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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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fraulicher —. Was hatte sie inzwischen erlebt? Wie viele Männer hatten diese Lippen geküßt — meine Lippen? Werde ich wahnsinnig, oder bin ich es schon? Was sagt sie da?
    >...es war wie ein Befehl. So lange hatte ich nicht an dich gedacht, und dann plötzlich, vor zwei Tagen...<
    >Vor zwei Tagen<, höre ich mich sagen, >habe ich mich verlobt.<
    Das Licht in ihren Augen erlischt. Sie werden ganz tief vor Schrecken: >Das ist seltsam<, murmelt sie, >sehr seltsam, findest du nicht auch?< Sie schaudert, und ich sehe, wie sich an ihren nackten Armen eine Gänsehaut bildet. Das versetzt mich in äußerstes Entsetzen, und nun schaudere ich genau wie sie. Dann reißt sie sich zusammen: >Aber das macht nichts. Ich war inzwischen auch zweimal verlobt.<
    Ich kann nur den Kopf senken vor der angstvollen Frage in ihrem Blick. Ich sehe nicht, ich fühle, wie sie den Hut nimmt — einen von ihren scheußlichen Hüten —, den sie in den Sessel geworfen hatte, wie sie zur Tür geht, klinkt, entriegelt. Da erst kann ich meinen Blick heben. Sie wendet sich noch einmal um, ihre Lippen zittern: >Wenn wir damals ein Kind gekriegt hätten...<, sagt sie mit ihrer heiseren Stimme, die nun noch tiefer und heiserer ist als sonst. >Vielleicht hätten meine Eltern nachgegeben.<
    Dann war sie gegangen, und nur eine Tür war da, eine braune Bürotür mit einer Milchglasscheibe. Jetzt geht sie wieder auf, und ich fahre zusammen, als habe man hinter mir einen Schuß abgefeuert. Es ist ein Kollege, mit einem Bündel von Meldungen in der Hand: >Da ist noch ein Haufen Zeugs gekommen, den wir... mein Gott, wie siehst du denn aus? Hast du ‘nen Geist gesehen?<
    >Es war leider kein Geist.< (Jetzt war sie schon unten an der Drehtür und ging hinaus — für immer.) >Es war...<
    >Na, laß man<, sagt er. >Ich mach’ das schon allein.<«
    Ich erwache wieder für einen Moment. Ist es das brennende, zum äußersten angespannte Interesse in Margots Augen, ist es die Bestürzung in Buddys Blick, die mich in die Gegenwart zurückgebracht? Was habe ich denn gesagt? Ach, das mit dem Kind... Hätte ich nicht sagen sollen. Das am allerwenigsten. Buddy, der mir das Versprechen gab, Margot weiterhin zu schonen, muß ja völlig irr an mir werden und — was viel schlimmer ist — an sich selbst. Ich kann nur hoffen, daß sie es nicht so direkt auf sich selbst beziehen, die beiden. Zunächst scheint es nicht so. Margot fragt nur leise: »Und das war das Ende?«
    Ich erzähle weiter, froh, von der Klippe losgekommen zu sein: »Nein, es war nicht das Ende. Drei Wochen später bekam ich ihre Verlobungsanzeige mit irgendeinem steinreichen Snob — vielleicht war’s der, mit dem sie Tennis gespielt hatte. Zwei Monate später heiratete sie, und ich hörte dann nur noch in ganz großen Intervallen, daß sie nach Afrika gegangen sei, daß sie einen Sohn habe; dann überhaupt nichts weiter. Mehr als zwanzig Jahre lang.«
    Eine Weile gehen wir schweigend, auf den dürren Zweigen der Uferbäume sitzen die Amselmännchen und schmettern mit gesträubten Kehlen ihre Liebeslieder. Auf den Wiesen liegt der Schnee nur noch in Flecken, zwischen denen die gelben und violetten Flammen der Krokusse hervorbrechen und ganze Familien von Märzbechern zärtlich ineinander läuten.
    »Zwanzig Jahre«, sagt Margot, »mein Gott!«
    »Ja, mehr als zwanzig Jahre später tauchte sie wieder bei mir auf, äußerlich noch die alte, innerlich aber ausgebrannt bis aufs letzte. Ihre Ehe war schiefgegangen, sie hatte sich Blößen gegeben, ihr Mann hatte sie aus dem Haus gejagt, ihre Eltern waren tot, ihren Sohn hatte sie zurücklassen müssen.
    Sie kam — wie damals — zu mir auf die Redaktion, und wieder war es so, als hätten wir uns am Tage zuvor getrennt. Vor der entscheidenden Aussprache hatten wir beide Angst, und es war gut, daß ich zunächst alle Hände voll damit zu tun hatte, ihr wieder eine Existenz aufzubauen. Als das geschehen war und als sie sich gesundheitlich einigermaßen erholt hatte, kam dann doch der Abend, der unausweichliche, an dem wir bei einem Glas Wein zusammensaßen und nicht anders konnten, als von den alten Tagen zu sprechen, die niemals alt geworden waren.
    In ihren Augen waren noch die alten goldenen Funken, als sie herüberlangte und meine Hand streichelte: >Ich habe erst, als ich allein war, gemerkt, daß ich immer nur dich geliebt habe. Ein Jahr meines Lebens hätte ich für einen Brief von dir gegeben. Ich sag’s dir jetzt, weil es sowieso zu spät ist.< Sie

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