Zweifel
arrangiere, werde ich ü berraschend von dem Radiomann angesprochen. » Was war das gerade? Werden dir die zerbrochenen Sachen von deinem Gehalt abgezogen? «
Das hat er geh ö rt? Peinlich! Ich sp ü re eine fl ü chtige R ö te in meine Ohren steigen. Vielleicht sollte ich mir wirklich lange Haare wachsen lassen.
Ich zucke mit den Schultern. » Ja, aber schon okay. «
» Nein, ist es nicht. Es war meine Schuld! « , emp ö rt er sich resolut.
» Nein, nein, schon okay. Ich habe nicht aufgepasst, sonst w ä re das nicht passiert « , versichere ich verlegen und kehre den beiden gesch ä ftig den R ü cken zu.
» Was hast du dem denn getan? « , h ö re ich den Sch ö nling am ü siert fragen.
» Nichts « , versichert die angenehme Stimme.
» Ja klar …« , spottet der andere. » Hast du seinen niedlichen Hintern betatscht? «
» Nat ü rlich nicht. «
Gl ü cklicherweise kann ich in die K ü che verschwinden, um nach dem R ü hrei zu sehen. Das ist auch tats ä chlich fertig. Zusammen mit Fiona trage ich es nach drau ß en. Hoffentlich zum letzten Mal heute.
» Zahlen! « , ruft da auch schon eine alte Dame ungeduldig. Nur Stress.
» Dein Gast « , erinnere ich Fiona.
Sie kriegt schon hektische Flecken. » Kannst du? «
» Klar « , brumme ich und gehe zur Kasse, um die Quittung f ü r den Tisch auszudrucken. Die Dame sieht ohnehin nicht so aus, als w ü rde sie Trinkgeld geben. Kein Wunder, dass Fiona da kein Bock hat. Man kriegt schnell raus, welcher Gast Trinkgeld gibt und welcher nicht. Der Radiotyp wird definitiv von mir abgerechnet, den ü berlasse ich Fiona bestimmt nicht.
Eine weise Entscheidung wie sich herausstellt – oder auch nicht: Es ist eher megapeinlich. Dank des Champagners ist die Rechnung ohnehin schon sehr hoch. Er dr ü ckt mir einen gro ß en, gr ü nen Schein in die Hand und grinst. » Behalt den Rest. «
Ich starre ihn fassungslos an und will gerade etwas dagegen einwenden, doch er winkt ab.
» Wegen der Gl ä ser « , erkl ä rt er und steht auf.
Sein Freund ist schon dabei, sich anzuziehen. Auch er grinst mich an. » Nimms an. Sonst hat er ein schlechtes Gewissen. «
»Ä hm …« , murmle ich sprachlos. » D-danke … Aber das ist trotzdem viel zu viel! «
» Schon gut. « Der Radiomann lacht und ehe ich mich versehe, hat er mir tats ä chlich den Hintern get ä tschelt.
» Das hab ’ ich jetzt aber genau gesehen! « , ruft sein Freund am ü siert und zieht ihn mit sich nach drau ß en, ehe ich mich wieder fangen kann. Nicht, dass mir noch etwas als Erwiderung eingefallen w ä re. Ich stehe da wie vom Donner ger ü hrt.
» Du hast mich doch auf die Idee gebracht « , sagt der dreiste Kerl nur lachend und zwinkert mir ü ber die Schulter zu.
» Und? « , gluckst der andere.
» Sch ö n fest. «
Habe ich nur das Gef ü hl oder starren mich alle an? Ich sch ü ttle den Kopf und rei ß e mich zusammen. Er hat mich betatscht! Mein Traum ist mir tats ä chlich an den Arsch gegangen. Eine merkw ü rdige Mischung aus emp ö rt und geschmeichelt sein sucht mich heim. Hoffentlich sehe ich ihn nie wieder. Obwohl, noch sieben von diesen Trinkgeldern und ich habe die Studiengeb ü hren zusammen. Allerdings k ö nnte ich dem Gef ü hl nach dann auch gleich auf den Strich gehen.
» Ist der Kerl dir da gerade wirklich an den Hintern gegangen? « , fl ü stert mir Fiona am ü siert zu, als wir uns wieder an der Theke treffen.
» Anscheinend. «
» Wow, ist der schwul? « , will sie sensationsl ü stern wissen.
» Anscheinend. «
» Wirst du es ü berleben? «
Er wird mir deshalb kaum abfaulen! Himmel, M ä dchen, mach ’ die Augen auf. Ist schlie ß lich kein Geheimnis, dass ich auch schwul bin.
Ich zucke mit den Schultern. » Sicher. «
» Ist ja irgendwie sexuelle Bel ä stigung. «
» W ü rdest du dich von so einem Mann bel ä stigt f ü hlen? « , frage ich n ü chtern.
Sie grinst und sch ü ttelt den Kopf.
» Siehst du …« Ich zucke erneut mit den Schultern. » Ich auch nicht. «
Sie guckt etwas komisch, dann springt der Funken ü ber und sie wird rot. » Oh. «
» Ja « , brumme ich und winke tuntig. » Hi! «
Damit lasse ich sie stehen. Ich sch ä tze, Mister Radio hat es eher gerafft als sie. Dem hat sicher nur ein Blick gereicht. Und er hat ‚ Kleiner ‘ zu mir gesagt, genau wie in dem letzten Traum. Unheimlich. Dabei bin ich ü berhaupt nicht klein.
***
Verdammt, tun mir die F üß e weh. Au ß erdem bin ich so m ü de, dass ich kaum noch die
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