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Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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Fernseher. Das DVD-Player-Symbol sprang von einer Ecke des Bildschirms in die andere. Ich riss die Augen auf. Mein Kopf befand sich in Julias Schoß und ihre Hand ruhte in meinen Haaren. »Julia«, flüsterte ich.
    Keine Reaktion.
    Ich drehte mich ein bisschen und erkannte aus dem Augenwinkel, dass Julias Kopf gegen die Rückenlehne gesunken war. Ich schaute wieder nach vorne und meine Lider klappten zu. Julias warme Hand an meinem Kopf und ihre Oberschenkel unter mir fühlten sich verdammt gut an. Und sie roch so fantastisch. Einen Moment konnte ich ihre Nähe genießen. Es war ja eigentlich nichts dabei. Nur eine Minute.
    * * *
    Das Kissen unter mir bebte. Ich grummelte. Konnte man nicht mal in Ruhe schlafen hier?
    »Ähm …«
    War das Julia? Meine Augenlider klappten auf. Oh nein. Ich lag immer noch auf ihrem Schoß und die Sonne war schon aufgegangen. Ruckartig hob ich den Kopf und rutschte von ihr weg. Dabei wurde mir kurz schwarz vor Augen.
    »Hey, hey.« Julia packte mich am Arm.
    Ich war dankbar für ihr rasches Zugreifen, das verhinderte, dass ich von der Couch fiel, auch wenn sich Julias Hand wie Feuer auf meinem nackten Oberarm anfühlte. »Danke.« Ich rutschte weiter weg.
    »Wir sind wohl eingeschlafen«, murmelte Julia.
    »Sieht so aus«, sagte ich, wich ihrem Blick aber aus. »Ich, äh, geh dann mal ins Bad.« So schnell ich konnte, flüchtete ich zur Tür. Dort schaute ich mich um und sah, wie Julia zu Boden starrte und auf ihrer Unterlippe rumkaute. Selbst mit zerzausten Haaren war sie wunderschön. Julias kräftige Beine, die sich so unglaublich gut unter mir angefühlt hatten, ihre eleganten, zärtlichen Hände, die … Aufhören. Diese Gedanken mussten aufhören. Was ich jetzt brauchte, war eine Dusche. Eine kalte.
    * * *
    Als Julia am späten Nachmittag nach Hause kam, hatte ich ihr ein Champignon-Omelett gemacht und eine Scheibe Brot mit Butter und Käse. Dazu stand ein Glas Wasser auf dem Tisch.
    Julia gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und setzte sich an den Esstisch. »Hallo, Scarlett. Vielen Dank.«
    Meine Haut brannte, wo sie mich geküsst hatte. Verdammt, ich musste mich zusammenreißen. »Hey, du. Wie war‘s auf der Arbeit?«
    »Nichts Aufregendes«, sagte Julia. »Irgendwie immer dieselbe Art von Fällen. Und wie war dein Tag?«
    Ich setzte mich Julia gegenüber. »Hab ein bisschen gelernt. Eine Klausur hab ich ja noch.«
    »Kann ich irgendwas helfen?«, fragte Julia. »Ich muss eh einiges nachschlagen heute. Willst du zu mir ins Zimmer kommen zum Lernen?«
    Sie und ich, dicht nebeneinander? Ihr warmer Körper direkt neben meinem? Konnte ich mich dabei konzentrieren? Ich schüttelte den Kopf. Wohl nicht. Warum verlor ich bloß mehr und mehr die Kontrolle? Das war doch alles früher kein Problem gewesen.
    Julia hob die Arme. »War ja nur ein Vorschlag.«
    Was? Oh, ich hatte ja den Kopf geschüttelt. »Nein, nein. Ich hab gerade über was Anderes nachgedacht.« Ich sollte das nicht tun. Wirklich nicht. »Klar komme ich.«
    * * *
    An einem Mittwoch Anfang März, direkt vor Weiberfastnacht, kam Julia von einem Ohr zum anderen strahlend von der Uni.
    »Was?«, fragte ich.
    Julia hob mich hoch und wirbelte mich umher. »Rate mal? Ich hab meinen Doktortitel in der Tasche. Hab‘s gerade erfahren.«
    Ich schlang die Arme um sie, und als Julia mich absetzte, gab ich ihr einen dicken Kuss auf die Wange. Schnell wich ich zurück. Es war nur eine freundschaftliche Geste, aber ich wünschte mir in diesem Augenblick so sehr, dass ich sie auf den Mund hätte küssen können. Gott, warum konnte ich diese Gedanken bloß nicht abschütteln?
    »Ich hab ‘ne Flasche Sekt im Kühlschrank«, sagte Julia. »Mach sie doch schon mal auf, während ich meine Eltern anrufe. Daniel und Nathalie sind auch auf dem Weg.«
    »Sie kommen hierher?«
    »Ja, ich hab sie von unterwegs angerufen.« Julia strahlte von innen heraus.
    Es war ansteckend, sie so zu sehen, und ich konnte nicht anders, als auch zu lächeln. Es klingelte an der Tür und ich zuckte zusammen. Die Flasche Sekt und vier Gläsern auf einem Tablett balancierend, machte ich auf.
    Nathalie und Daniel ignorierten mich und eilten zu Julia. »Herzlichen Glückwunsch«, riefen beide.
    Daniel drehte sich irgendwann zu mir und umarmte mich auch. »Hat sie es dir gesagt?«
    Ich schaute verwirrt. »Was denn?« Offensichtlich sprach er nicht vom Doktortitel.
    »Sie hat es dir nicht gesagt, ich sehe es dir an.«
    Etwas lauter wiederholte ich: »Was

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