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Zwei Sonnen am Himmel

Titel: Zwei Sonnen am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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wusste er, wer sie war? Wer hatte ihn benachrichtigt? Sie sah, wie die schwarzen, gleichsam pupillenlosen Augen sich seitwärts drehten und sich auf Torr und Usir richteten.
    Â»Ich sehe, dass dein Neffe, Admiral, dich bei der Expedition begleitet hat. Ich erinnere mich an ihn, als er noch ein Kind war, und nun sehe ich ihn vor mir mit dem Gesicht und der Gestalt eines Mannes. Betreibt er das Kriegshandwerk zu deiner Zufriedenheit?« »Zu meiner größten Zufriedenheit, o mein König«, antwortete Torr mit seiner tiefen Stimme.
    Es war ein sonderbarer Anblick, diesen großen und hochmütigen Mann auf den Knien liegen zu sehen. Isa sah, wie ein Beben über seinen Nacken und seine Schultern lief. Auch er fürchtet sich, dachte sie mit wachsender Bestürzung.
    Wieder ließ der Priester-König sein Kichern hören. Er betrachtete Usir, der mit ausdrucksloser Miene ins Leere starrte. »Ich lese vieles in deinem Gesicht, mein Sohn: Mut, Kraft und Stolz. Atlantis braucht Männer wie dich. Du trägst in dir die Keime der Zukunft. Obwohl heutzutage die Zeiten voller Drohungen sind …« Er brach ab und bewegte seine langen, weißen Hände. Am Ende eines jeden Fingers blitzte wie eine Kralle der perlmutterfarbene Nagel. Niemand rührte sich. Ein Seufzer drang aus Atlars Brust. Als er weitersprach, war seine Stimme wieder heiter und klar, wirkte aber durch ihre eigentümliche Ruhe sonderbar unmenschlich.
    Â»Ich liebe meine Schiffe, Admiral. Ich vertraue den Befehl über sie nur ergebenen und mir sehr teuren Männern an, in die ich volles Vertrauen setze. Der ›Riese‹ bleibt natürlich mein kostbarstes Juwel. Er ist einzigartig und kein König der Welt kann sich rühmen, ein solches Schiff zu besitzen. Der ›Stier‹ ist unser bestes für den Kampf ausgerüstetes Kriegsschiff. Ich gab ihm den Namen des heiligen Tieres, das einst aus dem Schaum des Ozeans hervorging und unserer Gottheit geweiht ist. Was die ›Schlange‹ betrifft …« Seine Stimme veränderte sich, wurde tief und bedrohlich leise. Ein neuer Angstschauer ließ den zarten Flaum auf Isas Haut sich sträuben. »Die ›Schlange‹«, fuhr der Priester-König fort, »ist Symbol des Lebens in seiner unvergänglichen Dauer. Das Schiff, das diesen Namen trug, ging - wie man mir berichtet hat - bei der Expedition verloren. Darüber ist mein Herz sehr betrübt, denn im Verlust der ›Schlange‹ erblicke ich unheilvolle Vorzeichen!« Eine leichte Grimasse entstellte seinen Mund. Sein blasses Gesicht schien von Feuchtigkeit bedeckt zu sein. »Die Königin der Amazonen an ihre Vasallenpflicht zu ermahnen schien mir für Torr, den siegreichen Admiral vieler Schlachten, eine leichte Aufgabe …« Seine Stimme klang höhnisch. »Nun, Torr, wie äußerst du dich dazu?«
    Der Admiral bewegte sich ein wenig, so als ob das Knien ihm beschwerlich war, doch seine Antwort klang gelassen. »Ich wollte den ›Stier‹ und den ›Riesen‹ nicht der Gefahr aussetzen, sie in ein neues Gefecht zu verwickeln, für dessen siegreichen Ausgang ich nicht die Gewähr übernehmen konnte.«
    Der Priester-König beugte sich leicht vor. »Standen dir nicht die Flammenspiegel zur Verfügung?«
    Torr sah zu Boden. »Die Flammenspiegel haben die Angriffslust der Amazonen nicht beeinflussen können«, antwortete er und Schamröte flog über seine Züge. Der Priester-König lehnte sich auf seinem Thron zurück. Wieder drang das sonderbare Kichern zwischen seinen Lippen hervor. »Wirklich - der Mut dieser Frauen ist unvergleichlich! Es ist erfreulich, einen Wert da anzuerkennen, wo er sich offenbart …«
    Im lastenden Schweigen, das folgte, spürte Usir, wie seine Hände feucht wurden. Er kniete mit gesenktem Kopf vor dem Priester-König und hütete sich dessen Augen zu begegnen. Mit verhaltenem Zorn wurde er sich bewusst, dass er seinen Blick nicht hätte ertragen können. Etwas Furcht Erregendes lag in ihrer pupillenlosen Schwärze; eine eigenartige Kraft ging von diesen Augen aus, eine Kraft, die absolute Unterwürfigkeit forderte.
    Atlars Stimme klang jetzt belustigt. »Was nützt es, uns über den Verlust der Galeere zu grämen? Ein Schiff, selbst ein wertvolles, kann leicht ersetzt werden. In unseren Wäldern wachsen die kostbarsten Holzarten im Überfluss. Noch heute werde

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