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Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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ich die Arme vor der Brust. Wer hätte gedacht, dass ich je wünschen würde, eine Krake zu sein? Am liebsten hätte ich mich überall bedeckt. Ich fühlte Dutzende von Blicken auf mir. Nächstes Jahr würde ich definitiv wieder als Nonne gehen. Instinktiv ergriff ich Julias Arm.
    Die schmunzelte.
    »Geh bloß nicht weg«, sagte ich und rückte etwas näher an sie ran.
    »Bis du mir ein Signal gibst, zu verschwinden, bleibe ich an deiner Seite«, sagte Julia. »Versprochen.«
    Ein Vampir tauchte vor mir auf. »Hi.« Er grinste mich mit seinen langen Zähnen an. »Sag mal … tun dir deine Füße nicht weh?«
    Ich schaute auf meine High Heels und wollte gerade nicken, da redete er weiter: »Du bist doch gerade vom Himmel gefallen, stimmt‘s?«
    Julia rollte mit den Augen.
    Wow, das war mal eine schlechte Anmache. Was sollte ich darauf antworten?
    »Darf ich dir vielleicht etwas ausgeben?«, fragte der bleiche Kerl.
    Darauf hatte ich eine Antwort. »Nein, danke.«
    »Sag nicht, dein Freund ist hier irgendwo?« Der Vampir guckte sich um, als ob er meinen imaginären Freund suchen würde.
    »Nein, aber meine Freundin«, sagte ich, zog Julia zu mir runter und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    Julia hob beide Augenbrauen, sagte aber nichts.
    »Oh … ihr seid …?« Graf Dracula fuchtelte mit dem Zeigefinger zwischen uns hin und her.
    »Sieht so aus«, sagte ich.
    Er hob die Arme. »Sorry, hatte keine Ahnung. Dann … dann viel Spaß.«
    »Danke, dir auch«, sagte ich und verkniff mir erfolgreich ein Grinsen.
    Julia schmunzelte. »Freundin, hä?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Du bist meine Freundin. Und du bist hier. Also hab ich nicht gelogen.«
    Julia lachte und schaute zu Daniel und Nathalie, die gerade mit unseren Guinness zurückkamen.
    Wir tranken alle einen großen Schluck.
    »Lust auf ‘ne Runde Billard?«, fragte Nathalie.
    »Ich glaub, das ist keine gute Idee«, sagte ich. »Mein Kleid ist zu kurz. Das würde sicher nichts werden.«
    »Papperlapapp«, sagte Nathalie. »Das wird sicher lustig.«
    Ich schnitt eine Grimasse. »Für wen?«
    * * *
    Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Bis jetzt hatte ich es geschafft, bloß nahe Kugeln zu treffen und mich nicht tief herunterzubeugen. Aber egal, welche Kugel ich jetzt anstieß, ich würde mich zumindest ein bisschen über den Tisch lehnen müssen. Hilfe suchend sah ich zu Julia. »Möchtest du nicht den Stoß haben?«
    Grinsend schüttelte Julia den Kopf.
    Ich warf ihr einen bösen Blick zu und beugte mich so wenig wie möglich über den Tisch. Meine Brüste fielen fast aus dem Dekolleté und mein Allerwertester war teilweise entblößt. War es Segen oder Fluch, heute Nacht einen String zu tragen?
    Ich wollte gerade stoßen, da fing ein neues Lied an: »Sexy Bitch«. Ohne groß zu zielen, stieß ich die weiße Kugel an und richtete mich schnell wieder auf. Verdammt. Die rote Kugel prallte von der Bande ab und landete in der Mitteltasche. Das hieß, ich war ein zweites Mal dran. Ich schob meinen Rock so weit runter, wie es ging. Nicht dass es viel gewesen wäre. Ich ging um den Tisch herum und schaute mich um. Keiner der Männer im Raum spielte mehr. Stattdessen gafften alle in meine Richtung. Na super. Ich rollte mit den Augen. Konnte dieser Abend noch peinlicher werden?
    »Ich hasse dich«, flüsterte ich Nathalie im Vorbeigehen zu und konzentrierte mich danach auf den nächsten Stoß. Diesmal erwischte ich Julia am anderen Ende des Tisches dabei, wie sie auf meine Brüste starrte. Ich stieß, ohne wirklich hinzuschauen, und verfehlte beinahe die weiße Kugel.
    Jetzt war Daniel dran und ich verdrückte mich zu einer Wand zwischen zwei Barhockern.
    Einige der Männer an den Nachbartischen warfen mir flirtende Blicke zu.
    In einem weniger knappen Kostüm hätte ich vielleicht zurückgeflirtet, doch so … Ich stellte mich neben Julia.
    Ihr Gesichtsausdruck unterschied sich kaum von dem der Männer.
    »Tu doch wenigstens so, als ob dich mein Outfit kalt lässt.«
    Julia studierte ausgiebig ihre Füße. »‘Tschuldigung.«
    Ich lächelte sie an und lehnte den Kopf an ihre Schulter. Obwohl ich mich beschwerte, genoss ich es, wie sie mich ansah. Die anderen Blicke waren mir unangenehm, aber der von Julia war … heiß. Meine Haut prickelte und mein Mund war auf einmal ganz trocken. Ich nahm einen großen Schluck von meinem zweiten Guinness.
    * * *
    Mit einem fluffigen Handtuch rubbelte ich mir die Haare trocken.
    Wir waren kaum in der Wohnung

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