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Zwei Wochen danach (German Edition)

Zwei Wochen danach (German Edition)

Titel: Zwei Wochen danach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Schachtschabel
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bricht sie wieder in Tränen aus und ich nehme mir einen Stuhl und setze mich neben sie. Ich versuche, ihr zuzuhören. Irgendetwas aus ihr herauszubekommen, auch wenn ich selbst nicht ganz bei der Sache bin.
    „Ich hab es die ganze Zeit geahnt, Nicole! Kannst du dir das vorstellen? Hab es geahnt und nichts dagegen unternommen! Immer nur gebetet!“
    Ich bin verwirrt, weiß nicht gleich, was sie meint. Doch dann verstehe ich.
    „Du hast gewusst, dass sich Joachim das Leben nehmen will?“ Ich reagiere geschockt, aber ich merke es schnell. Renate macht sich sowieso schon Vorwürfe.
    „Ja! Ich habe ihm die ganzen letzten Tage angemerkt, dass etwas nicht stimmt und die ganze Zeit habe ich den Gedanken geleugnet!“
    Ich atme tief und es fehlt mir fast die Kraft, sie zu trösten.
    Erst macht sie ihm Vorwürfe und jetzt sich selbst. Kann das Leben nicht endlich wieder normal verlaufen?
    Ich will dieses Problem eigentlich nicht an mich heranlassen, zu sehr bin ich mit meinem eigenen beschäftigt.
    Ich lasse Renate weinen. Das hat noch immer geholfen.
    Stattdessen mache ich uns lieber einen Tee und sinne nach einer Lösung. Für beide Probleme.
     
    ***

(Heike)
    Die Wolken sind aufgerissen und die Sonne trocknet den Sand auf dem kleinen Spielplatz. Heike sitzt auf der Bank, eine Alibi-Zeitung in den Händen und beobachtet, wie die Oberfläche von Minute zu Minute heller wird. Auch ihre schwarze Kleidung wird angestrahlt und wärmt sie bis ins Innere. Es tut gut.
    Vorhin noch hatte sie gezögert, hierher zu kommen. Sie wollte lieber mit Pit und Marcus auf den neuen Spielplatz gehen. Da kannte sie niemand. Aber Marcus war nicht einverstanden gewesen. Hier hatte er seine Freunde. Hier war er zu Hause. Und er hatte Recht damit!
    Obwohl Pit sie kaum halten kann, streitet er mit Marcus um die große Schaufel. Heike steht auf und hält Pit die Hand hin. „Komm, wir holen eine andere!“
    Endlich lässt er los und sein Gesicht verzieht sich zu einem Grinsen. „Mama holen!“
    Heike läuft allein zurück. Sie geht durch das Haus, über die Terrasse ins Gartenhäuschen und kramt nach Pits rotem Spaten mit dem Plastikschaft.
    Als sie zurückkommt, sieht sie den Anrufbeantworter blinken. Heike horcht auf die Stimme, die ihr fremd vorkommt.
    „Hier ist Nicole Karstenberger.
    Ich hoffe, es geht Ihnen gut.
    Ich wollte Sie gern zum Essen einladen. Rufen Sie mich doch kurz zurück, ob Sie morgen Abend Zeit haben, dann reserviere ich einen Tisch.“
    Heike nimmt den Spaten wieder in die Hand, zieht den Schlüssel von der Tür, den sie außen stecken gelassen hat und geht aufgeregt zum Spielplatz zurück.
     
    ***

Donnerstag
    (Joachim)
    Die Ameisen haben das Feld geräumt. Ich werde ruhiger. In mir zurückgeblieben ist das kleine Kind, welches sich freut, noch am Leben zu sein.
    Heute haben sie mich in die Psychiatrie verlegt, aber das kann mir auch nichts mehr ausmachen. Spätestens in zwei Wochen werde ich zu Hause sein. Sie brauchen keine Angst mehr um mich zu haben. Das habe ich auch der Therapeutin klargemacht, zu der sie mich heute Mittag bestellt hatten. Ich glaube, sie vertraut mir.
    Vor mir stehen zwei Stück Apfelgebäck. Der junge Mann, der mit mir das kleine Zimmer teilt, ist mit seinem Besucher nach draußen gegangen. Ich denke an gestern. Es muss um diese Uhrzeit gewesen sein, als die Tür aufging und Renate mit Nicole erschien.
    Nicole kam auf mich zu, reserviert wie immer, doch dann umarmte sie mich. Sie sagte kein Wort, aber sie umarmte mich so herzlich, wie sie es noch nie getan hat. Wie ich es noch nie getan habe.
    Dann hat sie dem jungen Mann klargemacht, dass wir das Zimmer für einige Zeit allein bräuchten und ich wusste nicht, was das sollte.
    Sie hat uns ausgesöhnt. Mich und Renate.
    Das heißt, sie hat mir nur davon erzählt, dass Renate wütend auf mich war, weil ich mich einfach davonstehlen wollte, ohne an sie zu denken. Und dass sie sich jetzt schlimme Vorwürfe macht, weil sie gewusst hat, was ich vorhabe.
    Sie kennt mich eben, meine Renate.
    Es tut mir so leid!
    Dann haben wir uns in den Armen gelegen, meine Renate und ich, und ich habe geweint vor Glück, dass ich noch am Leben sein darf.
    Dass ich hier sein darf, bei meinem Sohn und bei meiner Renate, bei meinen Enkelkindern und bei Nicole.
    Dass ich so eine Schwiegertochter habe.
     
    ***

(Nicole)
    Heike Awe betritt den Raum und ich stehe auf, um sie zu begrüßen. Ich bin aufgeregt, obwohl ich sie jetzt schon ein bisschen kenne. Zittrig reiche ich

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