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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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den Kaffee zur ü ckbringe.
    Ich zucke mit den Schultern. » Wir haben heute einen dritten Mann an der Theke. «
    » So, so « , murmelt er und mustert mich wieder so interessiert. » Wof ü r brauchst du so dringend Geld? «
    » Studiengeb ü hren. «
    » Und was studierst du? «
    » Produktionstechnik « , murmele ich.
    Er stutzt und wirkt pl ö tzlich leicht verunsichert. Vielleicht, weil das nicht in sein merkw ü rdiges Bild von mir passt. Niedlich ist Produktionstechnik bestimmt nicht. Ich will nicht sehen m ü ssen, wie sein Interesse an mir schwindet, daher mache mich daran, die anderen G ä ste zu bedienen. Lisa und ich sind schon ein eingespieltes Team, es gibt keine Missverst ä ndnisse dar ü ber, wer f ü r welchen Tisch zust ä ndig ist. Nur mein Fr ü hst ü ck wartet immer noch in der K ü che auf mich.
    » Hey, Ruben? « , erklingt pl ö tzlich seine Stimme. Sofort fahre ich zu Kilian herum. Irgendwie wirkt der Klang wie ein Magnet auf mich. Er l ä chelt und winkt mich zu sich. Nat ü rlich komme ich dem sofort nach. Dass da gerade jemand auf seine Rechnung wartet, ist mir schnurz.
    » M ö chtest du noch etwas? «
    » Ja, vieles. « Sein L ä cheln verwandelt sich in ein Raubtiergrinsen. Wie alt er wohl ist? Schon ü ber drei ß ig, oder? Aber er sieht verdammt gut aus. Heute hat er sich bestimmt noch nicht rasiert … Er hat einen dunkeln Bartschatten, der sein Gesicht noch maskuliner wirken l ä sst. Mir gef ä llt besonders das Gr ü bchen wenn er l ä chelt, so gut. Und die hohen Wangenknochen.
    »Ä hm, was? « Jetzt habe ich nicht mitbekommen, was er gesagt hat. Wie peinlich! Ich sp ü re, dass meine Ohren wieder hei ß werden.
    Er lacht und wiederholt es dann noch einmal extra deutlich, als w ä re ich ein Vollidiot: » Erst einmal nur noch einen Kaffee, danke. «
    » Okay. « Ich will mich wieder auf den Weg machen, doch er h ä lt mich an meiner Sch ü rze zur ü ck. Beinahe w ä re ich gestolpert.
    » Was ich mich schon die ganze Zeit frage: Bist du eigentlich schwul oder nicht? «
    Meine G ü te. Das ist ja mal eine direkte Frage. Ich starre ihn verdutzt an und brauche einen Moment f ü r meine Antwort.
    Daf ü r reicht seine Geduld anscheinend nicht aus. » Sorry, wenn ich zu neugierig bin. Aber auf den ersten Blick dachte ich: Ja. Auf den zweiten: Auf keinen Fall. Und dann wieder: Wahrscheinlich doch. Allerdings bin ich mir noch unsicher … Darum erspar ‘ mir doch einfach das R ä tseln und kl ä r mich auf. « Er l ä chelt entwaffnend.
    Wehrlos dagegen zucke ich mit den Schultern und gestehe dann. » Total schwul. «
    » Sch ö n « , meint er und strahlt ü bers ganze Gesicht.
    Ich w ü nschte, meine Eltern h ä tten ä hnlich begeistert darauf reagiert. Ich schnaufe belustigt und l ö se seine Hand aus meiner Sch ü rze. » Ich hole deinen Kaffee. «
    Er l ä sst es zu. » Na gut. «
    Verwirrt laufe ich wieder zur Theke. W ä hrend Markus mir den Kaffee macht, hole ich auch gleich die Quittung f ü r den Gast, der nun schon etwas ungeduldig darauf wartet, endlich zahlen zu d ü rfen.
    » Dein Stammgast scheint aber m ä chtig scharf auf dich zu sein « , kommentiert Markus ungefragt.
    Ich schiele ihn von der Seite an. » Quatsch, zumal er gestern mit seinem Freund hier war. «
    » Heute ist er aber allein « , stellt er fest.
    » Sein Freund ist zehnmal sch ä rfer, als ich es jemals sein k ö nnte « , entgegne ich vern ü nftig. » Kein Plan, was er von mir will, aber das, was du denkst, kann man wohl getrost ausschlie ß en. «
    Vielleicht will er mich ja f ü r seine Sendung rekrutieren. Der Gedanke ist wie ein Geistesblitz und seine Logik schockierend eing ä ngig. Seine Sendung! Das w ü rde nat ü rlich alles erkl ä ren. Jetzt finde ich mich selbst zum Schie ß en, dass ich tats ä chlich f ü r einen Moment die Hoffnung gehegt habe, Markus k ö nnte eventuell recht haben.
    Aber nein, viel wahrscheinlicher ist es doch, dass so ein toller Kerl einem armen Wicht wie mir zu einem Date verhelfen m ö chte, indem er mich f ü r seine Sendung anwirbt und so gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schl ä gt. Ich meine, sicher hat er Probleme damit, immer neue Bewerber f ü r die Sendung zu finden. Mir ist auch schon aufgefallen, dass ein paar Typen jedes dritte Mal dabei sind. Das ist hier nun mal keine riesige Gro ß stadt. Gut m ö glich, dass er auf der Suche nach neuen Anrufern ist. Aber nicht mit mir. Ich w ü rde niemals bei so einer Flirtsendung mitmachen.
    » Bitte sehr.

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