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Zwei Stunden Mittagspause

Zwei Stunden Mittagspause

Titel: Zwei Stunden Mittagspause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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jetzt verschwunden!«
    »Und läßt den Wagen an der Autobahnauffahrt stehen? Mit steckendem Schlüssel?«
    »Der Beweis, daß sie alle Brücken hinter sich abbrechen wollte. Hier hast du den Wagen zurück, sollte das heißen!«
    »Ich kann es nicht glauben.« Großmann wandte sich um und ging die Straße hinunter. In die Richtung, die seine Frau immer eingeschlagen hatte. Die Richtung zur Pension Sonneck.
    »Wohin?« fragte Zumbach heiser.
    »Geradeaus. Ich weiß nicht.« Großmann blieb stehen. »Ich spüre, daß hier Margots Geheimnis liegt. Ich rieche es förmlich. In dieser Straße, diesem Wohnblock, irgendwo … Ein ganz komisches Gefühl ist es … wie ein Spürhund, der eine Fährte wittert, sie aber noch nicht aufgenommen hat. Kennst du dieses Gefühl, Heinrich?«
    »Ja.« Zumbach ballte die Fäuste in der Manteltasche. »Du bringst mich übrigens da auf eine Idee mit deinem Spürhund. Ich lade dich Sonntag zur Jagd ein. Warte, Benno, sag nicht nein. Du sollst für einen Tag etwas anderes sehen und denken als nur Margot! Um fünf Uhr marschieren wir los und lüften unsere Hirne aus. Du sollst sehen, wie gut uns das tut!«
    Großmann nickte schwach. »Einverstanden.« Er blieb stehen und atmete tief auf. »Laß uns nach Hause fahren. Morgen sehe ich mir die Gegend genauer an. Jetzt … jetzt spüre ich es am Herzen …«
    Sonntag! Heinrich Zumbach stieg in seinen Wagen und fuhr den beiden Großmanns nach. Bei der Jagd, da muß etwas geschehen. Auf einer Jagd sind Unglücksfälle nicht selten. Was hatte Benno gesagt? Er rieche das Geheimnis. Zumbach umklammerte das Lenkrad. Schweiß perlte ihm über die Augen.
    Diese Angst … diese verfluchte Angst. Diese verdammte Feigheit, zu gestehen: Ja, sie war meine Geliebte! In meinen Armen ist sie an einem Herzschlag gestorben. Ich verlor nur den Kopf und habe sie vergraben. Das ist meine einzige Schuld … und natürlich diese Schuftigkeit, dich, meinen Freund Benno, und meine Frau mit Margot betrogen zu haben. Verachtet mich, ich habe es verdient.
    Aber wer ist schon so mutig?
    Sonntag. Im Berringer Forst. Wenn die Frühnebel aufstiegen …
    Zumbach keuchte vor Erregung. Sein Hemd war naß zum Auswringen vor Schweiß.
    Er war auf dem Weg, ein Mörder zu werden. Ein Mörder aus Feigheit. Das war so ungeheuerlich, daß er vor sich selbst Angst bekam.

6
    Am Sonnabend fuhr Heinrich Zumbach in sein Jagdrevier. Zu Hause erklärte er, er müsse einen neuen Bauherrn besuchen und zwei Grundstücke bei Essen besichtigen. Auf dem einen solle ein Café, auf dem anderen eine ganz moderne Kirche errichtet werden.
    Das war noch nicht einmal gelogen, denn diese Aufträge lagen vor; nur hatte man bereits mit den Ausschachtungen begonnen, und Zumbach brauchte die Grundstücke nicht mehr anzusehen.
    Luise war es gewohnt, daß ihr Mann Sonnabend und manchmal auch Sonntags Besprechungen mit einer Menge Leute führte. Sie fragte deshalb nicht nach Einzelheiten, packte ihm sogar ein paar mit Wurst belegte Schnitten ein, weil Zumbach zwischen mehreren Besprechungen an verschiedenen Orten sich oft das Essen sparte und während der Fahrt schnell ein Brot aß.
    Auch daß er Gummistiefel mitnahm, war nicht verwunderlich – Baustellen sind oft von Traktoren und Lastwagen zerfahrene Grundstücke, Schlammlöcher, in denen man mit normalen Schuhen hängenbleibt, gerade jetzt, nach zwei Tagen Regen.
    Zumbach fuhr direkt zum Berringer Forst und stellte seinen Wagen hinter der kleinen, mitten im Wald liegenden Jagdhütte ab, ein massives Blockhaus aus Rundstämmen. Ein schmaler Fahrweg führte dorthin; wo der Pfad von der Straße abbog, war ein verwitterter Schlagbaum mit einem Schild: Privatweg. Jagdweg. Schußgefahr! Bis jetzt hatte noch keiner das Risiko auf sich genommen, trotz der Warnung den Pfad zu betreten.
    Hier, in dieser Blockhütte, hatte Zumbach zweimal Margot getroffen. Sie war überhaupt nur ein Paradies für Männer, für ihn und seine Freunde. Bisher hatte Luise das Jagdhaus nur dreimal betreten, um als Hausfrau an einem zünftigen Schüsseltreiben teilzunehmen. Sie machte sich nichts aus der Jagd, sie bedauerte das Wild, das Zumbach vor die Flinte lief, und sie war auch noch nie dabeigewesen, wenn er schoß.
    Der Plan Zumbachs war einfach: Zuerst verschwindet Margot … jetzt verschwindet ihr Mann. Die Polizei würde darin einen Zusammenhang vermuten und in einer Richtung suchen, die ins Nichts führte. Motive gab es nicht … es gab überhaupt gar nichts, was eine

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