Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
Vom Netzwerk:
zu Ihnen sein, Mrs. Maddox?« Ächz. »In Wahrheit habe ich mir selbige Frage auch schon gestellt.«
    Und das mehr als einmal.
    »Ihre Kammer ist gleich hier.« Nachdem sie ihn durch den Flur geleitet hatte, trat sie beiseite und hielt ihm einladend die Tür auf.
    Er trat ein, blieb in der Mitte des Gastzimmers stehen und drehte sich langsam um seine eigene Achse, derweil er sich seine Unterkunft genauer anschaute. Meredith hielt unwillkürlich den Atem an. Gefiel ihm die Kammer etwa nicht? Sie hatte den Raum erst diese Woche frisch renoviert. Die Renovierungsmaßnahmen waren Teil ihrer Bemühungen, das Three Hounds in einen Gasthof von Format zu verwandeln. Ein geachteter Gasthof, wo gut betuchte Reisende gezielt Halt machten und übernachteten, und nicht bloß zwangsläufig einkehrten, weil an ihrer Kutsche ein Rad gebrochen war.
    Meredith seufzte und glitt zum Kamin, um ein Feuer anzufachen. Ihr kamen wahrlich Zweifel, ob sie alles recht gemacht hatte. Noch am Nachmittag hatte sie inmitten dieser Kammer gestanden und war ungeheuer stolz auf die neuen, kunstvoll gerafften Vorhänge und auf den gewebten Bettüberwurf gewesen. Die Vase aus blauem Chinaporzellan auf dem Kaminsims gab dem Ganzen eine elegante Note, hatte sie gedacht.
    Jetzt, da sie die kleine Schlafkammer aus Rhys’ Sicht wahrnahm, bemerkte sie die nackten Holzbalken, die das Zimmer stützten, die geduckten Wände, den stickigen Torfkohlenrauch aus dem Kamin … Es mutete alles hoffnungslos armselig und schäbig an. Sie vermochte sich lebhaft vorzustellen, wie das Zimmer auf einen adligen Gentleman wirkte. Warum sollte sie sich da etwas vormachen?
    »Ich werde Darryl sogleich mit Ihrem Gepäck hochschicken. Soll ich ihm auftragen, dass er sich als Ihr persönlicher Diener zur Verfügung hält?«
    »Nein«, sagte Rhys rasch. Sie meinte, ihn schaudern zu sehen. »Nicht nötig.«
    »Die Waschkommode steht da in der Nische.« Bitte zerbrechen Sie mir nicht das neue Porzellan.
    Er nickte.
    »Wir servieren das Frühstück morgens unten im Schankraum. Und wenn Sie in der Zwischenzeit etwas benötigen sollten, melden Sie sich bitte.«
    »Danke.« Er richtete den Blick zur Decke. »Die Kammer ist ziemlich …«
    »Zugig«, beendete sie seinen Satz. »Ich weiß. Tut mir außerordentlich leid. Ich werde Darryl heute Nacht zu Ihnen hochschicken, damit er noch ein paar Scheite Holzkohle aufs Feuer legt, und da in der Truhe liegt eine weitere Decke. Wenn es Ihnen zu heiß wird, brauchen Sie bloß das Fenster zu öffnen.« Sie stellte entsetzt fest, dass sie wie eine Närrin drauflosplapperte, aber ihr Mundwerk ließ sich anscheinend nicht zum Verstummen bringen. »Sie sind gewiss Besseres gewohnt als dieses bescheidene Gemach, trotzdem hoffe ich, dass Sie es ausreichend finden für Ihre …«
    Er schwenkte zu ihr herum und grinste.
    Unversehens fehlten ihr die Worte.
    »Ausreichend?« Er schüttelte den Kopf. »In der Armee habe ich die meiste Zeit auf harten Holzböden oder der nackten Erde genächtigt. Meine Unterkünfte in London waren kärglich und kalt.« Er schaute sich abermals in der Kammer um. »Ich kann Ihnen versichern, das hier ist für mich die schönste Schlafkammer seit Jahren. Ein einziger Luxus. Ich werde heute Nacht gewiss gut schlafen.«
    Seine Worte brachten ihr Herz zum Schwingen. Gütiger Himmel. Sie durfte nicht für ihn schwärmen. Fürwahr, sie hatte schon als junges Mädchen für ihn geschwärmt, und sie durfte dieser Schwärmerei nicht erneut nachgeben. Er gedachte, morgen wieder aufzubrechen.
    »In der Tat«, sagte er leichthin, unterdessen lief er zum Fenster und spähte hinaus. »Die Kammer gefällt mir so gut, dass ich Sie dafür küssen könnte.«
    Oh weh. Also das war wahrlich keine Lösung, damit würde er ihre Schwärmerei höchstens befördern.
    Sein Kopf schnellte herum, als wäre er selbst überrascht von seinen Worten. Natürlich war er das. Es war gewiss scherzhaft gemeint gewesen. Das letzte Mal, als er sie angeschaut hatte, war sie ein knochiges kleines Ding mit Sommersprossen gewesen.
    Wie um seine Verwunderung zu unterstreichen, meinte er: »Es ist seltsam.«
    Der Versuch zu lachen missglückte ihr. Er kam näher. Ihr Herzschlag beschleunigte sich in ihrer Brust, als die riesenhaften Stiefel ihn über die alten knarrenden Eichendielen zu ihr trugen. Bodendielen, die sie noch vor Kurzem mit Sand gescheuert hatte, mit bloßen Händen und auf den Knien. Ihre Schultern schmerzten noch davon.
    Er blieb stehen, und seine

Weitere Kostenlose Bücher