zurück und er holt Rochelle und Cornelia nach.
    In der Zeit beginnt mein Übersetzerjob. Ich versuche mit Worten, die ich sowohl im Spanischen als auch im Englischen noch nie gelesen, gehört, geschweige denn gesprochen habe, zu jonglieren. Irgendwie glückt mir das hier am Empfang der menschenleeren Notaufnahme und wir werden einem Arzt vorgestellt. Dieser fummelt und biegt bis zur äußersten Schmerzgrenze an Ritas Knöchel herum und bekundet das Ding tatsächlich für gebrochen. Weil er das aber nicht ohne Gewissheit diagnostizieren kann, schickt er uns in das nächst größere Krankenhaus nach Lugo. In diesem Ort kann das Bein geröntgt werden, erklärt er uns. Eine Ambulanz wird gerufen und Rita und ich verschwinden darin. Dem sympathischen Rettungssanitäter erkläre ich, was passiert ist und helfe beim Ausfüllen des Patientenbogens. Echt Wahnsinn, dass hier niemand über ausreichende Englischkenntnisse verfügt. Der niedliche Spanier quetscht mich noch ein wenig über mein Leben in Deutschland aus, bis wir nach einer guten halben Stunde Fahrtzeit in Lugo ankommen. Der Ort liegt ungefähr 35 Kilometer nördlich des Jakobsweges. Cornelia, Rochelle und Isabel treffen mit dem Taxi fast zeitgleich mit unserem Gepäck ein und nehmen zunächst auf der Wartefläche Platz. Rita liegt und ich stehe mit ihr in einem überfüllten Krankenhausgang und warte auf unseren Aufruf. Als engagierte Amateur-Übersetzerin darf ich mit ins Sprechzimmer und regele mit dem sehr freundlichen zuständigen Arzt sämtliche Formalitäten und erfahre, dass es zunächst zum Röntgen geht. Eine der überaus netten und geduldigen Krankenschwestern schiebt Rita also wieder in irgendeinen langen Gang vor irgendeine weitere Tür. Die Orientierung habe ich schon längst verloren. Ich halte mich also immer fleißig an Rita und ihren fahrbaren Untersatz und spende soviel Trost, wie ich nur kann. Während wir auf den Einlass zum Röntgen warten, statten uns Isabel und Rochelle regelmäßig Besuche ab, während Cornelia unermüdlich unsere Rucksäcke bewacht. Die Arme! Die beiden Taxifahrten haben ihr ganz schön zugesetzt. Sie ist ziemlich grün im Gesicht und hat wohl den härtesten Job mit der endlosen Gepäckverwaltung und der ewigen Warterei.
    Beim Röntgen bzw. beim Fotografieren des Beins — wie ich es in den beiden Fremdsprachen zu erklären versuche — erhalten wir die Gewissheit, dass der Knochen definitiv gebrochen ist. Bis zu diesem Ergebnis und der Behandlung mit Unmengen von Gips vergehen einige Stunden des zeitlosen Wartens und Übersetzens in dem rammelvollen Krankenhaus.
    Mit dem eingegipsten Bein soll Rita dann zum erneuten Kontrollröntgen. Ihre Schmerzen werden unerträglich uns sie hat das Gefühl, der Verband würde nicht richtig sitzen. Als sie schon um Schmerzmittel fleht, wird der Gips abgesägt und durch einen neuen ersetzt. Der schnell sprechende Doktor rät uns mittlerweile zu einer Operation und Rita, der Arzt und ich philosophieren über mögliche Vorgehensweisen. „Operation ja oder nein? Operation hier oder in Kanada? Operation heute oder erst in ein paar Tagen? Rückflug oder verlängerter Spanienaufenthalt?“, geht es im steten Spanisch-Englisch-Wechsel. Vorläufiges Fazit ist der Entschluss, das Bein mit dem neuen Gips mal wieder zu röntgen. Rita fühlt sich damit nämlich schon viel wohler als zuvor und die Schmerzen sind bedeutend geringer geworden. Weiteres endloses Warten, das wir mit Telefonanrufen zur kanadischen Versicherung sowie der Suche nach Formularen und Faxgeräten überbrücken, steht auf dem Plan. Vordrucke, die von der kanadischen Versicherung gefordert werden, kann uns in diesem Krankenhaus niemand geben, weil diese für Nicht-EU-Staaten einfach gar nicht existieren. Nach wuseligem hin und her kann ich unserem zuständigen Arzt irgendwie deutlich machen, was wir brauchen. In der Zwischenzeit will die kanadische Versicherung ein Fax von uns. Leider stellt sich heraus, dass das Krankenhaus weder aus der Europäischen Union herausfaxen kann, noch eingehende Faxnachrichten abrufen könnte. Wir kennen mittlerweile das ganze Hospital und jemand schickt uns in so etwas wie ein Büro oder einen Copy Shop, von dem aus wir ein

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