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Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Tanker.
    „Schwimmen Sie nicht so schnell, sonst kentern wir!“ rief Strehlau ihr zu.
    Wer damit anfing, war nachher nicht mehr festzustellen. Ohne verabredetes Zeichen, aber doch wie auf Kommando, fingen die Mädchen an, die beiden Boote voll zuspritzen, dass kein Haar, kein Fetzen Stoff, kein Schuh mehr trocken blieb.

    Einige der größeren Mädchen, wie Beatrix, Ingrid, Esther und Renate, versuchten sich auch in Judogriffen, die sie von Martina gelernt hatten. Doch nur Doris hatte Glück. Sie kriegte Strehlau von hinten zu fassen und es gelang ihr, ihm den Arm zu verdrehen, dass er aus dem Boot fiel.
    Dafür erwischte Dampfwalze Martina, als sie tauchend auf sein Boot zuschwamm, um es umzukippen. Mit dem Ruder drückte er sie an der Schulter tief hinunter. Bis sie hustend und prustend wieder hochkam, hatte er den Steg erreicht.
    „Au warte, das gibt Rache!“ rief sie ihm nach. Unter dem Johlen der Mädchen stiegen die Ritter den steilen Weg zum Schloss hinauf.
    „Gänse!“ schimpfte Hans-Jürgen. „Was tun wir eigentlich noch hier? So können wir doch nicht zur Horn.“
    Stefan, der vorausging, blieb stehen und drehte sich um. Hans-Jürgen hatte recht. Einer war nasser als der andere. Für ihr Vorhaben denkbar ungeeignet.
    Auch Ottokar, der die Ballonflasche mit Benis Schnaps trug, dachte ähnlich: „Wir wollen für einen Schnapsbrenner eintreten und sehen aus wie entflohene Sträflinge.“
    „Alles wegen diesen Misthühnern!“ pflichtete ihm Strehlau bei. „Am besten, wir kehren wieder um.“
    „Ich geh zu ihr!“ sagte Dampfwalze so entschlossen, dass der Tropfen an seiner Nase herunterfiel. Andi trotzte mit. „Ich auch!“
    „Ganz meine Meinung!“ schloss sich Mücke an. „Wo wir so schön Text gelernt haben!“
    Andi nickte, dass es spritzte, als schüttle sich ein nasser Hund.
    „Unsere Schuld ist es ja nicht, dass wir so aussehen.“
    Stefan strich sich das nasse Haar aus der Stirn. „Moment! Wir müssen andersrum denken. Je schlimmer die Mädchen uns zugerichtet haben, um so harmloser wird das, was Beni angerichtet hat.“
    „Ein neuer Gesichtspunkt!“ schwelgte Ottokar. „Eigentlich müssen wir den Hühnern sogar dankbar sein. Gegen solche Amazonen ist ein Schnapsbrenner doch eine harmlose Figur.“
    „Das ist der Einstieg“, stimmte auch Mücke zu. Nass, aber bei bester Moral, setzten die Ritter ihren Weg fort. Da die Mädchen fort waren, kamen sie unbehelligt ins Haus und tropften die Treppe hinauf und klopften an die Tür des Direktionszimmers.
    „Dr. Adele Horn“ stand auf einem Schildchen.
    „Herein“, rief die Leiterin. Ottokar öffnete die Tür, trat jedoch nicht ein.
     
Amazonen
In der griechischen Sagenwelt sind die Amazonen ein kriegerisches Frauenvolk. Sie lebten ohne Männer, aber ritten wie der Teufel. Einmal im Jahr überfielen und liebten sie Männer, um ihr Volk vor dem Aussterben zu bewahren. Nur Mädchen wurden großgezogen, denen grundsätzlich die rechte Brust weggebrannt wurde. Warum? Beim Bogenspannen sollte die rechte Brust nicht hinderlich sein. So kamen die Amazonen auch zu ihrem Namen, auf deutsch: die Brustlosen. Wenn heute ein Junge zu einem Mädchen sagt: „Du bist eine Amazone“, dann kann das heißen:
Du reitest fabelhaft!
oder: Einen Mann brauchst du wohl nur zum Kinderkriegen?
oder: Deine Oberweite ist etwas ungleich.
(Übrigens, der südamerikanische Fluss „Amazonas“ hat seinen Namen aus der Indianersprache. Da heißt Amazonas = Wasserwolkenlärm.)
     
    „Guten Tag. Wir wollten Sie gern sprechen, aber wir können leider nicht reinkommen“, sagte er.
    „Ja aber...“ Fräulein Dr. Horn blieb die Sprache weg. Wie sie den Kopf drehte und die triefenden Ritter von oben bis unten musterte, hatte sie etwas von einem Vogel, der ein Kleintier entdeckt hat und noch nicht weiß, wie er es packen soll. „Was ist denn passiert?“
    „Wir sind rübergerudert und Ihre Mädchen haben uns empfangen“, antwortete Stefan wahrheitsgemäß.
    „Das... das...“, japste sie, ähnlich wie Mauersäge. „... Ihr könnt nicht die nassen Sachen anbehalten. Auf keinen Fall! Ihr erkältet euch. Geht runter, setzt euch in die Wiese hinter das Rosenbeet. Ich bringe euch Badetücher!“
    Die Ritter nickten, traten aus ihren Pfützen und zogen ab. Schon sehr gut!“ meinte Andi auf der Treppe. „Ich glaube, mit der Tour liegen wir goldrichtig.“
    „Hätte gar nicht gedacht, dass man als Ritter auch Mitleid erregen kann, wenn man von Mädchen geärgert worden

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